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Stativ für den Capillarelectrometer sind so auf der Platte befestigt, dass ihre Schwerpunkte so niedrig wie möglich zu liegen kommen. Die Platte selbst schwimmt in einer quadratischen steinernen Schale, welche 1,04 × 1,04 qm Oberfläche hat und 2 cm tief ist, während die Dicke der Quecksilberschicht, auf welcher die Platte ruht, ungefähr 1 mm beträgt. Aus diesen Dimensionen lässt sich berechnen, dass für die ganze Vorrichtung ungefähr 3,81 Quecksilber das einzige kostbare Material benöthigt ist. Wenn kein Wagen vorüberfährt oder irgend eine andere besondere Ursache Erschütterung bewirkt, ist das Runzeln in einer auf die Platte gestellten Quecksilberschale, kaum sichtbar; ist eine besondere Ursache wirksam, so wird es ein wenig verstärkt, es ist jedoch sehr bald wieder gedämpft.

Die Stärke des Runzelns lässt sich objectiv beurtheilen, wenn man in der Quecksilberoberfläche gespiegelte Gegenstände photographirt. Je stärker das Runzeln, desto trüber wird das Photogramm. In der Figur ist ein Photogramm abgebildet von ein Paar zu gleicher Zeit in zwei Quecksilberoberflächen gespiegelten Platindrähten. Die gerade hintereinander ausgespannten Drähte sind gleich dick und werden durch denselben electrischen Strom erwärmt. Die Quecksilberoberfläche befindet sich in einer Glasschale auf der eisernen Platte, die Oberfläche B in einer unmittelbar auf dem Quaderstein stehenden zweiten Schale. Beide Schalen sind nahezu gleich und gleichförmig und mit gleich viel Quecksilber gefüllt. Während der photographischen Aufnahme, welche eine Minute dauerte, wurde der Pfeiler mit dem Quadersteine durch Stösse mit einem Holzblock erschüttert. Man sieht, dass das Bild des glühenden Platindrahtes in A ein gerader, überall gleich breiter Strich ist. Die Breite ist nahezu gleich derjenigen des Bildes, das man erhält, wenn man einen festen Spiegel an die Stelle der Quecksilberoberfläche setzt, woraus geschlossen werden muss, dass das Runzeln des Quecksilbers bei A, obgleich deutlich sichtbar, zu gering und zu schnell

gedämpft ist, um Abweichungen im Photogramm verursachen zu können. Dagegen ist das Bild in B trübe. Der Streifen ist an den Rändern der Quecksilberoberfläche am wenigsten verändert, nur etwas breiter; nach der Mitte hin nimmt die Breite mehr und mehr zu, während dabei die Lichtstärke in solchem Maasse abnimmt1), dass der Streifen selbst verschwindet und einen grossen, fast runden, sehr matten Fleck bildet.

Die Vorrichtung ist jetzt schon beinahe zwei Jahre in Gebrauch und entspricht vollkommen den gehegten Erwartungen. Das Arbeiten mit dem Capillarelectrometer war nie mehr durch die Erschütterungen der Umgebung gestört. 2) Obgleich bei 800 facher Vergrösserung projectirt wurde, ist keine Spur von Erschütterungen in den Photogrammen bemerklich. Dabei soll erwähnt werden, dass das Capillarelectrometer mit biegsamen Leitungsdrähten mit ein Paar auf dem Quaderstein befestigten Schrauben verbunden ist und dass eine mit comprimirter Luft gefüllte Kautschukröhre den Druck eines an dem Pfeiler befestigten Quecksilbermanometers nach der Capillarröhre hinüberleitet. Diese Verbindungen beeinträchtigen die Isolation der Platte anscheinend nicht.

Zum Schluss sei erwähnt, dass die eiserne Platte, sich selbst überlassen, ihren Platz im Raum unverändert behält und dass das Richten des schwimmenden Mikroskopes und die scharfe Einstellung auf den Meniscus des Capillarelectrometers sehr leicht stattfindet und nicht die geringste Verzögerung verursacht.

Die Methode, Werkzeuge auf Quecksilber schwimmen zu lassen, ist schon von Michelson und Morley 3) angewendet

1) Die Abnahme der Lichtstärke ist in der Zeichnung nicht genügend wiedergegeben.

2) Während der Gasmotor des Laboratoriums arbeitete, wurden zwei Curven durch das Capillarelectrometer registrirt, 1. nachdem die eiserne Platte mit vier Schrauben auf dem Pfeiler festgestellt war, 2. nachdem wir sie wieder frei auf Quecksilber hatten schwimmen lassen. Ausser dem Umstande, dass die Platte frei schwamm oder festgestellt war, waren alle Bedingungen während des Registrirens in beiden Fällen gleich. Die bei feststehender Platte erhaltene Curve zeigte 0,3 bis 0,5 mm hohe Wellen und war für genaue Messungen unbrauchbar. Die bei schwimmender Platte erhaltene Curve zeigte eine reine, absolut wellenfreie Linie.

3) Michelson u. Morley, The American journ. of Science (3) 34.

worden. Dieselben hatten dabei aber einen ganz besonderen Zweck. Ein Fernrohr und einige Spiegel waren in einer horizontalen Fläche aufgestellt und sollten gegeneinander absolut unbeweglich bleiben, obgleich sie zusammen 90° und mehr um eine verticale Axe gedreht wurden. Ein grosser, rund 1700 kg schwerer Stein war auf einem hölzernen in Quecksilber schwimmenden Ring befestigt. Aus den von den amerikanischen Forschern publicirten Dimensionen kann man berechnen, dass der Schwerpunkt der schwimmenden Masse ungefähr 27,5 cm über der Oberfläche des Quecksilbers gelegen war. Hieraus lässt sich, wie die Ergebnisse der oben erwähnten Versuche gezeigt haben, herleiten, dass auch die Vorrichtung den besonderen Anforderungen von Michelson und Morley entsprochen haben eine auf den schwimmenden Stein gesetzte Quecksilberschale doch höchst wahrscheinlich ein sehr deutliches Runzeln gezeigt haben würde.

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14. Holtz'sche Influenzmaschine;

von K. E. F. Schmidt und Hans Rühlmann.

Die Influenzelectrisirmaschinen haben in neuester Zeit an Interesse in mehrfacher Richtung gewonnen. Auf rein physikalischem Gebiete sind sie letzthin vielfach zu Untersuchungen der mit schnellen electrischen Schwingungen zusammenhängenden Fragen mit Vortheil benutzt. In der electro-medicinischen Praxis werden sie bei Heilung gewisser Krankheitsformen mit gutem Erfolge verwendet.

Während es dort auf einen möglichst gleichmässigen Abfluss der Electricität ankommt, ist hier die Menge der gelieferten Electricität von Wichtigkeit. In dem Bestreben, mit einfachen Mitteln die Leistungsfähigkeit der Maschinen zu verbessern, kam der Eine von uns auf den Gedanken, dass eine Vermehrung der Saugspitzen an den mit den Polen der Maschine verbundenen Kämmen unter gleichzeitiger Vergrösserung der Papierbeläge der festen Scheibe auf einfachste Weise zum Ziele führen müsste. Dass in der That dadurch eine nicht unerhebliche Mehrleistung erzielt wird, liess sich ohne weiteres constatiren, indem der die Influenzmaschine treibende Motor beträchtliche Abnahme in der Umlaufsgeschwindigkeit zeigte, sobald die für grössere Leistungen bestimmten Maschinentheile an Stelle der gewöhnlichen eingesetzt wurden.

Um quantitative Angaben über die Leistungen verschiedener Maschinen machen zu können, verglichen wir die von ihnen gelieferten Stromstärken auf galvanometrischem Wege, indem wir von den Polen blanke Kupferdrähte zu einem Galvanometer führten und die Pole so weit auseinanderzogen, dass Funken nicht überspringen konnten. Die Leydener Flaschen wurden entfernt.

Da bekanntlich die Umdrehungsgeschwindigkeit der rotirenden Scheibe von grossem Einfluss auf die gelieferten Electricitätsmengen ist, so trieben wir die Maschine durch einen Electromotor an, welcher, durch Accumulatoren gespeist, die nöthige

Constanz in der Umdrehungsgeschwindigkeit lieferte. Wir erhielten auf diesem Wege Resultate, welche mit befriedigender Sicherheit Schlüsse zu ziehen erlaubten.

Zu unseren Untersuchungen standen zur Verfügung für eine Holtz'sche Influenzmaschine a) zwei feste Scheiben, die eine mit gewöhnlichen, die andere mit grossen Belägen; erste (Scheibe 1) hatte Beläge von ca. 75° Winkelausdehnung und 14,5 cm Breite, bei der zweiten (Scheibe 2) waren die entsprechenden Grössen ca. 75° und 10 cm; b) zwei Paar Spitzenkämme, der eine von 16,5 cm mit 31 Spitzen, welche doppelreihig angeordnet waren. Bei dem andern hatte jeder Conductor nur 1,2 cm Länge und trug eine Zahl von 14 einreihig angeordneten Spitzen; c) zwei Hülfsconductoren, der eine mit einer Reihe von 13 Spitzen, der andere mit 31 Spitzen doppelreihig angeordnet.

Diese Theile wurden in verschiedener Weise combinirt und die Messungen der unter so geänderten Bedingungen erhaltenen Stromstärken vorgenommen. Bei streng eingehaltener Umdrehungsgeschwindigkeit der rotirenden Scheibe lassen sich hinreichend constante Ausschläge am Galvanometer minutenlang beobachten. Ferner gibt die Maschine wiederholt entladen und neu geladen gleiche Galvanometerausschläge, also gleiche Stromstärken, wie aus folgenden Tabellen zu sehen ist.

Tabelle I.

(Tourenzahl der beweglichen Scheibe ca. 400 pro Minute.)

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Die gleiche Ablesung, nachdem die Maschine 4 Min. gelaufen war:

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(Tourenzahl der beweglichen Scheibe ca. 400 pro Minute.)
Ablesung an der Scala:

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