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leuchtungsarten lassen die Lösung in intensiv purpurner Färbung erscheinen, auffallenderweise sogar der an grüneu Strahlen so reiche Auer'sche Gasglühlichtbrenner. Man ersieht daraus, dass diese Lösung auf Verschiedenheiten der Intensitätsvertheilung im Spectrum äusserst empfindlich reagirt. Erhitzt man sie, so zeigt sie intensiv grüne Färbung im Tageslichte und hat an Empfindlichkeit verloren, es scheint eine Verstärkung der Absorption im rothen eingetreten zu sein. Beim Erkalten kehrt der frühere Zustand wieder zurück. In dickeren Schichten nimmt die röthliche Färbung zu. Dadurch, sowie durch die Dispersion erklärt sich die eingangs erwähnte Erscheinung in cylindrischen Gefässen.

Ihr charakteristisches Absorptionsspectrum macht diese Lösung vielleicht auch geeignet zur Verwendung als Strahlenfilter.

Berlin, Physik. Inst. d. Univ., März 1895.

17. Nachtrag zur Notiz: Ueber ein Normalbarometer für das Laboratorium; von K. R. Koch.

Auf p. 393 obiger Notiz habe ich bei der Construction des Barometers gesagt:,,weiter schliesst sich dann das Rohr c an, in das zwei Electroden eingeschmolzen sind, um die Güte des Vacuums des Apparates nach Hrn. Grumnach's Vorschlag zu prüfen." Auf Hrn. Prof. Grumnach's Wunsch möchte ich berichtigend hinzufügen, dass Hr. Grumnach dies nicht nur vorgeschlagen (wie man missverstehend meinen könnte), sondern auch ein Barometer, bei dem das Vacuum in dieser Weise controllirt wird, wirklich ausgeführt hat. In Betreff der Construction desselben mag hier ausführlicher als in meiner Arbeit auf die Originalabhandlung1) verwiesen werden.

Stuttgart, Phys. Inst. d. Techn. Hochschule.

1) Grumnach, Metronomische Beiträge Nr. 4, Auszug in Wied. Ann. 21. p. 698. 1884.

18. Bemerkung zu seiner Abhandlung;

von Werner Schmidt.

Der unter Nr. 5 in Band 54 erschienene Aufsatz über die,,Magnetisirung durch sehr kleine Kräfte" trägt nicht den Charakter einer Polemik gegen Hrn. Dr. Rössler - Berlin, vielmehr sind die zu Grunde liegenden Untersuchungen auf eine Anregung des genannten Herrn hin erfolgt, der mir seinerzeit nahe legte die strittigen Fragen noch einmal experimentell zu untersuchen, damit ein letzter Schiedsspruch von dritter Seite ohne Parteilichkeit gefällt würde.

Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.

DER

PHYSIK UND CHEMIE.

NEUE FOLGE. BAND 56.

1. Zum praktischen Gebrauch der WheatstoneKirchhoff'schen Brücke; von F. Kohlrausch.

Es handelt sich hier nur um einige praktisch brauchbare Zuthaten zur Brücke, worunter zwei Abänderungen der oft gebrauchten Gestalt, welche ich früher unter dem Namen Walzenbrücke vorgeschlagen habe.

1. Zusatzwiderstände.

Der einfache Brückendraht leidet an den drei Mängeln, erstens, dass überhaupt nur eine mässige Genauigkeit zu erzielen ist, zweitens, dass die Vergleichung sehr ungleicher Widerstände nicht einmal diese Genauigkeit bietet, endlich, dass die Correctionstabelle des Drahtes, besonders an den Enden, oft controlirt werden muss.

Man erhöht die Genauigkeit in bekannter Weise durch Anschaltung von Widerstandsrollen. Ich finde nicht angegeben, dass man dies für viele Zwecke genügend und für die Rechnung am einfachsten in folgender Weise mit den geringsten Mitteln macht, welche zugleich noch die Möglichkeit geben, die Correctionstabelle in jedem Augenblick ohne Rechnung zu controliren und eventuell zu verbessern.

Dieses einfachste Mittel besteht in zwei Zusatzwiderständen, welche jeder 4,5 mal so gross sind als der Widerstand des Brückendrahtes selbst, und welche man einseitig oder beiderseitig anschalten kann. Die Wahl dieser Grössen hat den Vortheil, dass man die so bequemen Obach'schen Reductionstafeln ohne Zwischenrechnung verwenden kann. Man nimmt zu den Zusatzrollen natürlich dasselbe Material wie für den Brückendraht.

Ann. d. Phys. u. Chem. N. F. 56.

12

a) Vergleichung nahe gleicher Widerstände. Man schaltet je ein Stück 4,5 an jedes Ende des Drahtes. Ist der letztere in 1000 Theile getheilt, so hat eine Einstellung n dieselbe Bedeutung wie ohne Zusätze 1/10 (4500+ n). Man addirt also 4500 zur Ablesung und verschiebt das Komma um eine Stelle nach links.

Innerhalb der Grenzen, welche für diese Schaltung gegeben sind (die Ungleichheit der Widerstände darf 20 Proc. nicht übersteigen), leistet die Brücke alsdann eine Genauigkeit bis auf 1/25000, wenn die Einstellung auf ±0,1 Seth. sicher ist, was durch einen passenden Stromprüfer leicht zu erreichen ist.

Natürlich wird für diese Genauigkeit ein calibrirter Draht vorausgesetzt. Wenn die beiden zu vergleichenden Widerstände nahe gleich sind, so macht man sich von dem Drahtcaliber in bekannter Weise unabhängig, indem man die Widerstände vertauscht und aus den beiden erhaltenen Resultaten das Mittel nimmt. Dabei geht die Genauigkeit über die oben angegebene hinaus. Es wird selten vorkommen, dass dieselbe nicht genügte.

b) Vergleichung sehr ungleicher Widerstände. Den Uebelstand, dass das eine Stück des Brückendrahtes sehr kurz wird, vermeidet man, indem man die beiden Zusatzwiderstände 4,54,5 vor das andere Ende des Drahtes schaltet. Zur Ablesung ist dann einfach 9000 zu addiren und das Komma um eine Stelle nach links zu verschieben; die Genauigkeit wird, wie unter a), verzehnfacht.

c) Controle der Brückencorrection. Die Gefahr der zeitlichen Aenderung eines (nicht neuen) Brückendrahtes liegt weniger in einer Aenderung des Drahtes an sich, die ja nur allmählich durch Abnutzung eintritt, als darin, dass an den Endverbindungen des Drahtes kleine Aenderungen vorkommen, welche plötzlich eintreten können. Die Zusatzwiderstände dienen hier zu einer bequemen Controle. Man braucht zu dem Zwecke nur zwei beliebige, recht ungleiche Widerstände (etwa 100:1 oder mehr), erstens mittels des blossen Drahtes und zweitens mittels des um den Betrag 9 einseitig verlängerten Drahtes zu vergleichen. Stimmen beide gefundene Verhältnisse (nachdem man die Correctionstabelle des Brücken

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