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bar nicht zersetzen, bei denen man aber aus den in unserer ersten Abhandlung mitgetheilten Merkmalen, dem Nachleuchten, der Thermoluminescenz etc. schliessen musste, dass eine Veränderung in den Molecülen eingetreten war, 3. Körper, bei denen eine Luminescenz irgend einer Art nicht zu beobachten war.

1. Körper, die unter den Kathodenstrahlen eine sichtbare Zersetzung zeigen.

Hierhin gehören die

Haloidsalze der Alkalimetalle: NaCl, NaBr, NaJ, KCl,
KBr, KJ, LiCl, LiBr, LiJ, NaFl, KFl, LiFl.
Haloidsalze des Silbers, Quecksilbers und Bleis.

Lässt man auf diese Körper die Kathodenstrahlen längere Zeit einwirken, so färben sie sich, während gleichzeitig die Luminescenz schwächer sind, intensiv braun, schwarz oder blau, sie zeigen eine Nachfarbe, eine Thatsache, die für das Chlorsilber schon seit längerer Zeit bekannt ist und für die Haloidsalze der Alkalimetalle zuerst von H. Goldstein1) näher beschrieben worden ist. Die chemischen Processe, welche sich bei den Alkalisalzen abspielen, haben wir in unserer vorigen Abhandlung 2) ausführlich erörtert; es entstehen unter Entweichen des negativen Ions, des Chlors, Broms oder Jods, Subchloride bez. Subbromide, Subjodide, die sich bei Zutritt von feuchter Luft, besonders leicht beim gleichzeitigen Erhitzen oder beim Lösen in Wasser in Alkalihydrat und Alkalichlorid, bez. -bromid, -jodid umsetzen. Aehnliche Processe spielen sich auch wohl bei den Quecksilber-, Blei- und Silberhaloidsalzen ab.

In der nachfolgenden Tabelle haben wir die hierhingehörigen Substanzen zusammengestellt.

1) H. Goldstein, Wied. Ann. 54. p. 371. 1895.

2) E. Wiedemann u. G. C. Schmidt, Wied. Ann. 54. p. 618. 1895.

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Bei den Alkalisalzen ist vielfach die Farbe der Thermoluminescenz eine andere als die der Kathodoluminescenz. Die erstere kommt dem unveränderten Körper als solchem zu, bez. sie entspricht der Umwandlung desselben in das Subchlorid, während die Thermoluminescenz mit der ihr eigenen Farbe bei der chemischen Umsetzung des Subchlorids auftritt.

2. Anorganische Körper, die sich unter den Kathodenstrahlen scheinbar nicht zersetzen.

In diese Gruppe gehören die meisten anorganischen Körper. Es sind darunter manche, die eine prachtvolle Luminescenz zeigen, wie das Bleisulfat, (intensiv violett), Quecksilberbromür (orange), Sidot'sche Blende (Schwefelzink) u. a.

Aus den Daten der Tab. II ergiebt sich der Satz: Im allgemeinen ist die Luminescenzfarbe von Salzen desselben Metalls die gleiche. Das Säureradical ist nur von Einfluss auf die

Intensität des Lichtes. Dass einzelne Salze desselben Metalles leuchten, andere nicht, dürfte ebenfalls auf das Säureradical zurückzuführen sein. Beispiele hierfür liefern die Cadmiumsalze, die Uransalze etc., von denen einige in Tab. III und IV zusammengestellt sind.

1) Ein obachten war.

bedeutet, dass die betreffende Erscheinung nicht zu be

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1) Lässt man die Kathodenstrahlen längere Zeit auf einige der in Tab. II angeführten Substanzen einwirken, so zersetzen sie sich auch; es ist daher eine strenge Scheidung zwischen den Körpern in Tab. I und Tab. II, die wir hier aus Zweckmässigkeitsgründen gewählt haben, nicht durchzuführen.

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Dieselben leuchten, wenn sie dies überhaupt thun, sowohl unter dem Einfluss der Kathodenstrahlen wie unter demjenigen des Lichtes grün.

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Bei einzelnen Körpern konnte wohl eine Kathodoluminescenz aber keine Thermoluminescenz beobachtet werden, trotzdem nahe verwandte sie zeigen. Durch besonders günstige Versuchsanordnungen, wenn wir z. B. die Empfindlichkeit unserer Augen durch längeres Verweilen im Dunkeln gesteigert oder wenn wir die Substanzen noch länger und unter öfterem Umrühren den Kathodenstrahlen ausgesetzt hätten, hätten wir sicherlich manchmal auch dort ein Leuchten wahrnehmen können, wo wir bisher nichts beobachtet haben. Es darf darum nicht ohne weiteres geschlossen werden, dass in denjenigen Fällen, wo keine Thermoluminescenz auftrat, auch keine chemischen Veränderungen durch die Kathodenstrahlen hervorgerufen worden sind.

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3. Körper, die keine Luminescenz zeigen.

Ein Leuchten konnte nicht beobachtet werden beim Natriumhydrat, phosphorsaurem Natrium, chlorsaurem Kalium, überchlorsaurem Kalium, übermangansaurem Kalium, Ferrocyankalium, schwefelsaurem Ammonium, Fluorammonium, Chlorcalcium, phosphorsaurem Calcium, Bariumoxyd, chromsaurem Barium, Bleioxyd, salpetersaurem Blei, chromsaurem Blei, chlorsaurem Kobalt, salpetersaurem und kohlensaurem Didym, Kupfersulfür, Borsäure, Cadmiumoxyd, kohlensaurem Cadmium, salpetersaurem Cadmium, Quecksilbersulfid (schwarz und roth), Quecksilberoxyd (roth und gelb) etc.

II. Feste Lösungen.

Eine ausnehmend schöne Kathodo- oder Thermoluminescenz zeigt sowohl der Farbe wie der Intensität nach eine Reihe fester Körper, welche eine Spur einer zweiten Substanz innig eingeschlossen enthalten. Wir fassen dieselben als,,feste Lösungen" im Sinne von van't Hoff1) auf; dabei ist die in grösserer Menge vorhandene Substanz als Lösungsmittel, die in kleinerer Menge als gelöster Körper zu betrachten. 2)

1) van't Hoff, Ztschr. f. physik. Chem. 5. p. 322. 1890.

2) Vgl. unsere erste Abhandlung Wied. Ann. 54. p. 604. 1895. Die Darstellung der hierher gehörigen Substanzen haben wir in unserer ersten Abhandlung ausführlich beschrieben; wir erwähnen daher nur kurz, dass wenn das „feste Lösungsmittel" und der zu lösende Körper in Wasser löslich waren, man beide in dem gewünschten Verhältniss in Wasser löste und das Ganze zur Trockene eindampfte. War das Lösungsmittel in Wasser unlöslich, so wurde ein lösliches Salz des betreffenden Metalls bei Gegenwart des aufzunehmenden Körpers durch das Reagenz, das den unlöslichen Niederschlag bildet, ausgefällt. So wurde z. B. Calciumsulfat, das eine geringe Menge Mangansulfat enthielt, durch Fällen einer Lösung von Calciumchlorid mit verdünnter Schwefelsäure, in der eine geringe Menge Mangansulfat gelöst war, erhalten.

Den Gehalt des Lösungsmittels an der gelösten Substanz haben wir nur in den Fällen ermittelt, wo es für die Versuche oder ihre Erklärung wichtig schien. Da wo die Concentration unbekannt ist, setzen wir durchweg, wie in unserer ersten Abhandlung, vor das chemische Zeichen der gelösten Substanz ein „,“ oder „y", wo „x“ oder „y" einen kleinen Bruch darstellt. So bedeutet z. B. CaSO4 + x MnSO, Calciumsulfat, das eine kleine Menge Mangansulfat gelöst enthält.

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