Page images
PDF
EPUB

schmolzen. Zwischen a und der Pumpe war noch zur Absorption der Kohlenwasserstoffdämpfe ein U-Rohr eingeschaltet, dessen langer, horizontaler Theil etwas Schwefelsäure enthielt. Nachdem das Rohr weit ausgepumpt war, wurden die Entladungen hindurchgeleitet, die Röhre c und dann die in b befindliche Substanz erhitzt. Das Rohr erschien zuerst grünlichweiss, im Spectrum traten die sogenannten Kohlenwasserstoffbanden auf; bald nahm das Gas eine bestimmte, von Substanz zu Substanz sich ändernde Farbe an, deren Licht Banden an verschiedenen Stellen des Spectrums entsprachen.

Die charakteristische Färbung hielt so lange an, als man durch Erhitzen der Substanz und Absaugen der Zersetzungsproducte dafür sorgte, dass in dem Rohre stets unzersetzter Dampf vorhanden war. Hörte man mit dem Erhitzen auf, so entwickelten sich von neuem Kohlenstoffbanden. Je nach der grösseren oder geringeren Zersetzbarkeit muss das Absaugen und Erhitzen verschieden geregelt werden.

α

с

Ganz analoge Resultate ergaben sich mit 1-2 cm weiten Röhren mit einer äusseren und einer inneren Electrode. Beim Erwärmen eines solchen Rohres wird das Licht auf eine dünne Lichtlinie in der Mitte des Rohres zusammengedrängt, die die charakteristische Luminescenzfarbe zeigt; dieselbe kann also nicht von festen oder flüssigen an der Wand condensirten Theilen herrühren. Da keine scharf begrenzten Banden oder Linien auftreten, so haben wir zunächst von genauen Messungen abgesehen; um so mehr, als manche der Dämpfe dunkelviolett erscheinen, ihr Spectrum sich also bis in das der Beobachtung nicht direct zugängliche Ultraviolett erstreckt.

So gut wie möglich wurde auf die Grenzen der hellen Banden und auf das Maximum der Helligkeit mit einem Fadenkreuz eingestellt, und die Lage des Fadenkreuzes dann an einer Scala abgelesen, die auf Wellenlängen geaicht war; es ergaben sich so folgende Werthe.

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Zu beachten ist, wie mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt bei analogen Verbindungen die Farbe immer mehr nach dem Violett rückt, was besonders deutlich bei dem Chinon, Naphtochinon und Anthrachinon hervortritt. Wie die Emission sich im speciellen mit Aenderungen der chemischen Constitution, bei Substitution von Chlor etc. ändert, wollen wir noch untersuchen.

Keine Resultate infolge von Zersetzung gaben bisher: Jodoform, Azobenzol, Indigo, Alizarin, Campher, Anilin, Diphenylamin, Hydrochinon, Benzophenon, Acridin u. a.

Dass wirkliche Unterschiede in den Farbennuancen auch bei den blau leuchtenden Körpern vorhanden waren, wurde durch vergleichende Versuche noch besonders festgestellt. Dazu wurden gleichzeitig Röhren mit den verschiedenen Substanzen an die Pumpe angeschmolzen und unmittelbar nach einander auf die Electroluminescenz untersucht, bez. zur Ermittelung der Fluorescenz Kugeln mit den betreffenden Dämpfen in die Strahlen des elektrischen Lichtes gebracht.

In Betreff der Farbennuancen der blau leuchtenden Substanzen ergab sich folgende Reihenfolge:

Chrysen (ganz dunkelblau), Reten, Phenantren, Anthracen (hellblau), Anthrachinon (grünblau).

Die beobachteten Electroluminescenzspectren sind Verbindungsspectren der Dämpfe, sie rühren nicht etwa von einer Chemiluminescenz her, sonst müssten die Kohlenstoffspectren auftreten. Dafür, dass sie den Molecülen selbst zukommen, spricht die

1) Anthrachinon zeigt vielleicht ein Emissionsminimum Grenze von blaugrün und blau.

an der

vollkommene Analogie ihrer Electroluminescenzfarbe mit ihrer Fluorescenzfarbe im dampfförmigen und gelösten Zustande sowie mit der Kathodoluminescenzfarbe im geschmolzenen Zustande.

Wie bei den Spectren der Photoluminescenz, so fallen auch bei denen der Electroluminescenz Emission und Absorption nicht zusammen, erstere ist nach dem Roth verschoben. Der Kirchhoff'sche Satz gilt also hier nicht nur nicht in quantitativer, sondern auch nicht in qualitativer Hinsicht.

Beispielsweise absorbirt das Chinon in alkoholischer Lösung von 510 uu an, also das blau und violett, sein Emissionsspectrum enthält hauptsächlich gelb. Aehnlich verhält sich Naphtochinon, das grün leuchtet, während es von 470 uu an, also das Blau und Violett absorbirt.

Diese Beobachtungen müssen uns in Zukunft veranlassen, auch bei anderen Substanzen im gasförmigen Zustande auf das Sorgsamste darauf zu achten, ob wir es mit Emissionsspectren im gewöhnlichen Sinne des Wortes, oder aber mit Fluorescenzspectren zu thun haben; eventuell kann ein auftretendes Spectrum Spectren beiderlei Art enthalten. Vor jedem Versuch, Beziehungen zwischen den in ihnen vorkommenden Wellenlängen zu finden, müssen die beiden sich übereinanderlagernden Spectren getrennt werden.

Wir halten es z. B. für sehr wahrscheinlich, dass die Verbindungsspectren von HgJ, HgCl, und HgBr, solchen Fluorescenzspectren entsprechen und ebenso die von Goldstein 1) und Ebert 2) beobachteten Spectren der Halogene.

In den von uns beobachteten Verbindungsspectren liessen sich keine scharf bestimmten Linien oder Banden feststellen; es kann dies kaum überraschen, wenn man bedenkt, dass in unserem Falle die schwingenden Complexe sehr complicirt sind, und dass schon bei viel einfacher gebauten Verbindungen der regelmässige durch einzelne helle und dunkle Linien angedeutete Bau neben breiten continuirlichen Banden zurücktritt, so z. B. bei den Halogenverbindungen des Quecksilbers, dem Chlor-, Brom- und Jodquecksilber, deren Spectren noch immer einer eingehenden Untersuchung harren.

1) E. Goldstein, Verhandl. d. physikal. Gesellsch. zu Berlin. p. 38 -41. 1884; Beibl. 14. p. 616. 1890.

2) H. Ebert, Wied. Ann. 53. p. 155. 1894.

Bei den Theorien über den Vorgang der electrischen Entladung in Gasen darf das Auftreten dieser Verbindungsspectren organischer Körper nicht ausser Acht gelassen werden.

Kathodoluminescenz von Flüssigkeiten.

Eine Kathodoluminescenz ist bisher nur bei festen Körpern beobachtet worden, und, wenn man will, bei Gasen, insofern als letztere durch die Kathodenstrahlen, die sie durchsetzen, zum Leuchten erregt werden. Die Untersuchung von Flüssigkeiten in Entladungsröhren war bisher noch nicht in Angriff genommen worden 1); vor allem hinderte hieran die stets auftretende Dampfentwickelung, mit der unmittelbar eine Verschlechterung des Vacuums verbunden war.

Bei der früher beschriebenen Anordnung 2) lassen sich noch Kathodenstrahlen bei Gasdrucken von mehreren Millimetern. in den Entladungsröhren erzielen, und demnach alle Substanzen, deren Schmelzpunkt tiefer liegt als ihr Sublimationspunkt, bei diesem Druck auf ihre Kathodoluminescenz im flüssigen Zustande untersuchen.

Die Substanzen wurden in ein weites Rohr mit einer inneren Elektrode am einen Ende und einer äusseren am anderen Ende gebracht. Unter der letzteren befanden sich die zu untersuchenden Substanzen.

Auch in dem Apparat Fig. 1 liess sich die Kathodoluminescenz der geschmolzenen Substanzen nachweisen, falls man die Elektrode bei b zur Kathode machte.

Dass wirklich die Kathodenstrahlen und nicht etwa das im Rohr enthaltene violette und ultraviolette Licht die Flüssigkeiten erregte, erkannte man daran, dass das Luminescenzlicht bei der ersten Anordnung auf eine schmale Linie in der Mitte der Oberfläche beschränkt war, entsprechend der Schnittlinie der von den Rohrwänden ausgehenden Kathodenstrahlen. Eine Kathodoluminescenz im flüssigen Zustande war z. B. zu beobachten bei:

1) Hr. Lenard (Wied. Ann. 51. p. 231. 1894) hat die Luminescenz einiger Kohlenwasserstoffe mittels der durch dünne Aluminiumblättchen ausgetretenen Strahlen nachgewiesen.

2) E. Wiedemann u. C. G. Schmidt, Wied. Ann. 54. p. 608. 1895.

[blocks in formation]

Kathodoluminescenz fester Körper.

Eine Reihe von organischen Körpern wurde auch im festen. Zustande auf Kathodoluminescenz untersucht.

Es ergaben sich unter anderen folgende Resultate:

[blocks in formation]

Hippursäure
Pyrogallussäure (unrein)
Pentadecylphenylketon.
Pentadecyltolylketon
Heptatolylketon
Anthrachinon

[ocr errors]
[ocr errors]

weisslich gelb
blau

intensiv weiss
hellrosa
grün
hellblau

blauviolett

hellviolett

schwach blau sehr schön blau grünlich blau

schwach grünlich

hellgrün

grünlich

ja ziemlich lange

ziemlich lange

[ocr errors]
[ocr errors]

ja

etwas

hell

schwach

[ocr errors]

grüngelb hell, doch schnell abfallend

Keine Fluorescenz zeigten Diphenylamin, Nitrotoluidin, Indigo, Menthol, Alizarin, Azobenzol, die Oxime, Tannin, Purpurin, Eosin, Traubenzucker, Milchzucker, Citronensäure, Aepfelsäure.

Die Chininsalze leuchten, so weit sie untersucht worden sind, sehr schön blau oder violett, besonders schön das Chininbisulfat, -bichlorhydrat, -sulfotartrat, -bitartrat. Diese leuchten auch nach.

Eine Thermoluminescenz konnte bei keinem dieser Präparate beobachtet werden.

« ՆախորդըՇարունակել »