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Man sieht z. B., dass dies bei atmosphärischer Luft von gewöhnlichem Druck nicht mehr als 3,2 Proc. sind, dass dagegen bei 1 atmosphärischem Druck schon nahezu die Hälfte der Strahlen hindurchgeht, während Wasserstoffgas schon bei gewöhnlichem Drucke 62 Proc. hindurchlässt.

Bildet man nun jedesmal das Verhältniss zwischen Absorptionsvermögen und Druck, wie es die letzten Spalten der Tabellen unter a/p enthalten, so findet man, dass dasselbe für jedes der beiden Gase eine vom Druck unabhängige Grösse ist. Die vorhandenen Schwankungen entsprechen der Unsicherheit der beobachteten Strahllängen, welche nach den Unterschieden der Einzelmessungen auf +5 Proc. zu schätzen war und welche hauptsächlich in der Schwierigkeit beruht, die Anfangsintensität der Strahlen völlig constant zu halten. Aus dieser Unsicherheit folgt nämlich für das Absorptionsvermögen a eine solche von 5 Proc. bei Luft, von 6 Proc. bei Wasserstoffgas von 760 mm Druck, und dieselbe wächst mit abnehmendem Druck; sie wird beispielsweise gleich 10 Proc. bei Luft, 21 Proc. bei Wasserstoffgas von 10 mm Druck, und die gleichen Angaben gelten für das Verhältniss alp. Wesentlich grössere Unterschiede als die hiernach zu erwartenden finden sich unter den Werthen von a/p aber nicht vor. Auch zeigen die vorhandenen Abweichungen derselben von deren Mittel keinerlei Gang, während doch Absorptionsvermögen sowohl als Druck bei Luft um das 1000 fache, bei Wasserstoffgas um das 200 fache ihres Endwerthes variirten.

Wir entnehmen daher unseren Versuchen das Resultat, dass das Absorptionsvermögen eines Gases seinem Drucke, oder, was dasselbe, seiner Dichte proportional ist. Oder in anderen Worten: Schliessen wir eine gegebene Gasmenge in einen Cylinder mit verstellbarem Stempel ein, so bleibt die Durchlässigkeit dieser Gassäule längs ihrer Axe stets die gleiche, wie auch durch Verstellen des Stempels das Gas comprimirt oder verdünnt werde. Dieselbe Gasmasse absorbirt bei allen Drucken gleichviel Kathodenstrahlen.

3. Hauptsächlich in der Absicht, die vorangestellten Grundannahmen (1) zu prüfen, habe ich das Absorptionsvermögen der atmosphärischen Luft von gewöhnlichem Druck auch noch in anderer Weise zu bestimmen gesucht. Der Grundgedanke

des Verfahrens war dieser. Gelingt es, durch einen passenden Schirm die Intensität der aus dem Fenster in die freie Luft tretenden Strahlen in bekanntem Verhältnisse abzuschwächen, so genügt es zur Auffindung des Absorptionsvermögens der Luft die Grenzentfernungen festzustellen, bis zu welchen die Strahlen mit und ohne Zwischenschaltung jenes Schirmes eben noch sich bemerkbar machen. Schwäche nämlich der Schirm die Intensität auf 1/n ab und seien r und R jene beiden Grenzentfernungen, vom Fenster aus gemessen, so ist, in den sonst gebrauchten Zeichen, ohne Zwischenschaltung des Schirmes

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Der Schirm, welcher die Abschwächung in bekanntem Verhältnisse bewirken sollte, war ein siebartig durchlöchertes, übrigens undurchlässiges Metallblech. Die diffuse Ausbreitung der Strahlen in freier Luft bewirkt dabei, dass ihre Intensität nach Durchsetzung des Schirmes sich alsbald wieder gleichmässig vertheilt, sodass derselbe nicht anders wirkt, als wäre er auf seiner ganzen Fläche gleichmässig durchlassend. Der Versuch ergab in der That, dass es für die Erhellung und besonders auch für die Grenzentfernung des phosphorescenzfähigen Schirmes1) gleichgültig ist, in welcher Entfernung zwischen ihm und dem Fenster der durchlöcherte Schirm sich befindet, wofern er nur keinem von beiden näher gebracht wird als bis auf 1 cm. Die Löcher des Schirmes waren an den Eckpunkten eines mit der Theilmaschine auf das Metallblech aufgetragenen quadratischen Netzes von 3,37 mm Seitenlänge sorgfältig rund und glatt gebohrt; sie maassen im Mittel aus acht gut übereinstimmenden Messungen 0,461 mm im Durchmesser. Hieraus

1) Es wurde als solcher stets mit Pentadecylparatolylketon getränktes Seidenpapier benutzt; da dasselbe durchscheinend ist, kann es von der dem Fenster abgewandten Seite her beobachtet werden.

ergiebt sich, dass 0,0148 = 1/n der Fläche des Schirmes von den Oeffnungen freigelassen wird. Der phosphorescenzfähige Schirm war zum Ausschlusse von Täuschung durch das schwache Leuchten der Luft auf der dem Fenster zugewandten Seite mit gewöhnlichem Blattaluminium belegt, darüber nur noch ein schattenwerfender Steg befestigt, was das Aufsuchen der Grenzlage erleichterte.

Der Versuch wurde nun durchgeführt für drei verschiedene Arten von Kathodenstrahlen, wie sie bei drei verschiedenen Verdünnungen der Luft im benutzten Entladungsrohre erzeugt werden. Zur Festlegung dieser Verdünnung diente, wie bei den vorhergehenden und ferneren Versuchen, die Funkenlänge, welche zwischen zwei mit den Electroden des Rohres verbundenen Messingkugeln zu erhalten war. Folgendes sind die Resultate:

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Man sieht, dass die Absorption in der Luft für verschiedne Strahlenarten verschieden gross ausfällt, und zwar sind die bei höheren Drucken erzeugten Strahlen -- also, nach früherem, die ablenkbareren und diffuser in Gasen verlaufenden Strahlen die absorbirbareren. Die benutzten Druckunterschiede sind sehr klein, die entsprechenden Unterschiede im Absorptionsvermögen der Luft verhältnissmässig gross. Dies entspricht vollkommen der an gewöhnlichen Entladungsröhren gemachten Erfahrung. Es entwickeln sich in denselben die Kathodenstrahlen bei den niedersten Drucken zu Meterlänge, während sie bei nur wenig höherem Drucke, sagen wir bei 1/2 mm Druck, schon nach Durchlaufung weniger Millimeterlängen in Bildung

des Glimmlichtes sich erschöpft haben. Die Durchlässigkeit der im Entladungsrohre enthaltenen Luft ändert sich innerhalb solcher Druckgrenzen nach unseren Erfahrungen nicht entfernt in solchem Maasse; und ebensowenig liefert die Annahme verschiedener Intensität der erzeugten Strahlen eine zulässige Erklärung des Verhaltens.) Eine mögliche und ausreichende Erklärung desselben liegt dagegen darin, dass den Strahlen selbst, welche bei verschiedenen Drucken erzeugt wurden, verschiedene Absorbirbarkeit zukommt.

Vergleichen wir nun den jetzt und den vorher gefundenen Werth des Absorptionsvermögens der Luft. Wir haben dazu die zweite Zeile der Tab. III zu wählen, denn es war in den vorhergehenden Versuchen (wie in allen noch zu beschreibenden, wo nichts anderes bemerkt) die Funkenlänge constant gleich 2,8 cm gehalten und dasselbe Entladungsrohr benutzt worden. Wir finden die Uebereinstimmung der beiden Resultate, 3,40 und 3,43 (Tab. I), besser als sie zu erwarten war, sehen also die über den Intensitätsverlauf gemachten Grundannahmen (1) insoweit bestätigt.

4. Die Absorptionsvermögen einer grösseren Anzahl von Gasen von gewöhnlichem Drucke habe ich mit dem nun bekannten Absorptionsvermögen der atmosphärischen Luft verglichen in der Weise, dass die Grenzlagen eines phosphorescenzfähigen Schirmes, in welchen er eben noch sichtbar aufleuchtete, aufgesucht wurden in dem betreffenden Gase und unter sonst möglichst unveränderten Umständen in Luft. Sind bez. G und I die beiden so bestimmten Strahlenlängen, g das Absorptionsvermögen des Gases, 7 das der Luft, im übrigen die Bezeichnungen die früheren, so hat man im Gase

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Zur Ausführung der Versuche war senkrecht an die Fensterwand ein 30 cm langes, 3 cm weites Glasrohr gekittet, aus welchem die Luft durch viertelstundenlanges Durchleiten des zu untersuchenden Gases verdrängt werden konnte. In dem Rohre war der phosphorescenzfähige Schirm von aussen her mit Hülfe eines Magneten verschiebbar. 1) Es wurde zunächst die Grenzlage des Schirmes fünfmal in Luft aufgesucht, dann, nach vollendeter Gasfüllung und bei noch weiter durchströmendem Gase zehnmal in dem Gase, schliesslich, nachdem das Gas wieder entfernt worden war, wieder fünfmal in Luft. Die Mittelwerthe der gemessenen Entfernungen vom Fenster finden sich unter Z und G in der folgenden Tab. IV Tabelle IV.

Verschiedene Gase bei atmosphärischem Drucke.

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1) Der Apparat gleicht einem 1. c. p. 249 u. Taf. IV Fig. 8 daselbst genauer beschriebenen.

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