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entnehmen ist, welche Stoffe der Strumpf enthält. Die betreffenden Patentansprüche sind: Glühkörper für Incandescenzgasbrenner, bestehend aus: a) für weisses Licht: a) Lanthanoxyd, Yttriumoxyd und Magnesia, b) Lanthanoxyd und Magnesia, c) Lanthanoxyd und Yttriumoxyd, d) Yttriumoxyd und Magnesia, e) Zirkonoxyd, Lanthanoxyd und Yttriumoxyd, f) Zirkonoxyd und Lanthanoxyd, oder g) Zirkonoxyd und Yttriumoxyd.

B) Für gelbes Licht ein Zusatz von Neodidymzirkon; 7) für grünliches Licht ein Zusatz von Erbiumoxyd.

Ein Zusatzpatent gibt Thorerde als eine Zusatzsubstanz und als Glühkörper selbst.

Zunächst untersuchte ich die verschiedenen Oxyde in der Bunsen'schen Flamme, um zu sehen, ob sie Eigenthümlichkeiten zeigten entweder in der Zusammensetzung der Strahlen oder in der Aenderung der Strahlung mit der Zeit (Nr. II).

Um alsdann die relativen Strahlungsintensitäten zu messen, benutzte ich zunächst eine von Nichols und Snow im Fall des Zinkoxyds benutzte Methode. Dieselben belegten mit dem zu untersuchenden Stoff die eine Seite eines Platinbleches, welches sie durch einen electrischen Strom zum Glühen brachten, die Temperatur des Platins wurde durch dessen Ausdehnung bestimmt, das von dem Oxyd ausgehende Licht wurde gemessen und mit dem von dem Platin ausgestrahlten verglichen.

Versuche nach dieser Methode ergaben nun unwahrscheinlich kleine Werthe des fraglichen Emissionsvermögens, besonders im Fall des Magnesium- und Zirkonoxyds, und die Discussion der Versuchsergebnisse führte zu dem Schluss, dass diese Methode, obwohl sie im Fall des Zinkoxyds verhältnissmässig gute Resultate gibt, im allgemeinen nicht brauchbar ist. Der Grund dafür ist der, dass die Temperatur der strahlenden Oberfläche für schlecht wärmeleitende Körper wie Magnesiumoxyd u. a. viel tiefer ist als die Temperatur des glühenden Platins (Nr. III).

Infolgedessen ging ich zu einer anderen Methode über, ich brachte nämlich das zur Hälfte mit dem Oxyd belegte, zur Hälfte blanke Platin in einen Ofen, in welchem ich eine Temperatur von 1100-1200° C. hervorbringen konnte. Es zeigte sich, dass diese zweite Methode, in richtiger Weise an

gewandt, zu ganz anderen Resultaten führte. Es ergab sich zum Beispiel nach dieser Methode, dass das Magnesiumoxyd mindestens 3,8 mal so viel Licht ausgiebt als Platin bei derselben Temperatur, während nach der ersten Methode die sichtbare Strahlung des Magnesiumoxyds nur 1,26 mal so gross zu sein schien als die des Platins (Nr. IV).

Auf Grund dieser Ergebnisse bin ich zu einer Anschauung über die Wirkung des Auer'schen Brenners gelangt, welche am Schluss der Arbeit mitgetheilt ist und welche der Hauptsache nach darauf hinauskommt, dass der Strumpf als rein thermactiner Körper leuchtet.

I.

A. Phosphorescenz.

Die Phosphorescenz des Auer'schen Glühkörpers wurde mit einem Lenard'schen1) Funkenphosphoroskop untersucht. Bei diesem lässt man die durch eine Leydener Flasche condensirten Funken eines grossen Inductoriums zwischen den Zinkelectroden eines Funkenmikrometers überspringen. Ein Stück steifen schwarzen Papiers an dem Wagner'schen Hammerunterbrecher passend befestigt, vibrirt zwischen dem Auge und der Funkenstrecke, sodass man die Funkenstrecke möglichst bald sieht, nachdem der Funke erloschen ist. Der zu untersuchende Gegenstand wird vom Auge aus gesehen dicht hinter der Funkenstrecke aufgestellt. Wenn man Nebenlicht ausschliesst, am einfachsten, indem man zwischen Auge und Papier ein Beobachtungsrohr einschiebt, so scheint das Feld. zwischen den Electroden, so lange hinter denselben kein phosphorescirender Körper sich befindet, vollkommen schwarz, obwohl kräftige Funken übergehen; wird nun der phosphorescirende Körper an seinen Platz gebracht, so sieht man den Körper in dem ihm eigenthümlichen Phosphorescenzlicht. So phosphorescirt in meinem Apparat Uranglas hellgrün, Zucker violettblau, Kreide hell röthlich, Marmor gelbgrün, Glas bläulich und Zirkonoxyd schwach bläulich.

Dagegen zeigte der Auer'sche Strumpf, so untersucht, nur ein ausserordentlich schwaches, fast unmerkliches Licht,

1) Ph. Lenard, Wied. Ann. 46. p. 637. 1892.

nicht mehr als ein Stück weisses Papier unter denselben Umständen. Um zu prüfen, ob der Strumpf vielleicht bei hohen Temperaturen phosphorescire, wurde der Brenner angezündet, und ohne Cylinder dicht hinter der Funkenstrecke aufgestellt. Während der Unterbrecher im Gang war, stellte man ein Spectrophotometer auf das Licht ein, und dann schloss man den Strom, während man fortwährend das Licht beobachtete. Beobachtungen wurden im Roth, Grün, Blau und Violett ausgeführt, aber man konnte keinen Zuwachs in der Lichtintensität bemerken, obwohl eine Zunahme von einigen Procenten der Beobachtung nicht hätte entgehen können.

B. Versuch mit Kathodenstrahlen.

Der Brennerstoff war in ein mit Aluminiumelectroden versehenes Glasgefäss der von Crookes gebrauchten Form eingeführt, durch welches man, nachdem die Luft möglichst ausgepumpt worden war, den Strom eines grossen Inductoriums leitete. Unter dem Einfluss der Kathodenstrahlen zeigte der Stoff nur ein schwaches bläuliches Licht.

C. Fluorescenz.

Die Fluorescenz wurde nach der Methode von Hagenbach1) untersucht. Man erzeugte monochromatisches Licht, indem man von einem mit electrischem Bogenlicht beleuchteten verticalen Spalt durch Quarzlinse und Quarzprisma ein scharfes Spectrum auf einem Schirm entwarf, in welchem ein zweiter Spalt sich befand; durch Drehen des Prismas konnte man irgend eine beliebige Farbe auf den zweiten Spalt bringen. Hinter dem Spalt befand sich auch eine Quarzlinse, welche ein deutliches Spaltbild auf die zu untersuchende Substanz warf. Eine Glasplatte war oben mit Magnesiumoxyd, unten mit dem Brennerstoff belegt, sodass die Belegungen in einer horizontalen Linie aneinander angrenzten. Das Spaltbild fiel auf die belegte Platte senkrecht zu der Grenzlinie und wurde durch ein zweites Prisma beobachtet.

1) Ed. Hagenbach, Pogg. Ann. 141. p. 245. 1870.

Wenn eine Substanz Fluorescenz zeigt, muss der auf die Substanz fallende Theil des Bildes im Vergleich mit dem auf das Magnesiumoxyd fallenden Theil nach dem rothen Ende des Spectrums verschoben erscheinen. Eine Untersuchung des Brennerstoffes mit gelbem, grünem, blauem und violettem Licht zeigte immer das schmale scharfe Spaltbild als eine nicht gebrochene gerade Linie, während ein Uranglas unter ähnlichen Bedingungen eine gebrochene Linie zeigte, deren von dem Uranglas herrührender Theil nach dem Roth verschoben war.

II.

Das Verhalten der Brennerstoffoxyde in der Bunsen'schen Flamme.

Das Oxyd wurde mit Wasser befeuchtet und in eine Platinöse gedrückt, das so erhaltene Oxydscheibchen leuchtete in der Bunsen'schen Flamme sehr hell. Mit einer Linse entwarf man ein scharfes Bild des Scheibchens auf den Spectrophotometerspalt, so aber; dass das Bild des Platindrahtes nicht auf den Spalt fiel. Das Licht wurde dann Wellenlänge für Wellenlänge mit dem Licht einer Triplexlampe verglichen. Die Ergebnisse sind durch die Curven Fig. 1 dargestellt.

Das Erbiumoxyd lieferte ein continuirliches Spectrum mit zwei Maximis, von denen das eine im Grün, das andere im Violett lag. Das Maximum im Grün entspricht den zwei

hellen Linien in dem von Bahr und Bunsen beobachteten Spectrum einer in der Bunsen'schen Flamme glühenden Perle von Sal microcosmicum, welche Erbinerde gelöst enthält. Diese Linien liegen so nahe aneinander, dass sie bei der benutzten Spaltbreite des Spectrophotometers nicht zu trennen

waren.

Beim Didymoxyd war das Licht sehr stark im Rothgelb, ebenso stark wie im Roth, und dies entspricht den breiten Absorptionsstreifen neben der Na-Linie. Das Yttriumoxyd lieferte eine Curve, die der Curve von Erbiumoxyd sehr ähnlich war, nämlich zwei Maxima, im Grün und im Violett, zeigte. Wahrscheinlich enthielt das angewandte Yttriumoxyd etwas Erbiumoxyd; wurde nämlich das Yttriumoxyd in einer Perle von Sal microcosmicum gelöst, so traten die Erbiumlinien sehr hell und deutlich hervor.

Das Lanthanoxyd zeigte ein Maximum im Rothgelb, aber das benutzte Lanthanoxyd enthielt Didymoxyd, denn die Didymlinien traten deutlich hervor, wenn man das benutzte Lanthanoxyd in einer Perle aufgelöst untersuchte.

Um zu prüfen, ob die Intensität des von diesen glühenden Oxyden ausgehenden Lichtes mit der Dauer des Glühens abnehme, wurde das Spectrophotometer auf eine Farbe eingestellt, das Oxydscheibchen in die Flamme gebracht und die Lichtintensität gemessen. Es zeigte sich, dass in zwei Stunden fortgesetzten Glühens keine Abnahme in der Lichtintensität festzustellen war.

III.

Untersuchung auf einem electrisch geglühten Platinblech.

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Ein Platinblech 60 mm lang, 7,5 mm breit und 0,01 mm dick wurde zwischen zwei Klemmen gespannt und mit einer Feder versehen, um eine Aenderung der Spannung durch die Wärmeausdehnung zu verhüten. Zur Minderung der Luftströme wurde das Platinblech in einem Kästchen eingeschlossen. Die nebenstehende Skizze stellt einen horizontalen Durchschnitt durch die Anordnung dar. In den Seiten bei a und b, dem Mittelpunkte des Platinbleches gegenüber, befanden sich zwei Löcher 30 mm lang, 5 mm breit. Der Apparat wurde auf einem kleinen Drehtisch so aufgestellt, dass die Drehungsaxe durch den Mittelpunkt des Platinbleches hindurchging und die Axe des Collimatorrohres S senkrecht traf. Man konnte so nach Belieben das Licht von der einen oder der anderen Seite in das Spectrophotometer S fallen lassen. War das Platin auf beiden. Seiten unbelegt, so ergaben sich die Intensitäten von beiden. Seiten ganz gleich.

Fig. 1.

Eine Triplexlampe lieferte das Vergleichslicht, und als Spectrophotometer wurde das neue Glan'sche Instrument

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