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drigen Korkring legt und auf denselben die obere Platte so legt, dafs ihre Oeffnung sich senkrecht über der Ausflufsöffnung befindet. Hierdurch wird ein Luftvolumen zwischen beiden Platten abgegränzt und es hat der Apparat nun im Wesentlichen dieselbe Construction wie das kleine Instrument, welches unter dem Namen Jägerruf oder Vogelruf bekannt ist, und welches die Jäger benutzen, um die Stimmen der Vögel nachzuahmen. Obgleich sich schon mehrere Physiker mit diesem Instrumente beschäftigt haben, so ist die Eigenthümlichkeit der mit demselben erzeugten Töne noch nicht erkannt worden, denn sie dürfen weder zu den Tönen der Labial- noch der Zungenpfeifen gerechnet werden, sondern gehören ohne Zweifel zu den hier betrachteten Tönen.

Die unter den angegebenen Umständen entstehenden Töne sind in Beziehung auf Stärke, Höhe und Eigenthümlichkeit des Klanges verschieden, und ändern sich, wenn in der Einrichtung des Apparates eine Aenderung vorgenommen wird. Die Intensivität der Töne ist im Allgemeinen gröfser, wenn der Luftstrom mit gröfserer Geschwindigkeit austritt; jedoch treten oft einzelne Töne besonders schön und klangvoll unter den übrigen hervor, ohne dafs ein äufserer begünstigender Umstand zu bemerken ist. Die Töne sind meistens sehr hoch und liegen gröfstentheils in den Octaven, welche man die drei-, vier- und fünfgestrichenen nennt. Doch entstehen unter später anzugebenden Umständen auch tiefere Töne, welche aber meistens schwach und klanglos sind.

Die Höhe der Töne hängt von der Gröfse der Ausflufsöffnung, von dem Luftdrucke und dem Abstand der von dem Luftstrom gestofsenen Kanten ab, und zwar sind die Töne im Allgemeinen höher, 1) wenn man eine kleinere Ausflufsöffnung anwendet, 2) wenn die gestofsene Platte der Ausflufsöffnung genähert wird, und 3) wenn die Geschwindigkeit des Luftstromes durch Anwendung eines gröfseren Druckes vergrössert wird; jedoch ändert sich die Höhe der Töne nicht continuirlich in demselben Sinne, son

dern die Töne springen, nachdem sie bei abnehmendem Luftdruck oder bei der allmäligen Entfernung der beweglichen Platte von der Ausflufsöffnung successive tiefer geworden sind, plötzlich wieder in einen höheren Ton über, der dann wieder allmälig tiefer wird. Diese Erscheinung

wiederholt sich zwei- bis dreimal und findet auch in der umgekehrten Weise statt, wenn man durch Annäherung der beweglichen Platte oder durch Steigerung des Luftdruckes den Ton höher werden läfst. Manchmal findet die Erhöhung oder Vertiefung des Tones so allmälig statt, dass man die einzelnen Töne nicht von einander unterscheiden kann; in anderen Fällen aber, wo die beiden Oeffnungen eine andere Stellung oder ein anderes Verhältnifs zu einander haben, sind die aufeinanderfolgenden Töne scharf von einander getrennt. In Beziehung auf die Eigenthümlichkeit des Klanges oder den Charakter sind, wie schon bemerkt worden ist, die von mir beobachteten Töne verschieden, denn wenn auch die meisten den Tönen der kleinen Labialpfeifen ähnlich sind, zo zeigen sie doch in Beziehung auf Helligkeit und Intensivität eine grofse Verschiedenheit, und aufserdem treten oft mitten unter Pfeifentönen auch eigenthümliche schnarrend und scharf klingende Töne auf, die eher den Tönen der Zungenpfeifen zu vergleichen sind.

6. Bevor ich zu der speciellen Betrachtung der bei dieser Tonerzeugung obwaltenden Umstände übergehe, theile ich eine Reihe von Versuchen mit, die ich mit dem beschriebenen Apparate angestellt habe. Die Ausflufsöffnung war eben so wie die Oeffnung der an dem verschiebbaren Nonius des Maafsstabes befestigten Bleiplatte kreisrund und beide hatten einen Durchmesser von 4 Millimetern. Ich stellte die obere Platte, so weit es aus freier Hand geht, genau so ein, dafs ihre Oeffnung senkrecht über die Ausflufsöffnung zu stehen kam, vergrösserte allmälig den Abstand der beweglichen Platte von der Ausflufsöffnung, las die Stellung des Nonius am Maafsstabe ab und bestimmte mittelst eines Monochords die Höhe der durch den Luft

strom erzeugten Töne, wobei das Manometer fortwährend beobachtet wurde, um den zu dem Versuche erforderlichen Luftdruck zu erzeugen und zu erhalten. Die Bestimmung der Tonhöhe hat mir grosse Schwierigkeiten gemacht, weil die Töne theils in Beziehung auf Intensivität und Eigenthümlichkeit des Klanges ungleich sind, theils weil sie schon bei einer geringen Zu- oder Abnahme des Luftdruckes sich ändern. Besonders schwierig war oft die Entscheidung, in welche Octave einzelne Töne gehörten. In der folgenden Tabelle ist in der ersten Columne die Entfernung der obern beweglichen Platte von der Ausflufsöffnung in Millimetern angegeben. Da der verticale Maafsstab in Pariser Linien eingetheilt war und ich an demselben mit Hülfe des Nonius nur Zehntel-Linien ablesen konnte, so sind die angegebenen Zehntel - Millimeter natürlich nur annähernd richtig. Die zweite Columne enthält die am Manometer abgelesene Wasserhöhe in Millimetern, wobei zu merken ist, dafs die hier angegebene Decimalstelle das Resultat der Schätzung ist. In der dritten Spalte habe ich die beobachteten Töne angegeben und in der vierten die denselben angehörenden Schwingungszahlen nach der gleichschwebenden Temperatur beigefügt, und bemerke ausdrücklich, dafs ich dieselben blofs als Näherungswerthe betrachte, da ich bei der Bestimmung der Tonhöhe auf die Berücksichtigung der Verschiedenheit des Tones innerhalb einer kleinen Sekunde verzichtet und der jedesmaligen Bestimmung der Schwingungszahl die Angabe des zunächstliegenden musikalischen Tones vorgezogen habe.

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Aus der in der vorstehenden Tabelle enthaltenen Reihe von Versuchen ist zu ersehen, dafs sowohl die Distanz der beweglichen Platte von der Ausflufsöffnung als auch der Druck, unter welchem die Luft ausströmt, ziemlich bedeutend geändert werden kann, indem die beobachteten Töne entstanden sind bei einer Distanzänderung von 1 Millimeter bis 18 Millimetern und bei einer Verschiedenheit des Luftdruckes, welche der Höhe der Wassersäule in dem Manometer von 1 bis 70 Millimeter entspricht. Zu jedem einzelnen Abstande der Platte gehört innerhalb gewisser Gränzen ein angemessener Luftdruck, bei welchem die Töne entstehen, und zwar ist, wenn die Entfernung der oberen Platte klein ist, ein stärkerer Luftdruck zur Erzeugung der Töne erforderlich; mufs dagegen der Luftstrom bis zu den Rändern der oberen Oeffnung einen längeren Weg zurücklegen, so entstehen die Töne nur bei geringerem Luftdrucke. Ist der Luftdruck zu schwach, so bleibt der Apparat lautlos; ist der Luftdruck aber zu stark, so hört man wohl ein

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