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Beschreibung und Gebrauch des Multiplicators.

Ein sehr starker kupferner Dämpfer von elliptischer Form wurde mit 1000 Windungen eines gut mit Seide besponnenen und mit Collodium bestrichenen etwa 0,25 Millimeter starken Kupferdrahtes umgeben, wobei noch jede einzelne Lage der Windungen stark mit Collodium getränkt wurde. Die Enden des Drahtes führten zu Klemmschrauben, welche mit Schellack in dasselbe Brett eingekittet waren, welches den Multiplicator trug. In die 8,5 Centm. lange und 3,3 Centm. hohe elliptische Oeffnung des Dämpfers wurde mittelst Conconfaden, Bügel und Gabel ein recht kräftiger cylindrischer Stahlmagnet von 6 Centm. Länge und 1 Centm. Durchmesser gehängt. Die Gabel, an welcher der Magnet hing, trug einen Spiegel, damit man nach Magnetometer - Art beobachten könne. Das Ganze befand sich in einem gut schliefsenden mit Glasfenster versehenen Gehäuse, damit nicht durch Luftströmungen die Nadel beunruhigt würde. Die Dämpfung war so stark, dafs Oscillationen von einem Grade Elongation in einer Minute beruhigt wurden.

Beim Gebrauche für unsere Zwecke verbindet man durch einen Zwischendraht das eine Ende des Multiplicatordrahtes

mit der äufseren Belegung der Batterie, welche aufserdem noch sehr gut nach der Erde abgeleitet ist. Mit dem Drahte eines ähnlichen Hebels, wie er Taf. II. Fig. 1,a abgebildet ist, verbindet man das andere Ende des Multiplicatorgewindes, schaltet aber dazwischen ein mit Wasser gefülltes nicht zu kurzes Glasrohr ein. Durch den Fall des Hebels wird dann die Entladung bewirkt, welche den Magneten ablenkt. Man kann die Fallgeschwindigkeit durch die Fallhöhe, oder auch durch ein Laufgewicht reguliren, wenn man diesem entgegen die Anspannung von Schnüren aus vulcanisirtem Kautschuck wirken läfst. Ohne Zweifel gewinnt man noch an Stabilität der Aussagen dieses Instrumentes, wenn man den Magneten schwerer nimmt, was dann aber eine geringe Vergröfserung der übrigen Dimensionen zur Folge hat. Uebrigens ist auch schon bei diesen Dimensionen der Multiplicator ein ganz vortreffliches Elektrometer für Entladungsströme, wenn man nur bei ganz starken Ladungen für die nöthige Verzögerung sorgt.

Eines solchen Apparates kann man sich bedienen, wenn man das Verhältnifs, in welchem sich die Elektricität zwischen zwei Leidener Flaschen theilt, genau auszumitteln nöthig hat. Man verbindet ein Sinuselektrometer mit der einen Flasche allein und entladet sie bei einer gewissen Anzeige desselben durch den Multiplicator. Dann verbindet man mit dieser Flasche auch die zweite und entladet, wenn das Sinuselektrometer wieder seine vorige Anzeige macht, beide Flaschen zugleich. Ist im ersten Falle die Nadel des Multiplicators um den Winkel a abgelenkt, im zweiten Falle um a+ ß, so verhalten sich die ElektricitätsMengen der beiden Flaschen bei gleicher Spannung am Knopfe wie a zu ẞ. In der Regel wird man statt der Winkel a und blofs die Anzahl der im Fernrohr zur Ablenkung gekommenen Scalentheile nehmen können.

Im Anhange I ist eine Methode beschrieben, durch das Sinus - Elektrometer allein das Verhältnifs aufzusuchen, in welchem sich die Ladung zwischen zwei Flaschen theilt. Dieses Verfahren leidet an dem Uebelstande, dafs die La

dung der Batterie veränderlich ist. Wird nun ein Theil der Ladung auf die einzelne Flasche übertragen, so vergeht, bevor das Elektrometer zum Ablesen wieder eingestellt wird, einige Zeit. Im Anfange scheint deswegen der an die einzelne Flasche abgegebene Theil zu grofs, weil während dieser Zeit neben dem Elektricitäts- Verluste an die Luft auch noch ein Rückstand sich gebildet hat; späterhin erscheint er zu klein, weil der schon gebildete Rückstand von der nach dem öfteren Entziehen noch gebliebenen Ladung nicht gefesselt werden kann, sondern bis zum Einstellen des Elektrometers theilweise hervortritt. Von solchen Uebelständen ist die andere Methode frei. Um ihre Genauigkeit zu zeigen, gebe ich die Zahlen an, welche das Verhältnifs der Vertheilung zwischen der in dem Anhang I besprochenen einen Flasche F und der Batterie B von 5 Flaschen bestimmen.

Ablenkung der Multiplicatornadel in Scalentheilen

durch B allein. durch B und F verbunden.

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Nehmen wir 66,4 = Q' und 79,5 Q, so ist dann

=

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Für die Berechnung, wie der Elektricitäts- Verlust an die Luft sich auf die einzelnen Zeiten der Beobachtung vertheilt, genügen einige Andeutungen, welche sich auf die Berechnung der Tab. a" beziehen sollen.

Der Verlust V ist die Differenz zwischen der ursprünglichen Ladung und dem, was wissentlich entfernt worden ist. Die ursprüngliche Ladung war nach Tab. a gleich 0,4742; bei der ersten Entladung ist entfernt 0,2951; dann

ist nach Tab. a' an Rückständen aufgesammelt 0,1307, zu denen wir, als wahrscheinlich noch in der Flasche vorhanden aber nicht sammelbar, auf gut Glück den letzten Rückstand 0,0075 hinzurechnen. Dann ist

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V0,4742 (0,2951 +0,1382) = 0,0409.

Der Flächeninhalt F unter der Curve der disponiblen Ladung ist

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= [(0,4742+0,4133) 18+(0,4133+0,3896) (50—18)+......] =228,086.

Der Inhalt der von den Curven der gesammelten Rückstände begränzten Flächen ist

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= [0,0443.65 +0,0166. (153 — 65) + . . . . ]
=30,767.

Die Constante für den Elektricitätsverlust ist also

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Alles Uebrige ergiebt sich von selbst.

Marburg im Oct. 1853.

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Ueber die beim Ausströmen der Luft entstehenden Töne; von C. Sondhaufs.

(Schlufs von S. 147)

10. Indem ich nun zur nähern Betrachtung der Entstehung der besprochenen Töne übergehe, ist zunächst zu untersuchen, welcher Körper schwingt und dadurch die Töne erzeugt. Dafs die Töne nicht durch die Vibration der obern Platten, gegen welche der Luftstrom stöfst, entstehen, darf als entschieden angesehen werden; denn abgesehen davon, dafs diese Platten aus einem unelastischen Körper, nämlich aus Blei gefertigt sind, und dafs man die

selben mit den Fingern festhalten kann, ohne die Entstehung und Fortdauer des Tones zu hindern, ist auch die Höhe des Tones von der Gröfse und dem Gewichte der Platten gänzlich unabhängig, so wie es auch gleichgültig ist, aus welcher Substanz die Platten angefertigt sind. Ein so schwacher Luftstrom, als in den meisten Fällen angewendet wurde und zur Erzeugung der Töne erforderlich ist, dürfte erfahrungsgemäss auch gar nicht im Stande seyn, eine von den angewendeten Platten, auch wenn sie elastisch wäre, wie die Zunge einer Orgelpfeife, in Vibration zu versetzen. Wenn demnach nur die Annahme übrig bleibt, dafs die Luft selbst der tönende Körper ist, so ist es doch nicht möglich, ein durch eine feste Hülle begränztes Luftvolumen nachzuweisen, welches durch den Luftstrom, ähnlich wie die Luftsäule in einer Labialpfeife, in stehende Schwingungen versetzt würde.

Die zwischen der Deckelplatte, welche die Ausflufsöffnung enthält, und der obern beweglichen Platte befindliche Luft kann füglich nicht als ein begränztes Luftvolumen angesehen werden, welches stehende Schwingungen annimmt. Hierfür spricht zunächst der Umstand, dafs die Höhe des Tones nur von dem Luftdruck und der Plattendistanz, aber nicht von der Gröfse und Gestalt der Platten abhängt, und dafs der Ton ungeändert bleibt, wenn man die zwischen den Platten liegende Luftschicht dadurch partiell begränzt, dafs man den Finger oder einen gebogenen Blechstreif von der einen Seite nähert '). Der Ton entsteht aber auch unter Umständen, bei welchen von einem begränzten Luftvolumen oberhalb der Ausflufsöffnung gar nicht die Rede seyn kann, z. B. wenn man den Luftstrom gegen eine kleine runde Scheibe von der Grösse der Ausflufsöffnung (Taf. II. Fig. 10) oder gegen eine aus dünnem Draht zusammengebogene Oehse von derselben Gröfse stofsen läfst (Taf. II. Fig. 11). Ueberdiefs ist mir auch keine Beobachtung bekannt geworden, durch welche dargethan worden wäre, 1) Begränzt man diesen Raum vollständig oder gröfsten Theils, so wird allerdings der Ton modificirt.

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