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stattfindet, mit welchem überhaupt der Luftstrom auch in seinem übrigen Verhalten grofse Aehnlichkeit zeigt ').

Läfst man den Luftstrom auch durch die in der obern beweglichen Platte vorhandene Oeffnung streichen, so wird an demselben keine Veränderung sichtbar, aufser dafs er an einzelnen Stellen, wo er wegen der nicht ganz vollkommenen Einstellung über den Rand der Oeffnung übergreift, zurückgeworfen wird. An dem unter der Platte befindlichen Theile des Luftstromes ist auch während des Tönens keine Bewegung oder Erzitterung zu bemerken, wie denn auch die Schwingungen viel zu rasch sind, als dafs sie sichtbar seyn könnten. In Beziehung auf die Entfernung der beweglichen Platte von der Ausflufsöffnung ist noch zu bemerken, dafs nur dann noch deutliche Töne von bestimmter Höhe entstehen, wenn die Platte innerhalb des noch zusammenhängenden Theils des Luftstromes eingestellt wird, wogegen nur ein Rauschen entsteht, wenn die Platte von dem oberen Theile des Luftstromes getroffen wird. Hiermit stimmen auch die mitgetheilten Beobachtungen überein, denn dieselben zeigen, dafs bei gröfserer Plattendistanz nur noch bei schwachem Luftdrucke Töne erzeugt werden, bei welchen der Luftstrom sich, wie oben bemerkt wurde, erst in gröfserer Entfernung der Ausflufsöffnung zertheilt.

Diese Beobachtungen scheinen dafür zu sprechen, dass die erzeugten Töne von den Longitudinalschwingungen des scharf abgegränzten continuirlichen Theiles des zwischen den Platten enthaltenen Luftstromes 2) herrühren, denn der Ton kann nach dieser Ansicht nicht entstehen, wenn der Körper, der ihn erzeugen soll, aufhört, ein homogenes Ganze zu seyn. Noch ein anderer Umstand spricht für dieselbe Ansicht. Die obere Platte nämlich, durch welche 1) Nach Savart entstehen beim Ausfliefsen des Wassers aus einer Bodenöffnung des Gefäfses auch Töne, deren Höhe der Ausflufsgeschwindigkeit proportional ist.

2) Der durch die obere Platte hindurchgegangene Theil des Luftstromes hat keinen Einflufs auf den Ton, wie daraus hervorgeht, dafs man von oben her einen Blechstreifen nähern kann, ohne dafs der Ton aufhört oder auch nur irgend eine Modification erleidet.

hindurchtreibt, als auch, wenn man die Luft einsaugt. In Taf. II. Fig. 13 ist ein solcher Apparat im Durchschnitt abgebildet.

Ich habe zunächst zu bemerken, dafs die Platte aus beliebiger Substanz angefertigt werden kann, denn diese Pfeifen sprechen gleich gut an, wenn jene Platte aus Holz, Blei, Zinn, Gutta - Percha oder Korkholz bestand. Ferner braucht die Ausflufsöffnung nicht gerade kreisförmig zu seyn, sondern es tönen solche Apparate mit drei und viereckiger Ausflussöffnung ebenso gut. Ist die Platte etwa nur 1,5 bis 2 Millm. dick, so ist es wesentlich, dafs die Ränder der Ausflufsöffnung scharf seyen, denn macht man diese Ränder stumpf, so tönen die Apparate nicht mehr, die ihren Ton vorher leicht und sicher angegeben haben. Wenn die Platte dagegen dicker ist, so kann man die Ränder etwas abrunden, mufs aber dann etwas stärker blasen, um den Ton noch zu erhalten. Bei dicken Platten kann man statt der cylindrischen Ausflufsöffnung auch eine konische anwenden, die sich nach Aufsen erweitern mufs (Taf. II. Fig. 14), wenn man den Ton beim Durchblasen erhalten will. Befestigt man die Platte mit der konischen Ausflufsöffnung umgekehrt an die Röhre (Taf. II. Fig. 15); so entsteht der Ton beim Einsaugen der Luft oder wenn man den Apparat von Oben anbläst. Die Innenwand der cylindrischen Oeffnung braucht ferner nicht glatt zu seyn, sondern kann mit Riffen oder Schraubengängen versehen seyn. Der mit der Schraubenmutter erzeugte Ton, dessen Beobachtung mich zu dieser Untersuchung veranlafste, findet also hier seine Erklärung.

Bei der Erzeugung dieser Töne schwingt die unterhalb der Ausflufsöffnung befindliche Luftsäule offenbar mit und zwar ebenso wie in einer offenen Labialpfeife, denn die Höhe des Tons hängt von den Dimensionen der Röhre cbenso ab, wie bei einer Labialpfeife. Die folgenden Bemerkungen lassen darüber keinen Zweifel: 1) Der Ton des Apparats ist derselbe, welchen man erhält, wenn man die Röhre wie einen Schlüssel anbläst; 2) wenn man die

untere Oeffnung der Röhre verengt, so wird der Ton tiefer; 3) dasselbe Rohr giebt mit einer kleineren Ausflufsöffnung einen etwas tieferen Ton; 4) durch verstärktes Blasen erhält man dieselben Flageolettöne wie bei einer Labialpfeife.

Um noch über die Dimensionen der von mir construirten Apparate, so wie über die mit denselben erzeugten Töne und den dazu erforderlichen Luftdruck nähere Auskunft zu geben, stelle ich in der folgenden Tabelle X. die mit einigen solcher einfachen Pfeifen angestellten Versuche zusammen. In der ersten Columne habe ich die laufende Nummer der angewendeten cylindrischen Röhren, in der zweiten ihre Länge, in der dritten ihre Weite in Millimetern angegeben. In der vierten Columne ist die Substanz bezeichnet, aus welcher die an dem einen Ende der Röhre befestigte, mit der Ausflufsöffnung versehene Platte besteht. In der fünften Columne ist die Dicke der Platte, in der sechsten die Gestalt der Ausflufsöffnung, in der siebenten die Länge des Durchmessers oder der Seiten derselben angegeben. Die achte Columne enthält die im Manometerrohre des Luftreservoirs (Taf. II. Fig. 4), auf welches die Pfeifen gesetzt wurden, abgelesene den Luftdruck messende Wasserhöhe in Millimetern. In der neunten Columne habe ich die dem Luftdruck entsprechenden Töne angegeben und in der zehnten ihre Schwingungszahlen beigesetzt.

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Bei diesen Versuchen war der Kanal der Ausflufsöffnung immer cylindrisch oder prismatisch. Verbindet man die Röhre mit einer Platte, deren Ausflussöffnung sich nach Aufsen konisch erweitert, so erhält man im Wesentlichen dieselben Töne; nur sprechen die tieferen Töne, welche der Schwingung der ganzen in den Röhren enthaltenen Luftsäulen entsprechen, besser an. Die Röhre No. 2 giebt z. B. mit den angewendeten Bleiplatten den Grundton der Luftsäule nämlich g2 nicht an; versieht man sie dagegen mit einer konischen Ausflufsöffnung, so erhält man bei einem Luftdrucke von 8-15 Millm. Wasserhöhe g2, bei 32—40 Millm. Wasserhöhe g3. Die angewendete konische Ausflussöffnung ist in einer Korkplatte von 6 Millm. Dicke so ausgeschnitten, dass der untere kleinere Kreis des Kegelstumpfes einen Durchmesser von 4,5 Millm., der obere grö. fsere einen Durchmesser von 8 Millm. hat.

Die meines Erachtens einzig mögliche Erklärung dieser Tonerzeugung ist sehr einfach und steht in naher Beziehung zu der oben gegebenen Erklärung der durch den auf die Kanten einer Platte stofsenden Luftstrom erzeugten Töne. Es ist nämlich anzunehmen, dafs der Luftstrom bei seinem Durchgange durch die cylindrische oder konische Ausflufsöffnung sich entweder an dem zweiten Rande oder an der ganzen inneren Fläche derselben reibe und dadurch in Longitudinalschwingungen versetzt werde, welche von der angränzenden in dem Rohre enthaltenen Luftsäule gleichfalls angenommen werden. Die Schwingungen, welche der durch die in dicker Wand enthaltene cylindrische oder konische Oeffnung gehende Luftstrom annimmt, müssen viel intensiver seyn als diejenigen, in welche er durch den Stofs auf die über ihn gehaltene Platte versetzt wird, weil er im ersten Falle gröfsere Luftvolume zum Mitschwingen veranlasst und dadurch tiefere und stärkere Töne erzeugt. Nur wenn ich gröfsere Ausflufsöffnungen anwendete und unter einem sehr schwachen Luftdrucke den Luftstrom auf die in gröfserer Distanz eingestellte obere Platte stofsen liefs, gelang es mir, die in dem Glascylinder enthaltene

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