von F. Es erhellt also, dafs die Minima des von dem Krystall reflectirten Lichts zwischen den Minimis des durch die Lösung gegangenen liegen, so dafs die Maxima des ersteren den Minimis des letzteren entsprechen. Es könnte für genügend erachtet werden, das reflectirte Licht zu vergleichen mit dem Licht, welches, nicht durch die Lösung, sondern durch die Krystalle selber gegangen wäre. Allein die Krystalle absorbiren das Licht mit solcher Macht, dafs sie opak sind; und selbst wenn sie auf Glas ausgebreitet werden, ist die erhaltene Schicht für den Zweck zu dunkel gefärbt. Um die Streifen gut zu sehen, muss die Lösung so verdünnt seyn oder in so geringer Dicke angewandt werden, dafs sie blofs nelkenroth erscheint. Da Hr. Haidinger angiebt, dafs die Erscheinungen beim reflectirten Licht gleich sind für alle Flächen in allen Azimuthen und für die polirte Oberfläche einer Masse von zerdrückten Krystallen, so lässt sich vermuthen, dafs die Absorption nicht sehr von dem Krystallgefüge afficirt werde und das durch eine Lösung gegangene Licht beinahe dieselbe Zusammenzetzung habe, wie das durch eine Krystallplatte gegangene, wäre es möglich eine solche von hinlänglicher Dünnheit zu erhalten. Der erste helle Streif im reflectirten Licht erscheint gewöhnlich nicht sehr deutlich geschieden von dem stetigen Licht von niederer Brechbarkeit. Allein das letztere läfst sich fortschaffen, wenn man das bei etwa dem Polarisationswinkel reflectirte Licht beobachtet und es so zerlegt, dass nur der winkelrecht gegen die Einfallsebene polarisirte Theil übrig bleibt. Da die Oberfläche der Krystalle leicht dem Verderben ausgesetzt ist, so ist es am sichersten, zu den Beobachtungen über das reflectirte Licht frisch aus der Mutterlauge genommene Krystalle anzuwenden. In dem reflectirten Lichte habe ich nur vier helle Streifen beobachtet, wogegen in dem durch die Lösung gegangenen fünf deutliche Minima sind. Die äufsersten Minima sind indefs weniger deutlich als die dazwischenliegenden, aufser welchen das fünfte in einer verhältnifsmäfsig schwachen Gegend des Spectrums vorkommt. Der vierte helle Streifen im reflectirten Licht war etwas schwach, doch möchte mit feineren Krystallen vielleicht gar ein fünfter sichtbar seyn. Da die Metallicität der Krystalle in den Theilen des Spectrums, welche den Transparenzmaximis entsprechen, fast oder ganz unmerklich ist, so kann man sagen, dass, in Bezug auf die optischen Eigenschaften des reflectirten Lichts, das Medium sich vier oder fünf Mal aus einer durchsichtigen Substanz in ein Metall und wieder zurück verwandele, so wie die Brechbarkeit des Lichts von etwas jenseits der festen Linie D zu etwas jenseits F übergeht. XIII. Ueber Beobachtungen mit dem Schönbein'schen Ozonometer; von Prof. Rudolf Wolf. Es dürfte vielleicht nicht ohne Interesse seyn, die Resul tate kennen zu lernen, welche durch regelmässige Beobachtungen des Schönbein'schen Ozonometers während des Jahres 1853 in Bern erhalten wurden. Dieses Ozonometer besteht bekanntlich aus, mit Jodkleister präparirten Papierstreifen, welche längere Zeit (von mir regelmässig je 12 Stunden) der Luft ausgesetzt, dann in reines Wasser getaucht, und nachher mit einer von weifs (0) bis dunkelviolet (10) führenden Farbenscale verglichen werden. Die Summe der zwei täglichen Ablesungen gab mir im Mittel December 9,3 März 13,2 Juni 8,7 September 6,8 Winter 10,57. Frühl. 12,93. Sommer 6,83. Herbst 5,73 so dafs im Jahre 1853 das Maximum der Reaction auf den Frühling, das Minimum auf den Herbst fiel. Es ist jedoch leicht möglich, dafs sich das Jahr 1853 auch in dieser Beziehung, wie in den übrigen meteorologischen Verhältnissen, anormal zeigte, und in gewöhnlichen Jahren das Max. auf den Winter, das Min. auf den Sommer fällt; die Folge der Beobachtungen wird entscheiden. Die Vergleichung der Ozon-Reactionen mit den übrigen meteorologischen Beobachtungen gab mir folgende Resultate: Im Ganzen bleiben somit die Ozon-Reactionen (die ich im Detail in den Mittheilungen der Berner Naturforschenden Gesellschaft geben und besprechen werde) bei schönen Tagen, trockenen Nebeln und Ostwinden unter dem Mittel, während sie dagegen bei Gewittern, Westwinden, Regentagen und namentlich bei bedeutenden Schneefällen über das Mittel steigen. Bern, 22. Januar 1854. XIV. Ueber den Mimetesit (Kampylit) von Caldbeck Fell in Cumberland; von C. Rammelsberg. An dem genannten Orte findet sich in Begleitung von Psilomelan eine Abänderung des Mimetesits in wachsgelben gekrümmten sechsseitigen Prismen, welche ich auf Ver. anlassung des Hrn. Dr. Krantz chemisch untersucht habe. Das spec. Gewicht ist 7,218. = Vor dem Löthrohr verhält sich das Mineral wie andere Mimetesite, giebt aber zugleich eine geringe Chrom reaction. In verdünnter Salpetersäure ist es etwas schwer, jedoch vollkommen auflöslich. Bei den Analysen wurde das Blei theils als schwefelsaures Bleioxyd, theils als Chlorblei, die Arseniksäure als Schwefelarsenik, die Phosphorsäure als phosphorsaure Talkerde, und das Chlor als Chlorsilber bestimmt. Die Menge des Chroms ist kaum wägbar. Ausserdem findet sich eine kleine Menge Kalkerde. 2,41 Chlor bilden mit 7,04 Blei 9,45 Chlorblei, und 7,04 Blei sind = 7,58 Bleioxyd, so dafs die Zusammensetzung des Minerals ist: Es entspricht diese Abänderung mithin der allgemeinen Formel: und sie zeichnet sich vor den übrigen bekannten nur durch ihren gröfseren Gehalt an phosphorsaurem Bleioxyd aus, von dem sie nahezu 1 At. gegen 3 At. arseniksaures Bleioxyd enthält. In der von Wöhler untersuchten Varietät von Johann-Georgenstadt ist das Verhältnifs beider Salze 1: 10. XV. Notiz über das viergliedrige schwefelsaure Nickeloxydul; von Prof. Reusch in Tübingen. Der zufällige Besitz eines etwas voluminösen Krystalls von optisch-einaxigem schwefelsaurem Nickeloxydul veranlafste mich in letzter Zeit dieses Salz etwas näher zu untersuchen. Mit grofser Leichtigkeit erhält man Platten, deren zur Axe senkrechte Flächen keiner weiteren Politur bedürfen und die daher zu thermischen und optischen Versuchen unmittelbar brauchbar sind. Im Mellonischen Apparate zeigen sich Platten dieses Salzes, selbst bei einer Dicke von wenigen Millimetern, in hohem Grade atherman. |