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Kein Anschufs hatte das ursprüngliche Verhältnifs wieder gegeben, obgleich sich voraussetzen lässt, dafs einzelne Krystalle des dritten dasselbe gezeigt haben würden. Die Mischungsverhältnisse sind im Allgemeinen 5:1, 3:1, (1:1), 1:2, 1:4, 1:8 und 1: 11. Auch hier entspricht der Wechsel der Mischung der ungleichen Löslichkeit beider Salze. Denn 1 Theil Barytsalz erfordert 12 Theile, 1 Theil Bleisalz 7,5 Theile Wasser zur Auflösung 1). Deshalb findet sich das Barytsalz in den ersten Anschüssen in überwiegender Menge.

XIII. Schwefelsaures Kali. K S

Chromsaures Kali. K Cr

Gleiche Atomgewichte.

Aus der Auflösung von 100 Theilen schwefelsauren Kalis und 112 Theilen chromsauren Kalis wurden drei Anschüsse erhalten, sämmtlich von intensiv-gelber Farbe und der Form beider Salze.

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Die Mischungsverhältnisse beider Salze sind mithin etwa 20:1, 7:1, 1:2. Da das schwefelsaure Kali ungefähr 9 Theile, das chromsaure nur 2 Theile Wasser zur Auflösung bedarf, so steht das Resultat auch hier mit der Löslichkeit im Verhältnifs.

1) Nach der Angabe Mitscherlich's. Die Angaben von Karsten und Kopp in Gmelin's Handbuch sind offenbar unrichtig, schon deshalb, weil sie eine geringere Löslichkeit bei höherer Temperatur voraussetzen, Poggendorff's Annal. Bd. XCI.

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Schliesslich verdienen die Versuche Monheim's') erwähnt zu werden, welche ebenso deutlich zeigen, dass die Löslichkeit zweier isomorphen Salze die Zusammensetzung ihrer Mischungen im Allgemeinen bestimmt.

Derselbe erhielt nämlich aus der Auflösung gleicher Atomgewichte von schwefelsaurem Kali und schwefelsaurem Ammoniak fünf Anschüsse von folgender Zusammensetzung:

Schwefelsaures Kali

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1. 2. 3. 4. 5. 89,96 79,29 50,72 37,88 13,79 Ammoniak 10,04 20,71 41,28 62,12 86,21

worin das Atomverhältnifs ist:

8,25 7,27 5,4 3,48 1,72 1,21 2,50 5,0 7,52 10,43

Oder nahezu 1:6, 1:3, 1:1, 2:1, 6:1.

Monheim stellte durch Kochen von Chlorsilber mit Chlornatriumauflösung (und Chlorwasserstoffsäure) isomorphe Mischungen von der Form beider Salze dar, die von 35,04 bis 2,55 pC. Chlorsilber enthielten und in denen auf 1 At. dieses Salzes 4,4-9-16-20 bis 95 At. Na Cl enthalten waren.

Nach Mitscherlich vereinigen sich Kupferchlorür und Chlorkalium in dem Atomverhältnifs von 1:2, aber die Verbindung ist nicht isomorph mit ihren Bestandtheilen. Monheim erhielt aber aufserdem regulär krystallisirte isomorphe Mischungen beider Salze, in welchen die Atome des Kupfer- und Kaliumsalzes 1:3, 4:5, 3:2 waren. 2) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preufs. Rheinlande, IX. Jahrgang.

II. Ueber die Unterbrechung des Schliefsungsbogens der elektrischen Batterie durch einen Condensator; von Peter Riefs.

(Aus den Berichten der Akademie 3. November 1853.)

In einer, der Akademie im Jahre 1850 vorgelegten, Ab

handlung habe ich den elektrischen Strom untersucht, der sich in einem durch Condensatorflaschen unterbrochenen Drahte bewegt. Es wurde dieser Draht auf die einfachste Weise benutzt, die Belegungen einer geladenen Batterie mit einander zu verbinden, und dadurch, und eben nur dadurch, die Möglichkeit gewonnen, die Gesetze einer eigenthümlichen und verwickelten Strombewegung zu ermitteln. So konnte aus den Versuchen eine Formel abgeleitet werden für die Stärke des Stromes nach der Anzahl der benutzten Batterie- und Condensatorflaschen, eine Formel, die seitdem durch eine, nach einem theoretischen Principe von Clausius1) geführte, Rechnung eine erfreuliche Bestätigung erhalten hat; es konnte die Abhängigkeit der Stromstärke von der Beschaffenheit der gebrauchten Drähte, von der Einschaltung eines zweiten Condensators, und manche andere Eigenthümlichkeit des Stromes näher angegeben werden.

Der unterbrochene Draht ist indefs noch auf andere Weise zu benutzen; man kann ihn als Zweig an einen vollen Schliefsungsbogen anlegen, ihn in einer Nebenschliefsung anbringen und so fort. Dann erhält man Wirkungen vom Drahte oder von den mit ihm zusammenhängenden Theilen, die mit den an einem vollen Schliefsungsbogen erhaltenen Wirkungen nicht übereinstimmen, die aber nur auffallen können, wenn man sie von einer einfachen Ursache ableitet, und die grofse Verwickelung der dabei thä1) Poggendorff's Annal. 86. 364.

tigen Ursachen übersieht 1). Solche Versuche sind von untergeordneter Bedeutung in der Elektricitätslehre, die es zur Aufgabe hat, die verschiedenen Wirkungsarten der Elektricität möglichst zu isoliren und rein hervortreten zu lassen, aber sie können praktisch wie theoretisch nützlich werden, indem sie einerseits eine Anordnung des Apparates vermeiden lehren, welche verschiedenartige Bewegungen der Elektricität gleichzeitig veranlasst, andererseits Gelegenheit geben, die zusammengesetzte Wirkung auf die einfache zurück zu führen, und damit bereits erkannten Gesetzen eine neue Bestätigung oder Erweiterung hinzuzufügen. Ich habe in dem Folgenden einige solche, und zwar die relativ einfachsten, Fälle einer verwickelten elektrischen Wirkung behandelt und mich bemüht, ihre Abhängigkeit von der einfachen Wirkung darzulegen, dabei aber nicht vergessen, dafs es sich zumeist um specielle Fälle handelt, bei welchen eine scharf messende Untersuchung nicht nur unnütz, sondern sogar dem beabsichtigten Zwecke schädlich sein würde. Ich werde deshalb nur runde Verhältnifszahlen mittheilen, wo es allein um den Gang einer Erscheinung zu thun ist, und dieser Gang durch eine geringe Aenderung des Apparates eine andere Gestalt annehmen würde.

Der unterbrochene Bogen als Zweig.

Strom im unterbrochenen Zweige. Es wurde ein unterbrochener Schliefsungsbogen gebildet: von dem einen Arme eines Henleyschen Ausladers, der mit dem Entladungsapparate der Batterie in Verbindung stand, wurde ein 29 Zoll langer Linie dicker Kupferdraht zu dem Ansatze eines elektrischen Thermometers geführt, in dessen Kugel sich

1) Die neueste Arbeit dieser Art befindet sich unter dem Titel: über die inducirte Ladung der Nebenbatterie in ihrem Maximum, von Knochenhauer in Meiningen, im Märzhefte 1853 der Sitzungsberichte der Wiener Akademie. Man findet dort die Schlagweite in dem einen Zweige einer Nebenschliefsung untersucht, deren anderer Zweig durch Condensatorflaschen unterbrochen ist.

ein 115 Linien langer Platindraht von 0,0185 Lin. Radius befand, und von dessen anderem Ansatze ein 67 Zoll langer Lin. dicker Kupferdraht zu dem Inneren mehrerer Condensatorflaschen ging. Die äufsere Belegung dieser Flaschen war durch einen 44 Zoll langen, Lin. dicken Kupferdraht mit dem zweiten Arme des Ausladers verbunden, der durch kurze Kupferdrähte und einen 84,2 Linien langen Platindraht von 0,0405 Lin. Radius mit der kupfernen Ableitung zusammenbing, die zur äufseren Belegung der Batterie führte. Es ist diefs die Anordnung des Apparates, die in der oben berührten Abhandlung gebraucht wurde. Jede Flasche der Batterie hatte, wie dort, eine innere Belegung von 2,6, jede Condensatorflasche eine Belegung von 1,5 Quadratfufs. Wenn die Batterie geladen war, wurde die Verbindung der äufseren Belegungen des Condensators und der Batterie bewirkt, und der Entladungsapparat stellte die Verbindung der inneren Belegungen beider Apparate her. Der elektrische Strom, der durch den unterbrochenen Bogen ging, erwärmte das Thermometer und erhielt für die Einheit der Ladung die folgenden Werthe, die aus 3 Beobachtungen hergeleitet sind. wurden drei Batterieflaschen gebraucht.

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Es

Strom für Einheit d. Lad. a' 0,31 0,49 0,63 0,74 0,83 Diese Werthe schliefsen sich der früher abgeleiteten Formel genügend an: 0= a' 2, a' =

8

a

wo die +0,577 C beobachtete Erwärmung, s die Zahl der Batterieflaschen, c die der Condensatorflaschen, q die Elektricitätsmenge bedeutet, und für a der Mittelwerth 0,99 gesetzt worden ist.

Es wurden nun die beiden Arme des Ausladers durch einen 23 Zoll langen, § Linien dicken, Kupferdraht mit einander verbunden, so dafs ein verzweigter Schliefsungsbogen entstand, in welchem der eine Zweig voll war und aus jenem Kupferdrahte gebildet wurde, der andere Zweig unterbrochen war, und die oben beschriebenen Kupferdrähte nebst dem Platindrahte des Thermometers enthielt.

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