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aufstellt. Dafs Verbindungen, deren chemische Constitution durch diese beiden letzteren Formeln ausgedrückt wird, isomorph (oder homöomorph) aufzutreten vermögen, wird durch analoge Thatsachen verbürgt.

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Die Gestalt der Formeln A und B führt uns noch einmal auf den Paläo-Epidot zurück. Wir haben gesehen, dafs die Krystallform dieses Minerals eine der Augitform ähnliche ist. Die chemische Zusammensetzung der Augite wird zum Theil durch die Formel R3 Si2, im Allgemeinen aber wie früher von mir nachgewiesen wurde 1) durch das Formel-Schema R3 [Si] ausgedrückt. Ferner ist hier zu berücksichtigen, dass, wie mehrfach in Erfahrung gebracht worden ist, der Amphibol und (Palão Amphibol) ebenfalls in der Augitform zu krystallisiren vermag, und dafs die chemische Zusammensetzung der Amphibole 2) durch das Formel Schema R[Si]+R3 [Si]= R+ [Si]3 dargestellt werden kann. Im Ganzen liegen uns daher folgende hier in Betracht kommende Thatsachen vor:

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augitisch und amphibolitisch augitisch.

Paläo - Amphibol . R*[Si]3

Von diesen Thatsachen heben wir zur leichteren Uc

bersicht heraus: die Dimorphien der chemischen Verbindungen:

1) Diese Annalen Bd. 70, S. 545.

2) Ebendaselbst.

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R*[Si]3 {

als Paläo-Epidot Baugitähnlich
als Amphibol

amphibolitisch

3

als Paläo-Amphibol augitisch.

Die Dimorphie von R+ [Si] giebt uns eine nähere Einsicht in die Art der zuvor dargethanen Dimorphie von R3 [SI]*. Dafs beide Verbindungen dimorph seyen, ist ein reines Beobachtungs - Resultat, welches keiner anderen Nachweisung als der Beobachtung selbst bedarf, dass aber R3 [Si]+ - als Palão-Epidot eine augitähnliche Krystallform anzunehmen vermag, fordert zur Nachforschung des Grundes hiervon auf. Dieser Grund dürfte nicht fern liegen; denn dass R3 [Si]* eine gewisse Homöomorphie mit R3 [Si]2 zeigen könne, wird durch das eben angeführte zweite Gesetz des polymeren Isomorphismus begreiflich.

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zum

Nicht unwahrscheinlich giebt es, aufser den Epidoten A und B, noch mehrere chemisch verschiedene Arten dieser Familie. Möglich, dafs die von Breithaupt bei den Epidoten nachgewiesenen äufseren Unterschiede Theil wenigstens auf solchen Verschiedenheiten beruhen. Jedenfalls stellt es sich immer deutlicher heraus: dafs uns der Fleifs der Mineral Analytiker noch keinesweges mit hinreichenden Daten zur gründlichen Kenntnifs selbst derjenigen Mineralien versehen hat, mit deren che mischer Constitution wir durch irgend eine altherkömmliche Formel ein für allemal auf dem Reinen zu seyn glaubten. Je näher der Forscher seinem Ziele rückt, desto mehr spalten und krümmen sich die Wege dahin!

E. Cyanit nach Andalusit.

Dafs es Andalusite und Cyanite von gleicher chemischer Zusammensetzung giebt, ist bekannt. Wir führen uns diese Thatsache vor Augen, indem wir einen Blick auf die folgenden Analysen werfen.

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ent

Es folgt hieraus, dafs die Verbindung Al3 Si2 sprechend 37,50 Proc. Kieselerde und 62,50 Proc. Thonerde - eine dimorphe ist, indem sie sowohl die rhombische Krystallform des Andalusit, als die klinoëdrische des Cyanit anzunehmen vermag. Eine nicht minder bekannte Thatsache ist es, dafs Krystalle von der äufseren Form des Andalusit vorkommen, welche aus einem fein bis grobkörnig krystallinischen Aggregate von Cyanit Individuen bestehen. Die beiden zuletzt angeführten Cyanit-Analysen, von v. Hubert, beziehen sich auf ein Vorkommen dieser Art, welches Haidinger) beschrieben hat. Solche Krystalle sind also heteroaxe Paramorphosen von Cyanit nach Andalusit. PaläoCyanit wäre hier wohl ein weniger passender Ausdruck, da dieses Mineral als identisch mit einem noch vorhandenen Minerale, dem Andalusit, angesehen werden müsste.

(Fortsetzung folgt).

1) Ausserdem noch 2,03 H.

2) Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt, 1851, S. 350. Dafs in einigen der hier erwähnten Krystalle zugleich die mit AlSi2 isomorphe Verbindung Al1Si3 (= 40,3 Proc. Si und 59,7 Proc. Äl) auftritt, gehört

einem Phänomen

an,

mit welchem wir uns im Verlaufe dieser Ab

handlung ausführlicher beschäftigen werden.

IV. Ueber die Krystallform des künstlichen

Schon

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Schwefelwismuths; von G. Rose.

chon vor längerer Zeit hatte mir Hr. Werther einige Krystalle von der niederen Schwefelungstufe des Wismuths, die er analysirt und beschrieben hatte ') mitgetheilt, um mit ihnen selbst einige Messungen anzustellen. Die Krystalle waren sehr dünn, haarförmig und zeigten eine grosse Menge schmaler Seitenflächen, liefsen sich aber dessenungeachtet noch mit einer ziemlichen Genauigkeit messen und eine der Flächen, parallel welcher die Krystalle sich sehr vollkommen spaltbar zeigten, reflectirte sogar ziemlich scharf begränzte Bilder. Die erhaltenen Resultate meiner Messungen stimmten aber nicht ganz mit den von Hrn. Werther angegebenen überein, sie zeigten, dafs die Krystalle nicht quadratische Prismen, wie dort angeführt, sondern wenig geschobene rhombische wären, und also nicht zum 2- und laxigen System, sondern zum 1- und Iaxigen gehörten, was auch durch die ganze Symmetrie derselben bewiesen wurde.

Die Krystalle stimmten mit denen des Wismuthglanzes und mit denen des damit isomorphen Antimonglanzes so überein, dafs es mir sehr wahrscheinlich wurde, dafs die mitgetheilten Krystalle nicht die niedere, sondern die gewöhnliche höhere Schwefelungsstufe wären.

Ich theilte schon damals Hrn. Werther die Resultate meiner Versuche mit und ersuchte ihn zu veranlassen, die Ursachen unserer abweichenden Messungen auszumitteln, aber neu eingetretene Verhältnisse, die eine Reihe neuer Arbeiten veranlafsten, hatten Hrn. Werther stets daran verhindert, zu den alten Arbeiten zurückzukehren, bis Hr. Schneider dieselben wieder aufnahm. Derselbe suchte ebenfalls die niedere Schwefelungsstufe darzustellen, und theilte mir alle erhaltenen Krystalle zur Messung mit; sie 1) Journal f. pr. Chemie von Erdmann und Marchand, Jahrg. 1842. Th. 3, S. 65.

Poggendorff's Annal. Bd. XCI.

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waren häufig gröfser als die von Hrn. Werther erhaltenen, und eigneten sich auf diese Weise zu vollkommenern Messungen, gaben aber stets dasselbe Resultat wie die des Hrn. Werther, obgleich sie von der Zusammensetzung des Wismuthglanzes oft sehr abwichen, und oft sehr nahe die Zusammensetzung der niederen Schwefelungsstufe hatten.

Den beharrlichen Bemühungen des Hrn. Schneider ist es nun gelungen, den Grund des anscheinenden Widerspruchs zwischen der chemischen Zusammensetzung und der Krystallform aufzufinden und zu beweisen, dafs die Krystalle wirklich die höhere Schwefelungsstufe also Wismuthglanz wären, und die abweichende Zusammensetzung nur von eingemengtem Wismuth herrühre. Es geht auch daraus hervor, dafs die Verschiedenheit der früheren Winkelangaben auf einem Irrthum beruht, der bei den feinen Krystallen leicht möglich war.

Die Form der gemessenen Krystalle ersieht man aus den Fig. 1, 2, 3, welche horizontale Projectionen der nadelförmigen Krystalle darstellen. An den Enden auskrystallisirt, habe ich sie nie beobachtet; sie waren hier stets verbrochen, oder mit einer der geraden Endfläche parallelen Spaltungsfläche begränzt, die aber stets unterbrochen war, und an Vollkommenheit der Spaltungsfläche nach der Längsfläche b des rhombischen Prisma g sehr nachstand. Die Fig. 1 und 2 Taf. IV. stellen die von Hrn. Schneider, Fig. 3 die von Hrn. Werther erhaltenen Krystalle dar. Die daran beobachteten einfachen Formen sind:

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a = (a: ∞ b: ∞ c)

b = (∞ a:b: ∞ c).

Als Mittel wenig unter einander abweichender Messungen ergab sich für die Neigung von g gegen b der Winkel von 134° 40'. Hiernach beträgt die Neigung von:

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