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die Franklin'sche Tafel, nämlich in 864 Sekunden, wie sich leicht wenigstens angenähert richtig berechnet, den Rückstand 0,4445. Trotz der sehr ungleichen Verhältnisse des Randes betrug also bei der Flasche der Rückstand 0,297 der anfänglichen Ladung, bei der Franklin'schen Tafel nur 0,190. Ungefähr ebenso wird das Verhältnifs, wenn wir diese Rückstände mit den Elektricitätsmengen Q, vergleichen, welche nach 864 Sekunden überhaupt noch in den beiden Fällen vorhanden waren. Die Flasche hat als Rückstand 0,321 dieser Menge, die Tafel 0,213. Das aber schlägt die ganze Hypothese den Augenblick, dass zu dieser Zeit im Halse der Flasche also auf 11,4 QuadratCentm. fast halb so viel Elektricität sich befinden soll, als auf den 275 Quadrat-Centm. der ganzen inneren Belegung, ein Verhältnifs, welches noch ärger wird, wenn man den Zustand ins Auge fafst, den die Flasche bei ihrer endlichen Entladung also nach 5370 Sekunden besass.

So viel ist also klar, dafs der Rand mit dem Rückstande, wenn vielleicht auch nicht gar nichts, so doch nur sehr wenig zu schaffen hat.

7.

Man hat auch dem Bindemittel, mit welchem die Stanniolbelegungen auf das Glas geklebt zu werden pflegen, eine Rolle in Beziehung auf den Rückstand zugeschrieben. Ohne theoretische Betrachtungen anzustellen, ob diese Rolle nicht jedenfalls eine sehr untergeordnete seyn werde, sollen hier nur einige Thatsachen stehen.

Bei der Franklin'schen Tafel c war das Sinuselektrometer mit der Spiegelfolie verbunden, welche ohne Bindemittel als metallische Belegung unmittelbar auf dem Glase sitzt. Betrachten wir nun die Tabellen a", b" und c" und reduciren die Zahlen der beiden letzteren auf die Zeit 680, zu welcher die mit Stanniol innen und aufsen belegte Flasche a entladen wurde, so erscheint allerdings die Spiegelfolie im Vortheil sowohl gegen diese Flasche a als gegen die mit Quecksilber gefüllte b. Denn das Verhältnifs des

in 680 Sekunden gebildeten verborgenen Rückstandes gegen die anfängliche Ladung ist

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und gegen die zu der Zeit 680 überhaupt noch vorhandene Menge Q.

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Danach würde die Flasche a mit dem Bindemittel den gröfsten Rückstand, die mit der Spiegelfolie den kleinsten geliefert haben.

Abgesehen davon, dafs man diese Unterschiede auch auf die Glassorte und Glasdicke schieben kann, ist besonders der folgende Versuch zu beachten.

Bevor die Flasche b mit Quecksilber gefüllt dem Studium des Rückstandes unterworfen wurde, war sie schon mit gesäuertem Wasser gefüllt und untersucht wordeu, zuvor jedoch, damit die Benutzung vollständig sey, mit einer Lösung von Aetzkali ausgewaschen. Nun sollte man doch nach der Analogie des Bindemittels erwarten, dass in diesem Falle die Verhältnisse des Rückstandes andere gewesen wären als da, wo zwischen dem Spiegel des eingegossenen Quecksilbers und dem Glase jedenfalls noch eine dünne und trockene Luftschicht sich befand. Das Glas war nämlich vor dem Einschütten des gut getrockneten Quecksilbers mit destillirtem Wasser ausgewaschen, erhitzt und mit einem Glasrohre trocken gesogen. Es war aber durchaus kein Unterschied in beiden Fällen zu bemerken, denn der Rückstand bildete sich mit der Zeit in ganz derselben Gröfse, wie man aus folgenden Angaben sieht, welche sich auf einen Fall beziehen, wo beide Male die ursprüngliche Ladung 606 Sekunden gestanden hatte.

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Hier scheint sogar das Quecksilber im Vortheil, doch möchte dieser Umstand darauf zu schieben seyn, dafs es sehr schwer ist, eine Flasche das eine Mal mit einer adhärirenden, das andere Mal mit einer nicht adhärirenden Flüssigkeit zu einer Leidener Flasche von genau gleicher Gröfse der Belegung zu machen.

Am entscheidendsten würde die Frage über das Bindemittel zu beantworten seyn, wenn man eine Glasplatte auf beiden Seiten mit Spiegelfolie belegte und, nachdem sie untersucht ist, die letztere mit Stanniolbelegungen vertauschte. Schwerlich wird man einen mefsbaren Unterschied finden.

8.

Es scheint nämlich die Gröfse des Rückstandes im Wesentlichsten von der Dicke des Glases abzuhängen, in der Art, dafs das dickere Glas den gröfseren Rückstand hervorbringt. Die Erfahrung, welche hierüber beigebracht werden soll, ist nicht vollkommen entscheidend, denn offenbar hängt die Gröfse des Rückstandes sehr wesentlich von der Sorte des Glases ab, und die beiden Flaschen, welche verglichen worden sind, hätten deswegen aus demselben Glashafen geblasen und in ganz gleicher Weise gekühlt seyn müssen. Obschon das nicht der Fall war, soll das interessante Resultat doch angeführt werden.

Die mittlere Glasdicke der Flasche b, von der schon oft die Rede gewesen ist, betrug 2,7 Millimeter. Es war diefs durch das absolute und spec. Gewicht und durch directe Messung der Dimensionen gefunden. Die innere Oberfläche, so weit sie als Belegung zu betrachten ist, wurde schon früher zu 275 Quadrat-Centm. angegeben.

Eine andere Flasche e von dünnem Glase hatte die mittlere Glasdicke 0,82 Millimeter und die innere Oberfläche von 230 Quadrat-Centm.

Beide Flaschen waren durch Füllen und Umgeben mit gesäuertem Wasser zu Leidener Flaschen umgestaltet und es war durch die im Anhange I. und II. beschriebene Methode gefunden, dafs die Elektricitätsmengen dieser Poggendorff's Annal. Bd. XCI.

6

Flaschen b und e bei gleicher Spannung des Knopfes sich verhielten wie 508 zu 1303.

Beiden Flaschen wurde momentan eine Ladung mitgetheilt, welche im ersten Augenblicke vom Sinuselektrometer zu 1,4941 angegeben wurde und es zeigte sich, dass die nach 9 Minuten entladenen Flaschen die Rückstände 0,3052 und 0,1180 aufsammeln liefsen.

Das Verhältnifs der mittleren Dichtigkeit der Elektricität in beiden Flaschen b und e ist, wenn sie gleiche Spannung am Knopfe zeigen, das von

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Das Verhältnifs der in gleichen Zeiten als Rückstand in b und e verborgenen Elektricitätsmengen ist das von 508. 0,3052 zu 1303.0,1180

oder von 1 zu 0,991.

Wir sehen hier also, dafs eine Flasche, welche ungefähr drei Mal so dickes Glas hat als eine andere, dieselbe Elektricitätsmenge als Rückstand erzeugt, obschon die mittlere Dichtigkeit drei Mal so gering ist.

Ganz ähnliche Erscheinungen haben sich bei zwei Franklin'schen Tafeln von ungleicher Dicke ergeben.

(Schlufs im nächsten Heft.)

III.

Die Grundzüge eines thermo-chemischen Systems; con Julius Thomsen.

(Fortsetzung von Bd. 90, S. 288.)

§. 25.

IV. Ueber das gegenseitige Verhalten der Oxyde in der wäfsrigen Lösung.

Der Apparat, dessen ich mich bei den jetzt folgenden

Versuchen benutzte (Siehe Taf. III. Fig. 1)'), bestand hauptsächlich aus zwei Behältern, von denen der obere 1500, der untere 2500 Grm. Wasser fassen konnte. Der untere Behälter, ein Becherglas von dünnem Glase, stand in einem ähnlichen Gefäfs von etwa 4000 Cubikcentimeter Inhalt, um gegen die Wärme der umgebenden Luft geschützt zu seyn. Im Deckel dieses Behälters waren drei Löcher angebracht; durch das eine ging das Thermometer t, durch das andere der Stiel des Rührers n, und durch das dritte Loch communicirten die beiden Behälter A und B. Der Rührer bestand aus einer, an einer Glasstange befestigten, Glasplatte von der Form wie Fig. 2. Die Oeffnung p erlaubt dem Thermometer t, seinen Platz zu behalten während der auf und abgehenden Bewegung des Rührers. Der obere Behälter A war eine tubulirte Glasglocke, in dessen Tubus das Rohr k angebracht war, durch welches die beiden Behälter communicirten. Durch einen Pfropfen von Cautschuk t, welcher an der Stange s befestigt war, konnte das Rohr k geschlossen werden. Der Rührer im Behälter A war an einem Glasrohrer befestigt, durch welches die Stange s ging. Die Glocke A war von einer anderen umgeben, um gegen die Luftwärme geschützt zu seyn.

Die Art des Experimentirens war nun die folgende. Wenn die zwei zu untersuchenden Flüssigkeiten in die Behälter gebracht und die Thermometer eingestellt waren, wurden die Lösungen zur Erreichung einer homogenen 1) Wird dem nächsten Heft beigegeben.

P.

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