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schriebenen Apparates zu manchen Aufschlüssen über das Wesen der Polarisation Gelegenheit zu geben geeignet

seyn.

Mit der Annahme eines Uebergangswiderstandes an den Elektroden, auf Grund der an denselben haftenden Gasdecken, erklärt sich die allmälige Entstehung der Polarisation im Voltameter wie in der Kette mit einer Flüssigkeit, ohne Weiteres, indem alsdann erst, wenn die Gasschichten eine gewisse Stärke erreicht haben und die Entwickelung der Gase in Bläschen beginnnt, der Uebergangswiderstand seinen gröfsten Werth erlangt und die Stromstärke constant wird.

Die Voraussetzung eines allmähligen Anwachsens der elektromotorischen Gegenkraft als solcher, welche ohne jene Annahme nöthig wäre, würde uns zwingen den Grundsatz, von welchem wir in unseren bisherigen Untersuchungen ausgingen, dafs nämlich die Summe aller Kraftäufserungen in der ganzen Kette in jedem Augenblicke der chemischen Action in der Batterie aequivalent sey, zu verwerfen; wir würden damit zugleich den einzigen Leitfaden aus der Hand geben, an dem es uns möglich war, die verschiedenartigsten Wirkungen der galvanischen Kette unter einen Gesichtspunkt zusammenzufassen und die Gesetze der Magnetisirung, der Induction, der Elektrolyse und der Wärmeentwickelung als nothwendige Bedingungen eines allgemeinen Naturgesetzes, des Gesetzes, dafs in jedem Systeme von einander abhängiger Wirkungen die in jedem Zeitpunkte entwickelte Arbeit der consumirten Kraft gleich seyn mufs, aufzufassen.

Dresden im Februar 1854.

III. Beschreibung einer elektromagnetischen Maschine; von J. H. Koosen.

Bei Entwickelung der Gesetze, nach welchen die Um

wandlung der galvanischen Elektricität in Wärme und mechanische Kraft erfolgt, so wie bei anderen Gelegenheiten, habe ich mich vielfach auf Versuche bezogen, welche an elektromagnetischen Maschinen angestellt worden; es dürfte daher nicht überflüssig seyn, hier eine Beschreibung derselben folgen zu lassen, zumal da das System, nach welchem diese Maschinen construirt sind, von den mir sonst bekannten durchaus abweicht.

Viele der Inductionsphänomene lassen sich nur mit Hülfe dieser Maschinen verfolgen, und es war daher hauptsächlich um die Gesetze der hieher gehörenden Erscheinungen zu bestimmen, dafs ich bei meinen Versuchen die elektromagnetischen Motoren zu Hülfe nahm. Obwohl es daher nicht darauf abgesehen war, praktische Erfolge mit solchen Maschinen zu erzielen, da ich von vornherein deren Anwendung in der Technik dem gegenwärtigen vervollkommten Zustande der Dampfmaschinen gegenüber für unausführbar halte, so lange die Chemie nicht ein einfacheres und weniger kostspieliges Material kennen lehrt als Zink und Salpetersäure um einen kräftigen galvanischen Strom zu erzeugen, so fand ich dennoch die bisher bekannten Systeme von elektromagnetischen Motoren selbst für meine Absichten zu unwirksam; sie geben sämmtlich zu wenig mechanische Kraft im Verhältnifs der angewandten Stromstärke. Diesen Uebelstand habe ich mittelst der nun zu beschreibenden Construction zu vermeiden gesucht, und glaube in dieser Maschine das Möglichste erreicht zu haben, was man bei dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaften überhaupt von solchen Apparaten erwarten kann.

Das Princip dieser Maschine besteht wesentlich darin,

dafs die Pole hufeisenförmiger Elektromagnete sich tangential und sehr nahe vor den Polen feststehender Elektromagnete vorbeibewegen und so eine continuirliche Rotation veranlassen. Die Hauptsache aber ist, dafs die Erregung der beweglichen wie der festen Theile durch den Strom nur während einer kurzen Strecke ihrer Bahn erfolgt und nur so lange andauert, als sich die beweglichen und festen Theile in der für ihre gegenseitige Anziehung günstigsten Lage befinden; der Strom der Batterie wird dann aber nicht unterbrochen, sondern geht unmittelbar von dem einen dieser Systeme in ein zweites ähnliches über, welches sich nun in der entsprechenden Stellung befindet; von diesem in ein drittes u. s. f., bis dann wieder die zuerst erregten Elektromagnete in ihre ursprüngliche Stellung gelangen. Es wirkt nur die anziehende Kraft der ungleichnamigen Pole; die abstofsende Kraft der gleichnamigen ist gänzlich ausgeschlossen. Durch diese Vorkehrung wird der grofsen Verschwendung von Stromkraft vorgebeugt, welche stattfindet, wenn wie bei den gebräuchlichen Maschinen die Magnetisirung schon eintritt, indem die Pole noch zu weit von einander entfernt sind, um irgend eine bemerkbare Wirkung auf einander auszuüben.

Acht cylindrische Stäbe von weichem Eisen, jeder von 2 Zoll Durchmesser und 18 Zoll Länge sind so auf der Mantelfläche eines 8 Zoll im Durchmesser haltenden Cylinders angeordnet und befestigt, dafs ihre sämmtlichen Axen mit einander und mit der Axe des Cylinders parallel laufen, und dafs zwischen je zweien derselben ein Zwischenraum bleibt, der ungefähr dem Durchmesser eines Stabes selbst gleichkommt. Jeder dieser Eisenstäbe ist mit 600 Windungen eines 1 Linie starken gut umsponnenen und gefirnifsten Kupferdrahtes umwunden. An seinen beiden Enden ist jeder dieser Stäbe spitzig zugeschmiedet, so dafs seine beiden Pole nicht Kreisflächen, sondern Parallelogramme bilden, wie Taf. IV. Fig. 8, a und b, darstellt. Je acht dieser Polflächen liegen in einer vollkommenen Ebene; vor dieser Ebene und vor den acht Polflächen bewegen

sich auf jeder Seite drei bewegliche hufeisenförmige Elektromagnete, davon jeder aus zwei cylindrischen Stäben wie die obigen, nur kürzer, besteht, die durch ein daran geschmiedetes Quereisen mit einander verbunden sind. Jeder dieser beweglichen Elektromagnete hat ebenso geformte Polflächen wie die festen Stäbe. Die drei hufeisenförmigen Elektromagnete an jeder Seite der unbeweglichen Stäbe sind auf einer 1 Zoll starken und 5 Fufs langen stählernen Axe so festgeschraubt, dafs ihre Pole in einer Ebene liegen, die mit der Ebene, welche die Pole der acht festen Elektromagnete bilden, genau parallel ist und nur etwa ein Millimeter von der letzteren Ebene absteht. Dafs dieser Abstand während der Bewegung der Maschine immer derselbe bleibt und dafs die Polflächen der beweglichen und der festen Elektromagnete, trotz der grofsen Kraft, mit welcher sie sich gegenseitig anziehen, nie miteinander in Berührung kommen, wird durch die feste Lage der Axe der Maschine in ihren Lagern bewirkt, so dafs eine noch so kleine Bewegung derselben im Sinne ihrer Länge unmöglich gemacht ist. Die sechs Pole der rotirenden Elektromagnete auf jeder Seite der Maschine liegen nicht nur in einer Ebene, sondern befinden sich auch in genau gleichem Abstande von einander, ebenso wie diefs mit je acht Polflächen der festen Stäbe der Fall ist. Da die Hufeisen eins hinter oder über dem anderen auf der Axe unverrückbar befestigt sind, so haben ihre Schenkel nicht alle dieselbe Länge, da sonst ihre Polflächen nicht sämmtlich in einer Ebene zu liegen kämen. Die Anordnung der Polflächen der festen und rotirenden Elektromagnete ist aus Fig. 9, Taf. IV. ersichtlich; die letzteren sind durch punktirte Linien und römische Ziffern bezeichMan sieht aus diesein Schema, dafs bei der darin dargestellten Lage der Magnetpole gerade zwischen den Flächen der feststehenden Elektromagnete 1 und 5 und den Polen des beweglichen Elektromagnets I die grösste Anziehung in diesem Augenblicke stattfinden mufs. Der Strom der Batterie theilt sich daher mittelst der später zu

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beschreibenden Commutatoren und geht in 1, 5 und in I, so wie in das den Polflächen I auf der anderen Seite der Maschine entsprechende Hufeisen, in der Art, dafs die einander genäherten Polflächen I und 1, sowie I und 5 entgegengesetzte Polarität erlangen, sich also anziehen. Ist nun Bewegung im Sinne des Pfeils eingetreten, und hat die Maschine einen Winkel von 15° oder Umdrehung gemacht, so stehen die Polflächen 1 und 8 den Polflächen I beinahe gegenüber, so dafs die tangentielle Componente ihrer gegenseitigen Anziehung schon gering wird. Nach jener Umdrehung befinden sich aber die feststehenden Pole 2 und 6 und die beweglichen Polflächen II. ganz in derselben gegenseitigen Stellung, welche vorher 1, 5 und I hatten; nach einer weiteren Drehung ist dasselbe mit den Polflächen 3, 7 und III der Fall; der Strom der Batterie mufs daher, um die Maschine in Bewegung zu erhalten, nach jeder Umdrehung in ein anderes System fester und beweglicher Elektromagnete übergehen. Es werden von den acht festen Stäben immer nur zwei und zwar die beiden einander diametral gegenüberstehenden elektromagnetisirt, die übrigen sechs ruhen so lange; von den beweglichen 3 Hufeisen, die sich auf jeder Seite der Maschine befinden, wird immer nur eins zu einem Magneten gemacht; hierdurch ist fortwährend ein Kreisvon einander mit den ungleichnamigen Polen zugekehrten magnetischen Stäben gebildet. Dafs der Stromwechsel immer bei Umdrehung stattfinden, dafs also auch der Commutator 24 verschiedene Verbindungsweisen der Drähte bewerkstelligen mufs, diefs liegt in der Anzahl der festen Stäbe und der Anzahl der beweglichen Pole, indem in der genannten Weise 24 Combinationen der verschiedenen Polflächen möglich sind. Bei einer kleineren Maschine habe ich 10 feste Stäbe und auf jeder Seite 4 bewegliche Hufeisen angewandt. Hier sind 40 verschiedene Combinationen der Polflächen möglich, der Commutator ist daher auch für 40 Stromabwechselungen eingerichtet. Ich habe jedoch gefunden, dass, namentlich für gröfsere Maschinen, ein Sy

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