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Merkwürdig ist es, dass das angeführte phosphorsaure Eisenoxydul, welches sich während des Schmelzens beim Ausschlufs der Luft bildet, sich durch Auswaschen mit Wasser höher oxydirt, aber nicht die blaue Farbe annimmt, welche die weisse, phosphorsaure Eisenoxydulverbindung in den Torfmooren und in einzelnen Lavaparthien erhält, wenn man sie der Luft aussetzt. Sie durchläuft während des Auswaschens die Farben von isabellgelb bis ins dunkelbraune, ohne dafs sich dabei grünliche oder bläuliche Tinten zeigen.

Wo die geschmolzene Masse den Thontiegel durchdringt, zeigen sich blaue, bläulich-grüne und selbst grüne Farben, die denen der früher genannten Mineralien ähnlich sind. Die glimmerartigen Blätter des phosphorsauren Eisenoxydoxyduls erscheinen, wenn sie fein zerrieben in Wasser ausgerührt werden, mit der tiefblauen Farbe, welche der Ceilanit bisweilen zeigt.

Nach diesen Erfahrungen muss ich es für ausgemacht annehmen, dass das phosphorsaure Eisen in seiner Verbindung, besonders mit Thonerde, doch auch mit andern Stoffen, eine Reihe von Farben giebt, deren Mittelpunkt die rein blaue Tinte ist, und von derselben auf der einen Seite ins Dunkelviolette übergeht, wie bei den Varietäten des Flufsspaths, auf der andern Seite in die bläulich-grüne Farbe, welche die arendalschen Apatite zeigen. Bei einigen Mineralien geht diese vom phosphorsauren Eisenoxydoxydul abhängige Farbe durch eine spätere Oxydation in gelbe und rothe Tinten über, wie wir sie so häufig bei einigen Varietäten des Cyanits finden 1).

Es folgt aus diesen Untersuchungen, dafs das Kochsalz in der Schmelzhitze sich gegen eine Menge Verbindungen 1) Ich habe folgende blaue Mineralien auf Phosphorsäure und Eisen untersucht:

Cyanit von Litchfield Eisenoxyd 0,98 Proc. Phosphorsäure 0,19 Proc. Saphirin aus Grönland << 2,45 «<

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Flufsspath enthielt sowohl Eisen als Phosphorsäure; auch der Apatit ist natürlicher Weise hinzu zu rechnen.

wie das Wasser bei niedriger Temperatur verhält; bald löst es die Stoffe auf, und setzt sie beim Erkalten wieder ab, theils in Verbindung mit einem seiner Bestandtheile (Apatit), theils ohne etwas hinzuzufügen (Glimmer); bald löst es dieselben auf, und hält sie vollständig in seiner Masse aufgelöst, ohne dafs sie krystallinische Formen annehmen können (das phosphorsaure Eisenoxydul); bald nehmen diese Stoffe, während sie aufgelöst sind, Sauerstoff aus der Luft auf, wodurch sie im krystallinischen Zustande wieder ausgeschieden werden (das phosphorsaure Eisenoxydoxydul). Da nun das Kochsalz auf der Erde in einer solchen Menge vorkommt, dafs es für jede 1000 Fufs Mitteltiefe des Oceans eine Schicht von ungefähr zehn Fufs über die ganze Erdoberfläche bilden würde, so ist begreiflich, dafs das Chlornatrium eine grofse, eingreifende Rolle gespielt haben muss bei der Bildung vieler Stoffe, besonders zu einer Zeit, wo das Wasser noch nicht auf der Erdoberfläche verdichtet worden war. Eine ähnliche Rolle mag das Kochsalz aber auch in spätern Zeiten bei der Bildung von vulkanischen und plutonischen Gesteinen, und den denselben angehörigen Mineralien ausgeübt haben, indem das Meerwasser, durch die Hitze verdampft sein Kochsalz in Verbindung mit den geschmolzenen Gesteinen zurückliefs. Durch spätere Auswaschungen ist das auflösliche Kochsalz verschwunden, während die, durch dasselbe gebildeten Mineralien zurückblieben.

Es ist indessen kaum zu bezweifeln, dafs auch andere Chloride und neutrale Salze, namentlich Chlorcalcium und kohlensaurer Kalk, in der Schmelzhitze auflösend auf verschiedene Substanzen wirken und dieselben beim Erkalten krystallinisch absetzen.

Ich habe bei diesen Versuchen noch eine andere Reihe von Beobachtungen gemacht, die nicht ohne geognostisches Interesse sind. In den Tiegeln, worin das phosphorsaure Eisenoxydul mit Kochsalz geschmolzen worden und sich Risse gebildet hatten, wodurch Kochsalz und phosphorsaures Eisen ausgeflossen waren, hatte die Tiegelmasse interessante

Veränderungen erlitten. In dem sandigen Thone gab sich eine feine Schichtung zu erkennen, welche an vielen Stellen in eine schiefrige Structur überging. Es bildeten sich feine, in bestimmter Richtung langgezogene Poren so geordnet, dafs sie einer schiefrigen Absonderung entsprachen. Diese Poren waren zuweilen leer, häufig aber mit kleinen Blättchen der glimmerartigen Eisenverbindung gefüllt, deren Lage der Schichtung entsprach. Das Ganze hatte eine auffallende Aehnlichkeit mit den schiefrigen, glimmerreichen Gebirgsarten, welche man im Allgemeinen als metamorphische Gesteine betrachtet, das heifst. als Gebirgsarten, die ihre Schichtung dadurch erhalten haben, dafs sie aus dem Wasser abgesetzt sind, später aber, theils durch den Einfluss der Wärme, theils durch Hinzutreten anderer Substanzen eine krystallinische Structur erhalten haben, während ihre Schichtung entweder unverändert geblieben ist oder durch glimmerartige Mineralien noch deutlicher hervorgehoben worden ist. Des Zusammenhangs glimmerartiger Bildungen mit der Einwirkung des geschmolzenen Kochsalzes auf Silicate habe ich schon früher in dieser Abhandlung erwähnt, und ich werde später in einer andern Abtheilung dieser Untersuchung weitläufiger darauf zurückkommen.

Die in der Tiegelmasse ausgedrückte Schichtung ist nicht durch das Eindringen der Blättchen des phosphorsauren Eisens hervorgebracht, sondern nur durch dasselbe sichtbar geworden, welches dadurch bewiesen wird, dafs die, durch die Blasenräume und die Blättchen des phosphorsauren Eisens ausgedrückten Schichten sich in allen Tiegeln auf dieselbe Weise zeigen.

Die Holzschnitte auf S. 584 stellen drei solcher Bruchstücke von Tiegeln dar, in denen man die verschiedenen Operationen des Töpfers bei der Verfertigung des Tiegels verfolgen kann. a ist in allen 3 Figuren der Thonklumpen, aus dem der Töpfer auf der Scheibe den Anfang und Boden des Tiegels bildet; die Schichten b rühren von einem Druck von Aufsen her, und e durch die Glättung des innern Theils

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des Tiegels, welches der Töpfer ausführt, indem er die Scheibe herumlaufen läfst. Die Schichtung in d rührt endlich von dem Hinaufdrücken, welches der Töpfer immer vornimmt, wenn er ein höheres Gefäfs formen will.

Im Jahre 1844 legte ich der British Association eine Arbeit vor, welche theils den Zweck hatte zu zeigen, wie die scandinavischen Alaunschiefer ihre charakteristischen Bestandtheile dem Einflusse der Tangarten auf ihre Bildung verdanken, theils nachzuweisen, wie dieser Alaunschiefer durch den Einfluss von Grünsteingängen ohne Veränderung seiner Bestandtheile (mit Ausnahme des Verschwindens der kohligen Stoffe) in eine Reihe von Bildungen verändert ist, die mit wirklichem charakteristischem Gneus endigt. Der Beweis ist theils chemisch-analytisch geführt, theils geognostisch an Ort und Stelle, und ich erwähne dieser Arbeit hier, theils um sie in Erinnerung zu bringen, da sie in Deutschland wenig bekannt geworden zu seyn scheint, theils um auf die Verschiedenheit dieser Metamorphose von denen, die in dieser Abhandlung besprochen sind, aufmerksam zu machen. Die Bildung des Guensses an der Föhrde von Christiania aus Alaunschiefer ist eine reine Umsetzung der Bestandtheile; Metamorphosen

durch geschmolzenes Kochsalz veranlafst, haben ohne Zweifel Natron zu den Silicaten hinzugefügt. Ueber diese Veränderungen so wie über andere, dahin gehörige Bildungen, werde ich in einer meiner folgenden Abhandlungen nähere Aufschlüsse mittheilen.

VI. Ueber das Taschenbarometer; con C. Brunner von Wattenwyl.

(Aus den Mittheil. d. Berner Naturforschend. Gesellschaft, vom Hrn. Verf. übersandt).

Die Uebelstände des Kopp'schen Barometers) bestehen

nach der eigenen Angabe des Verfassers 1) in der Erschütterung des Quecksilbers in dem Luftbehälter beim Transport, wodurch nicht allein das erstere sich leicht oxydirt und die Gefäfswände beschmutzt, sondern auch das ganze Instrument zerbrechlich wird; 2) in der Schwierigkeit des genauen Einstellens des Quecksilbers auf die Spitze mit Hülfe des Kolbens, welcher nur mit der Hand niedergedrückt wird; 3) in der Unmöglichkeit eines genauen Ablesens, indem die Steigröhre des Quecksilbers in dem Luftbehälter eingeschlossen ist.

Bei denjenigen Instrumenten, welche für den practischen Gebrauch bestimmt sind, kann ein scheinbar unbedeutender Nebenumstand den ganzen Werth einer principiell ganz richtigen und sinnreichen Einrichtung zerstören und die geringste Verbesserung in dieser Beziehung den Werth eines solchen Instrumentes bedingen.

Die Verbesserungen, welche ich an dem Kopp'schen Instrumente anbrachte, bestehen in der Aufhebung all jener oben angeführten Uebelstände.

Bevor ich zu der Beschreibung übergehe, gebe ich für 1) Poggendorff's Annalen, LVI, 1842, S. 513.

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