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letztern verbunden. Combinirt man zwei derselben, so wird durch die doppelte Spiegelung auch das Bild selbst wieder unbeweglich, man mag die beiden Spiegelprismen mit einander wie immer herumdrehen, aber das Bild besitzt selbst jede beliebige feste Lage in Beziehung auf den ursprünglichen Gegenstand.

Alle diese mannigfaltigen Lagen berühren eigentlich, wie man sicht, die Natur der Büschel nicht. Aber man mufs überall das Ergebnifs der Spiegelung von der Wirkung der ersten Polarisation getrennt betrachten, obwohl sie die Eindrücke gemeinschaftlich hervorbringen. Gewifs wird durch das Auslöschen des in einer Richtung linearpolarisirten Lichtstrahls vermittelst einer senkrecht auf dieselbe polarisirte Platte durch Uebereinanderlagerung der gelben und blauen Beugungssäume die Ansicht, dafs die Beugungssäume es sind, welche die Farben der Büschel. hervorbringen, auf das Kräftigste unterstützt.

Nachschrift.

Spiegelprismen, wie die oben erwähnten, sind bekanntlich von Hrn. Prof. Dove zur Umdrehung der Bilder für stereoskopische Apparate verwendet worden, so wie er auch die Combination zweier derselben als Reversionsprisma beschrieb (Pogg. Ann. 1851, Bd. 83, 83. S. 183 und 189). Hr. Abbé Moigno nahm später die Construction des letzteren für Hrn. Porro in Anspruch (Cosmos 1852, T. 2, p. 224). Doch unterscheiden sich die zwei Anwendungsarten dadurch, dafs bei Dove die Hypothenusenflächen der Prismen der Sehaxe parallel sind, bei Porro aber senkrecht auf derselben stehen. Wohl trägt übrigens auch die Anwendung von Hrn. Prof. Steinheil's Passagenprisma für das einfache Spiegelprisma, und Hrn. Prof. Purkinje's Studien der Combination beider, wie ich es bei meiner früheren Mittheilung (diese Annalen 1846, Bd. 68, S. 314) nach den Angaben des Hrn. Plöfsl erwähnte, einen Theil

der Priorität davon. Das Passagenprisma wurde von Steinheil zuerst in dem Münchener Kunst- und Gewerbeblatte beschrieben, Hr. Director v. Littrow gab die Beschreibung desselben und der durch Plöfsl ausgeführten Form in seinem »>Kalender für alle Stände für das Jahr 1847.«< In dem Jahrgange für 1815 war das Dent'sche Dipleidoskop beschrieben, dessen drei Glasplatten wenigstens an ein solches Prisma erinnern. Ich verdanke die Kenntnifs dieser Nachweisungen Hrn. Regierungsrath v. Ettingshausen.

Ich freute mich die ausführliche Zusammenstellung von Dove's Arbeiten, auf welche mein hochverehrter Freund Poggendorff noch während seines vorjährigen Aufenthaltes in Wien hingewiesen hatte, mit den so anschaulichen Abbildungen in dessen neuem Werke » Darstellung der Farbenlehre und optische Studien « zu finden. Von der allergröfsten Wichtigkeit, und namentlich auch ganz in Uebereinstimmung mit dem Inhalte der voranstehenden Betrachtungen, erschienen mir Hrn. Prof. Dove's Ansichten in Hinsicht des Glanzes. >> Unter allen Fällen, wo eine Fläche glänzend erscheint ist es immer eine spiegelnde durchsichtige oder durchscheinende Schicht von geringer Mächtigkeit, durch welche man hindurch einen andern Körper betrachtet. Es ist also äufserlich gespiegeltes Licht in Verbindung mit innerlich gespiegeltem oder zerstreutem, aus deren Zusammenwirkung die Vorstellung des Glanzes entsteht«< (Darstellung u. s. w. 1853, S. 177. Ueber die Ursachen des Glanzes u. s. w. Pogg. Ann. 1851, Bd. 83, S. 169). Jedes letzte Körpertheilchen ist je nach seiner Brech- und Absorptionskraft von verschieden beschaffenen Lichtäthersphären umgeben, die seine Sichtbarkeit überhaupt vermitteln, ebenso jedes kleinere oder grössere, in sich aus ungleichartigen Theilchen bestehende Molecul, oder gleichartige Aggregat. Unebene, rauhe Oberfläche zeigt genugsam den Unterschied metallischen oder nichtmetallischen Ansehens, wenn sie nur nicht vollständig matt ist, aber das Auge ist sich der Natur der Lichtätherhülle der

zu äusserst liegenden Theilchen bewufst, ohne dafs man eigentlich optische Mittel besitzt, den Unterschied anders als eben durch das Ansehen zu prüfen. Anders wird es, je mehr eine Fläche an Ebenheit gewinnt, und die kleinern und kleinen Hervorragungen durch mechanische Mittel ausgeglichen werden. Der Körper wird glänzend, immer vollkommner und vollkommen bis man ihn, je nach seiner Natur, gar nicht mehr sieht, sondern nur das Bild der Gegenstände, das er zurückwirft. Wirft diefs aber der Körper selbst zurück? Nein, gewifs nicht, sondern die Lichtätherschicht, die ihn untrennbar umgiebt, die je regelmässiger sie in einer Ebene fortsetzt, um so geeigneter ist, den bis zu ihr gelangten Lichtwellen plötzlich die ver änderte Richtung zu geben. Ist der Körper nicht metallisch, so zeigt sich nur unter den entsprechenden Bedingungen die mehr oder weniger vollständige lineare Polarisation in der Einfallsebene und senkrecht darauf in der Fortpflanzungsrichtung der Schwingungen geordnet. Eigentlich kann die Polarisation bei den am vollkommensten polarisirenden Körpern nur ein Maximum werden, sie ist mehr und mehr elliptisch bei den Körpern von metallischem Ansehen. Die Gränze ist innere totale Reflexion. Man sieht den Körper nicht mehr, im Glasprisma, wie in der Luftspiegelung. Aber es kommt noch aus andern Quellen gleichzeitig gewöhnliches oder polarisirtes Licht in das Auge; so die eigenthümliche Farbe der Körper, gewöhnliches durch den im Körper selbst vertheilten Lichtäther vermittelt, die von Hrn. Prof. Stokes so trefflich charakterisirte und untersuchte Fluorescenz, das Aufleuchten gewisser Körper vorzüglich in den jenseits der brechbarsten liegenden Strahlen des Prismas, die Oberflächenfarben, den metallischen verwandt, aber durch ihre feste Polarisation in vielen Fällen so merkwürdig und unabhängig. Sie geben alle einen Gesammteindruck, den man doch nicht hinlänglich in seine Componenten in der Untersuchung durch analysirende Vorrichtungen zu trennen vermag. Zwei gekreuzte Nicol'sche Prismen löschen Alles

aus. Der Glanz selbst, als » ein Beiwerk «< (Darstellung u. s. w. S. 178), lässt sich gewifs sehr überzeugend nach dem Vorgange Dove's mit einer durchsichtigen Schicht vergleichen, die auf der Oberfläche des Körpers ruht. Das katoptrische Weiss wirkt im Stereoskop einfach wie ein helles Lichtfeld. Die Lichtätherschicht des Glanzes stellt die Verbindung her zwischen den der Fortpflanzungsrichtung entlang nach allen Azimuthen geordneten Schichten, zwischen dem gespiegelten Gegenstand und dem Auge, jenseits und diesseits des spiegelnden Körpers. Hrn. Prof. Dove's Versuch im Stereoskop überträgt das von dem einen Auge direct gesehene Bild der begränzten durchsichtigen Fläche mit allen Eigenschaften auf das der Form nach ebenfalls begränzte dunkle Bild im andern Auge, und combinirt dergestalt Körper und Durchsichtigkeit zu Glanz. Man kann selbst ein Spiegelbild auf die Fläche bringen, aber es ist nur ein direct gesehenes, kein durch dieselbe verkehrtes.

H.

VIII. Ueber einige Stellen der Schrift von Helmholtz,,über die Erhaltung der Kraft", zweite Notiz; von R. Clausius.

Durch die im Februarhefte (S. 241 dieses Bandes) erschienene Erwiederung des Herrn Helmholtz bin ich genöthigt, noch einmal auf meine früher (B. 89, S. 568) mitgetheilten Auseinandersetzungen zurückzukommen, glaube mich aber diesmal auf einige kurze Bemerkungen beschränken zu können.

Zunächst sagt Helmholtz, meine Angabe, dafs er die bei der Aenderung des Potentials einer Masse auf sich selbst gethane Arbeit doppelt gerechnet habe, beruhe auf einem vollständigen Mifsverständnifs dessen, was er gemeint und

ausgesprochen habe, und beruft sich dazu auf das Resultat der auf S. 40 seiner Schrift befindlichen mathematischen Entwickelung. Es ist aber nicht dieses Resultat, sondern die Art, wie er zu demselben gelangt ist, worauf sich meine Behauptung bezieht, indem ich gesagt habe, dafs seine Entwickelung nur durch den zufälligen Umstand, dafs er sich auf die Betrachtung eines sehr einfachen speciellen Falles beschränkt hat, wobei sich zwei einzeln nachweisbare, aber in entgegengesetztem Sinne wirkende Fehler aufgehoben haben, zu einem richtigen Resultate geführt hat. Ich habe gezeigt, dass, wenn man genau dieselbe Entwickelung auf einen etwas allgemeineren Fall anwendet, man ein falsches Resultat erhält, und muss es nun den Lesern seiner Schrift und meiner Bemerkungen überlassen, darüber zu entscheiden, ob man jene Entwickelung bei der sorgfältigsten Prüfung anders auffassen kann, als ich es gethan habe.

Der zweite Differenzpunkt bezog sich auf den Satz, welchen Vorsselman de Heer aus den Versuchen von Riefs geschlossen hat, nämlich dafs die Gesammtwärme welche durch eine elektrische Entladung in dem ganzen Schliefsungsbogen erregt wird, von der Natur des Schliefsungsbogens unabhängig sey. Diese Differenz ist jetzt dadurch ausgeglichen, oder wenigstens auf untergeordnete Fragen über quantitave Verhältnisse zurückgeführt, dass Helmholtz die ursprüngliche Form, in welcher der Satz von Vorsselman de Heer aufgestellt ist, und gegen welche meine Einwürfe gerichtet sind, in seiner Erwiederung verbessert hat. Er beschränkt nämlich jetzt die angenäherte Richtigkeit des von Vorsselman de Heer allgemein ausgesprochenen Satzes auf solche Fälle, in denen der Schliefsungsbogen eine grofse reducirte Länge hat. Für die Fälle dagegen, wo dieses nicht stattfindet, zieht er aus der Riefs'schen Formel, selbst soweit diese als mathematisch genau angenommen wird, nur den Schlufs, dafs die mechanische Wirkung des Funkens, sowie die innerhalb der Batterie und auf dem Ableitungszweige stattfindenden Wirkungen ebenfalls dem in der Formel ausgedrückten Ge

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