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setze folgen müssen, d. h. dass diese Wirkungen ihrer Grösse nach durch die nach der Formel berechnete Erwärmung eines zu dem vorhandenen Schliefsungsbogen noch hinzugedachten Leiters von einer gewissen reducirten Länge dargestellt werden können, während Vorsselman de Heer diese Wirkungen überhaupt unberücksichtigt gelassen hat, und nur von der wirklich in dem vorhandenen Schliessungsbogen erzeugten Wärme spricht. Hätte Helmholtz jene Beschränkung und diese Modification gleich bei seiner ersten Erwähnung des Satzes hinzugefügt, so würde ich zu meinem Widerspruche keine Veranlassung gehabt haben.

Der dritte Differenzpunkt endlich bezieht sich auf die Frage, ob aus dem blofsen Principe von der Erhaltung der lebendigen Kräfte schon mit mathematischer Strenge bewiesen werden kann, dafs alle wirksamen Kräfte sich in Centralkräfte zerlegen lassen müssen. Ich habe gesagt, dafs Helmholtz in seinem Beweise aufser jenem Principe noch eine andere Annahme zu Hülfe genommen habe, und Helmholtz sagt nun dagegen, dafs diese andere Annahme selbst auch eine Folge des Principes in der Fassung, welche er ihm gegeben hat, sey. Während man nämlich das Princip sonst gewöhnlich so ausspricht, dafs die Summe aller lebendigen Kräfte zu allen Zeiten dieselbe ist, in welchen alle betrachteten Punkte dieselbe Lage haben, hat er von der relativen Lage gesprochen, und aus diesem Begriffe leitet er nun jene Annahme ab. Indessen muss ich auch hier bemerken, dafs nicht nur diese Ableitung in seiner Schrift nicht vorkommt, sondern dafs auch die dortige Fassung des Principes nicht der Art ist, dafs der Leser daraus Veranlassung nehmen konnte die Ableitung selbst hinzuzufügen. Während Helmholtz nämlich in der Erwiederung nur von gegenseitigen Einwirkungen der beweglichen Massen auf einander spricht, ist dort auch noch von anderen, von festen Centren ausgehenden Einwirkungen die Rede, und die relative Lage bezieht sich daher dort nicht blos auf die beweglichen Massen unter sich' sondern auch auf die festen Centren. Dadurch verliert

natürlich das Wort »relativ « an Bedeutung, und kann sogar ganz illusorisch werden, denn durch die relative Lage eines Punktes zu drei oder mehreren im Raume festen Centren ist zugleich auch seine absolute Lage bestimmt. Man konnte daher in diesem Zusammenhange nicht gut auf den Gedanken kommen, auf das Wort » relativ « ein besonderes Gewicht zu legen, und es als die Grundlage der weiteren Schlüsse zu betrachten.

Was übrigens die Sache selbst, nämlich die Zerlegbarkeit aller Naturkräfte in Centralkräfte anbetrifft, so will ich zur Vermeidung von Mifsverständnissen hier noch einmal daran erinnern, dafs ich meinen Einwurf gegen die von Helmholtz angestellte Betrachtung mit den Worten <«<wenn wir von ihrer physikalischen Wahrscheinlichkeit, welche ich durchaus nicht bestreite, hier ganz absehen, und nur ihre mathematische Nothwendigkeit ins Auge fassen «<, eingeleitet habe.

Am Schlusse seiner Erwiederung sagt Herr Helmholtz, dafs er mir, da ich eine Arbeit über Elektrodynamik angekündigt habe, durch die Veröffentlichung seiner eigenen weiteren Arbeiten hierüber nicht vorgreifen wolle, und theilt daher nur die Resultate derselben mit. In dieser Beziehung möchte ich ihn aber ersuchen, eine solche Rücksicht nicht zu nehmen, denn einestheils habe ich den Abschlufs meiner Arbeit nicht als nahe bevorstehend angekündigt, und habe sie gegenwärtig sogar seit längerer Zeit wegen anderer Beschäftigungen ganz bei Seite legen müssen, ohne zu wissen, wann ich sie wieder werde vornehmen können, und anderentheils glaube ich, dass Herr Helmholtz, welcher selbst für die neue, auch hierbei angewandte theoretische Betrachtungsweise zuerst die Bahn gebrochen hat, überhaupt keinen Grund hat, um irgend eines Anderen willen die Veröffentlichung seiner eigenen Arbeiten zu verzögern.

IX. Ueber Höhlungen im Bernstein mit Gasen und Flüssigkeiten; con Sir David Brewster.

(Phil. Mag. Ser. IV. Vol. V. p. 233.)

Da ich neulich Gelegenheit hatte, eine grofse Zahl von

Diamanten zu untersuchen, und dabei in den meisten von ihnen Höhlungen von verschiedener Gestalt entdeckte, ringsum welche, vermöge der Ausdehnung des darin enthaltenen Gases, die Diamantsubstanz, als sie noch weich war, zusammengeprefst worden, war ich begierig die Untersuchung einiger Stücke Bernstein, in welchen ich dieselben Erscheinungen beobachtet hatte, sowie anderer, die diese gleichfalls zeigten, wiederum vorzunehmen.

Im Allgemeinen waren die Höhlungen im Diamant äufserst unregelmässig, und gleiches galt daher auch von den polarisirten Lichtsectoren und dem schwarzen Kreuz, welches sie trennte. Im Bernstein dagegen hatten die meisten der Höhlungen eine genau sphärische Gestalt, und die polarisirende Structur, welche sie umgab, war ungemein vollkommen und schön. Ich fand jedoch auch viele mikroskopische Höhlungen, welche sehr unregelmässig waren, und wie die von derselben Kleinheit im Diamant, regelmässige Sectoren von polarisirtem Lichte gaben. Ich fand aufserdem solche Höhlungen in Gruppen von zwölf bis funfzehn.

In einem Stücke Bernstein, welches sphärische Höhlungen von verschiedener Gröfse und ringsum dieselben die polarisirende Structur zeigte, beobachtete ich dicht neben ihnen mehre andere Höhlungen ohne die geringste Spur einer solchen Structur. Die Circumferenz der letzteren war incrustirt mit einer Art röthlichen Pulvers, welches wahrscheinlich von einer durch Absorption weggenommenen Flüssigkeit abgelagert worden war.

In meinem zweiten Aufsatz: » Ueber das Brechungsvermögen zweier neuen Flüssigkeiten in Mineralien « erwähnte ich einiger, mir von dem verstorbenen William Nicol

gezeigten Bernsteinstücke, in welchen einige der Höhlungen auf der Innenfläche rauh waren, wie fein gesmirgeltes Glas, und eine Flüssigkeit mit einer beweglichen Vacuität enthielten '). Bei nachheriger Untersuchung eines dieser Stücke fand ich die scheinbare Rauheit dieser Höhlung daraus entsprungen, dafs ihre Oberfläche mit kleinen, einander parallelen Streifen bedeckt war. Einige der Höhlungen in diesem Stücke waren sehr unregelmässig, andere dagegen vollkommen sphärisch; die letzteren waren ganz gefüllt mit einer Flüssigkeit, was sich zeigte, wenn man die Refraction an ihren Gränzen verglich mit der Refraction an den Gränzen anderer Höhlungen, in welche die darin enthaltene Flüssigkeit einen leeren Raum liefs. Hr. Nicol war der Meinung, dafs sich in einigen derselben der leere Raum vergrössert hatte, was nur aus der Absorption der Flüssigkeit durch den Bernstein entstanden seyn konnte.

Ein schönes Stück Bernstein, in der Sammlung des verstorbenen Hrn. Witham von Larkington, welches ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, enthielt ungefähr acht sphärische Höhlungen wie Kügelchen, alle sehr dicht aneinander und einige so nahe in Berührung, dafs sie nur durch cin sehr dünnes Häutchen Bernstein getrennt waren. Die Flüssigkeit, welehe sie enthielten, war eine heterogene dunkel gelblich-braune. Eine dieser Höhlungen öffnete ich in Gegenwart des verstorbenen Dr. Edward Turner und des Hrn. Witham, und nahm die Flüssigkeit heraus, die uns Allen nach Rufs schmeckte. Auf eine Glasplatte gebracht, konnte sie ausgezogen werden wie Firnifs oder die Glasflüssigkeit des Auges. Getrocknet hinterliefs sie eine durchscheinende Masse wie Bernstein. Die Substanz besafs keine Doppelbrechung. Vor dem Löthrohr erhitzt, nahm sie eine schön orangen-rothe Farbe an. Sie brannte nicht, sondern wurde bei fortgesetztem Erhitzen schwarz und verschwand.

Ein sehr schönes, dem verstorbenen W. G. Thomson gehörendes Stück Bernstein von der Gestalt der Fig. 10 1) Edinb. Transact. Vol. X. p. 424,

Taf. III enthielt eine grofse längliche Höhlung ab, in der eine Flüssigkeit mit concaver Oberfläche bis mn reichte. Die Flüssigkeit war so träge und wahrscheinlich zähe, dass man bei kaltem Wetter, nach Umkehrung des Stückes, stofsen musste, um sie nach dem Ende a zu bringen; bei warmen Wetter (60° F.) bewegte sie sich aber mit grofser Leichtigkeit. Das Ende b der Höhlung war der Oberfläche des Stücks so nahe, dafs ich nicht wagte, die Flüssigkeit zu erhitzen, aus Furcht, die Höhlung möchte bersten. Ich fand jedoch, dafs die Flüssigkeit nicht sehr ausdehnbar durch Wärme war, jedoch so verdampfbar, dafs die Seiten der Höblungen sich mit Dunst beschlugen, deren Theilchen oder Kügelchen etwa 0,01 Zoll im Durchmeseer enthielten.

X. Ueber eine merkwürdige mit Flüssigkeit gefüllte Höhlung im Topas; von Sir David Brewster. (Phil. Magaz. Ser. IV. Vol. V. p. 235.)

Die merkwürdige Höhlung im Topas, welche ich hier

beschreiben will, ist in Fig. 11, Taf. III abgebildet. Sie ist von sehr unregelmässiger Gestalt; ihre gröfste Länge AB beträgt 0,18 Zoll, ihre gröfste Breite CD 0,10 Zoll. Sie ist gefüllt mit einer Flüssigkeit, die einen grofsen Raum V leer läfst. Die Flüssigkeit dehnt sich nicht durch Wärme aus, und ist daher ganz verschieden von jeder der beiden neuen Flüssigkeiten, die ich im Topas und in anderen Mineralen entdeckte. Die Leere V verändert, wenn der Krystall in verschiedene Stellungen gebracht wird, ihren Ort nicht; allein durch einen heftigen Ruck kann sie von einem Ende der Höhlung zum andern gebracht, und selbst in mehre Leeren zertheilt werden. Nach der ungemeinen Trägheit ihrer Bewegung ist es sehr wahrscheinlich, dafs sie

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