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kaum bezweifeln1). Daß sich auch in Einzelheiten zwischen Webb und Mengs Berührungspunkte und Parallelen erkennen lassen, braucht nach dem Gesagten nicht mehr erhärtet zu werden.

Selbständig ist Webb in der Tendenz seines Buches. Während Mengs sich durchaus an,,jüngere Maler" wendet, die er durch Anleitungen in ihrer Kunst fördern will 2), war es, wie wir bereits erwähnt haben, die Absicht Webbs, einen Cicerone für seine italienreisenden Landsleute zu schaffen, der sie vor mancher Untugend und vor den Wirkungen eingewurzelter Vorurteile bewahren sollte. Auch ist die Angabe Füßlis im Künstlerlexikon, daß Webb seine Mengs entnommenen Gedanken nur durch einige Stellen aus den Alten,,aufgestutzt" habe, ungerecht und unzutreffend. Es tritt vielmehr das philologisch-historische Element, die Ausbeutung der Schriftstellererzeugnisse für das Studium der griechischen Malerei, gleichwertig neben den beschreibend-kritischen Teil, den es durchdringt, ergänzt und in eine Webbs klassischer Schulung entsprechende Perspektive rückt. Indem Webb es grundsätzlich vermeidet, das Mechanische der Malerei, das Handwerk, in den Kreis seiner Betrachtungen zu ziehen, schafft er sich Raum für die ausführliche und gelehrte Begründung der Vorzugsstellung, die er für die bildende Kunst der Antike in Anspruch nimmt. Er ist in dieser Beziehung den rein gefühlsmäßigen Ergüssen des berühmten Malers fraglos überlegen, er übertrifft ihn auch bei weitem in der sorgfältigen literarischen Ausgestaltung seines Werkes, das mit dem formlos-aphoristischen Gebaren der Mengsschen Schrift nichts mehr gemein hat.

1) Über das Zusammenwirken von Mengs und Winckelmann handelt in höchst anziehender Weise H. Thiersch, Winckelmann und seine Bildnisse, München 1918, S. 12 ff.

2) Gedanken S. 10 ff.

Ihre

Es hat denn auch das scharfe erste Urteil des Winckelmannschen Kreises bald einer gerechteren Beurteilung Platz gemacht; die Wogen der Entrüstung haben sich nach genauerer Prüfung des Webbschen Buches geglättet, so daß schon 1766 H. H. Füßli an den Übersetzer der Inquiry, Vögelin, fast übertrieben anerkennend schreiben konnte: Er Webb genoß während seines Aufenthalts in Rom des Umgangs mit Winkelmann und Mengs. Lehren erleuchteten sein Aug, und seinen Verstand. noch ungedrukte Schriften, welche er auf eine Art, die Ihm keine Schande machet, nüzte, lehrten Ihn würdig, und seinem Gegenstand immer angemessen, von der Kunst schreiben ... Er nahte sich der Betrachtung der Kunstwerke der Alten und der drey größten Lichter der neueren Kunst, mit einer Seele, die durch das Studium der Schriftsteller Roms und Griechenlands genährt, und zugerüstet war, die hohen Lehren der ächten Kunst zu empfangen1).

Ihre

Dabei mag es sein Bewenden haben. Von dem Vorwurfe des Plagiats befreit erhält Webbs Inquiry für uns erhöhte Bedeutung als ein Denkmal früher Beeinflussung englischen Geisteslebens durch deutsche Kunst und deutsche Wissenschaft, und auch die Persönlichkeit ihres Verfassers kann uns nicht gleichgültig bleiben, nachdem wir erfahren haben, daß sie in Rom des vertrauten Umgangs eines Mengs und eines Winckelmann für würdig befunden worden war.

1) a. a. O. S. 6 u. 7. Sperrung nicht im Original.

REMARKS

ΟΝ ΤΗΕ

BEAUTIES

O F

POETRY.

By DANIEL WEBB, Efq;

Then Criticism the Muse's Handmaid prov'd, To dress her Charms, and make her more belov'd. Effay on Criticism.

LONDON,

Printed for R. and J. DODSLEY, in Pall-Mall. MDCCLXII.

[1] REMARKS

ON THE

BEAUTIES

OF

POETRY.

Hort.

Y

Aspasia, Hortensius, Eugenio.

OU did not know, Eugenio, that the Gentleman who has just left us, is a Poet. You saw how he took fire at your reflection on Rhyme. Your assertion, that Blank Verse is better adapted to the genius of 5 Poetry, and the general improvement of Eloquence, cannot be disputed, whenever the abuse of rhyme is carried so far, as that the Sound becomes more [2] the object of our attention than the Sense; or, that the force and beauty of Expression are sacrificed to an insignificant jingle. 10 Mr. Dryden, I remember, speaking of Rhyme, says— What it adds to sweetness, it takes away from sense: and he who loses least by it, may be called a gainer1).“ Asp. AND yet there is something so pleasing in the chiming of sounds, or else, from the influence of early 15 impressions, we are so accustomed to receive and feel it

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1) Dedication of the Æneis. S. Essavs of John Dryden ed. Ker, II, 221, 1-3.

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