Page images
PDF
EPUB

und langsames Erkalten kann man dasselbe wieder in krystallisirtes schwarzes Schwefelantimon verwandeln. Das specifische Gew. dieses Schwefelantimons ist nach Fuchs 4,15. Er giebt nicht an, ob er zur Bestimmung der Dichtigkeit des porösen Schwefelmetalls dasselbe zuvor gepulvert habe, bemerkt aber, dafs die Umwandlung des krystallisirten Schwefelantimons in das amorphe nicht immer gelingt. Ich kann diefs bestätigen, denn unter sechs oder sieben Versuchen, diese Modification des Schwefelantimons in einer einigermassen gröfseren Menge zu erhalten, gelang nur einer vollkommen.

Ungefähr ein viertel Pfund vom krystallisirten Schwefelantimon in grob gepulverten Stücken wurde in einer Röhre von dünnem aber schwer schmelzbarem Glase in einem Ofen von Eisenblech zum Schmelzen gebracht, während getrocknetes Kohlensäuregas darüber geleitet wurde. Die Hitze wurde so stark gesteigert, als es das Glas, das ganz weich wurde, nur gestatten wollte, ohne zu schmelzen. Nachdem das Schwefelmetall längere Zeit dieser Hitze ausgesetzt worden, wurde es mit der Glasröhre in ein grofses Gefäfs mit kaltem Wasser gefüllt geworfen, in welchem es unter heftiger Explosion zerplatzte, und das Glas in Splitter verwandelt wurde. Das Schwefelantimon erstarrte zu einem grobkörnigen schwarzen Pulver, das sich mit den Glassplittern mengte. Ein Theil des Schwefelantimons war feiner zertheilt, und schwamm als ein rothbraunes Pulver auf der Oberfläche des Wassers, doch war die Menge desselben nur gering. Während des Eintragens des Schwefelantimons in Wasser oder unmittelbar darauf, verbreitete sich ein, wiewohl schwacher Geruch nach Schwefelwasserstoff.

Das grobkörnige schwarze Pulver des schnell abgekühlten Schwefelantimons zeigte bei der Besichtigung vermittelst der Lupe starken Glasglanz und gar keine krystallinische Structur. Zu Pulver gerieben wurde es rothbraun, und es wurde um so röther, je feiner das Pulver war. Die Farbe war der eines auf nassem Wege bereiteten Kermes

[ocr errors]

minerale sehr ähnlich, nur war sie vielleicht noch röther. Es ist bekannt, dafs der Kermes wesentlich nur aus Schwefelantimon besteht. Das Pulver zeigte unter dem Mikroskop eine glasartige, durchaus nicht krystallinische Structur. Alle Theile des Schwefelantimons hatten gepulvert dieselbe Farbe. Wurde ein Korn des Schwefelmetalls auf unglasirtem Porcellan gerieben, so zeigte sich auch hier ein rother oder vielmehr rothbrauner Strich.

Das specifische Gewicht des groben schwarzen Pulvers war 4,167, also fast übereinstimmend mit der Angabe von Fuchs. Diese Dichtigkeitsbestimmung ist indessen nicht ganz vollkommen genau, denn das schwarze Pulver war nach seiner Darstellung mit Glassplittern innig gemengt. Es wurde zwar mit grofser Sorgfalt davon gereinigt; als es aber zu einem feinen Pulver gerieben war, konnte durch das Mikroskop darin noch eine Einmengung von Glas bemerkt werden.

Die Körner des groben schwarzen Pulvers waren, durch die Lupe besichtigt, porös; das feine rothe Pulver hatte daher ein höheres specifisches Gewicht, als die Körner. Es betrug bei diesem 4,202.

Als 1,071 Grm. von diesem Pulver durchs Erhitzen in Chlorwasserstoffsäure aufgelöst wurden, blieben 0,026 Grm. Glaspulver ungelöst. Man kann also im fein geriebenen Pulver 2,42 Proc. Glaspulver annehmen. Die Glasröhre, in welcher das Schwefelantimon geschmolzen worden, bestand aus böhmischem Glase, dessen specifisches Gewicht gewöhnlich 2,4 ist. Wenn man diefs berücksichtigt, so wird dadurch das specifische Gewicht des rothen Pulvers vom Schwefelantimon bis zu 4,28 erhöht.

Das Gemenge des rothen Schwefelantimons mit Glas konnte indessen natürlich kein vollkommen gleichförmiges seyn. Bei Behandlung einer andern ungepulverten Menge desselben wurden daraus 2,89 Proc. Glas abgeschieden.

Fuchs giebt an, dafs das amorphe Schwefelantimon mit rothem Pulver merklich härter sey, als das krystallisirte schwarze, und dafs es letzteres auf der vollkommenen

Spaltungsfläche ziemlich stark ritzt. Diese Bemerkung ist richtig. Wenn man die Körner des amorphen Schwefelantimons auf eine glatte Spaltungsfläche von krystallisirtem schwarzen Schwefelantimon oder von Steinsalz, das eine ähnliche Härte besitzt, legt, und sie, mit den Fingern andrückend, auf derselben hin und her schiebt, so macht man in der Spaltungsfläche sehr deutliche Schrammen. Auf einer glatten Spaltungsfläche von Kalkspath kann man dieselben nicht hervorbringen, drückt man aber die Körper des amorphen Schwefelantimons zwischen zwei glatte Kalkspathflächen, so kann man, wenn auch nur schwache, doch deutliche Eindrücke auf der Kalkspathfläche hervorbringen. Es ist daher das amorphe Schwefelantimon noch etwas härter als Kalkspath.

Da beim Eintragen des geschmolzenen Schwefelantimons in Wasser sich ein, wiewohl schwacher Geruch, nach Schwefelwasserstoff verbreitete, so kann die Frage aufgeworfen werden, ob das rothe Schwefelantimon von dem schwarzen sich nicht durch einen, wenn auch geringen Gehalt an Antimonoxyd unterscheide, und ob es nicht eine Art von Vitrum Antimonii sey. Fuchs hat bei der Darstellung des rothen Schwefelantimons es versäumt, diese Frage du beantworten.

Die Methoden, die man in den Lehrhüchern der Chemie angiebt, um einen sehr kleinen Gehalt von Antimonoxyd im Schwefelantimon zu entdecken, sind zum Theil sehr unsicher. Man schlägt vor, das fein gepulverte Schwefelantimon mit Weinstein und Wasser oder mit einer Auflösung von Weinsteinsäure zu behandeln. Es soll dadurch das Schwefelantimon nicht angegriffen, aber das Oxyd aufgelöst werden, dessen Gegenwart dann leicht in der filtrirten Flüssigkeit vermittelst Schwefelwasserstoffwassers zu erkennen ist.

Wird reines Schwefelantimon im fein gepulverten Zustande, sowohl das schwarze, als auch das rothe auf diese Weise mit Weinstein und Wasser oder mit Weinstein säure in der Kälte behandelt, so wird es fast gar nicht an

gegriffen; durchs Kochen erfolgt eine höchst unbedeutende Zersetzung, und die filtrirte Lösung enthält etwas, freilich kaum mehr als eine Spur Antimonoxyd aufgelöst, welche darin durch Schwefelwasserstoffwasser zu entdecken ist. Weinstein und Wasser greifen beim Kochen das Schwefelantimon etwas mehr an, als eine Auflösung von Weinsteinsäure.

Behandelt man eine geschmolzene Verbindung von Schwefelantimon mit Antimonoxyd, die nur wenig Antimonoxyd enthält, nach feiner Pulverisirung auf gleiche Weise, so wird dieselbe in der Kälte nur wenig angegriffen, wohl aber durch das Kochen, besonders durch den Weinstein, weniger durch die Weinsteinsäure, so dafs man in der filtrirten Flüssigkeit vermittelst Schwefelwasserstoffwassers einen reichlichen Niederschlag von Schwefelantimon erhält. Aber diefs ist nur der Fall, wenn die Verbindung von Schwefelantimon mit Oxyd nach dem Erkalten sehr langsam erkaltet. Sie ist dann krystallinisch und von schwarzer Farbe. Erkaltet man aber dieselbe Verbindung nach dem Schmelzen sehr schnell, giefst man sie z. B. in kaltes Wasser, so bildet sie dann erst ein wahres Vitrum Antimonii, ist glasartig, und giebt durchs Pulvern ein rothes Pulver. Wird dieses mit Weinstein und Wasser, oder mit einer Auflösung von Weinsteinsäure in der Kälte behandelt, oder damit gekocht, so wird kein Oxyd daraus aufgelöst, und die Verbindung widersteht der Säure fast noch mehr als reines geschmolzenes und gepulvertes Schwefelantimon. — Nur wenn die Verbindung mehr Oxyd enthält, so wird dasselbe daraus leicht durch Weinsteinsäure, aber besser noch durch Weinstein und Wasser schon in der Kälte, mehr aber noch durchs Kochen aufgelöst, und diefs geschieht sowohl wenn die Verbindung von Schwefelantimon und Antimonoxyd langsam, als auch wenn sie schnell erkaltet ist.

Man kann einen Oxydgehalt, selbst einen sehr geringen, im Schwefelantimon, durch die Entwicklung von schweflichter Säure entdecken wenn man dasselbe mit etwas

Schwefel schmelzt. Aber auch bei diesem Versuche mufs man mit Vorsicht verfahren, und selbst dann kann man oft nicht ein recht entscheidendes Resultat erhalten, besonders wenn der Oxydgehalt sehr gering ist. Schmelzt man in einem kleinen Reagensglase, so kann die darin enthaltene Luft die Erzeugung einer geringen Menge von schweflichter Säure bedingen. Ich schmelzte das Gemenge in einer Atmosphäre von trocknem Kohlensäuregas, das ich darüber strömen liefs, und leitete die Gase durch Wasser. Dasselbe roch dann deutlich nach schweflichter Säure, wenn auch nur eine geringe Menge von Oxyd im Schwefelmetall enthalten war. Aber mit dieser Probe mufste ich mich begnügen, denn untersuchte ich das Wasser vermittelst Zinnchlorür, oder setzte ich zu demselben etwas Chlorwasserstoffsäure, löste darin Zink auf und leitete das sich entwickelnde Wasserstoffgas in eine Auflösung von essigsaurem Bleioxyd, - eine Probe auf sehr geringe Mengen von schweflichter Säure, welche bekanntlich von Fordos und Gélis angegeben ist, so bekam ich Andeutungen von schweflichter Säure, auch wenn reines Schwefelantimon mit Schwefel zusammengeschmolzen wurde. Schwefelantimon ist bekanntlich etwas flüchtig; die Dämpfe desselben bringen mit denen des Schwefels und mit der Kohlensäure im Wasser Producte hervor, die sich gegen die feinsten Reagentien wie höchst geringe Mengen von schweflichter Säure verhalten.

Um mit grofser Sicherheit daher die Abwesenheit von Antimonoxyd in der rothen Modification des Schwefelantimons beweisen zu können, mufste ein anderer Weg eingeschlagen werden. Es wurde dasselbe nach dem Trocknen bei 100° C. in einer Atmosphäre von trocknem Wasserstoffgase so lange erhitzt, bis es vollständig in metallisches Antimon verwandelt worden war. Der Versuch wurde mit grofser Vorsicht angestellt, aber es konnte hierbei keine Spur von gebildetem Wasser wahrgenommen werden. Ein kleines Chlorcalciumrohr hatte um 0,004 Grm. zugenommen, als 1,900 Grm. des rothen Schwefelantimons auf die be

schrie

« ՆախորդըՇարունակել »