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sich schon in der Kälte, es entwickelt sich schweflichte Säure, und es bildet sich schwefelsaures Antimonoxyd, ohne dafs vorher das Unzersetzte sich schwarz färbt.

Dafs es nach dem Auswaschen, mit vielem Wasser längere Zeit gekocht, keine Umwandlung erleidet, ist schon oben bemerkt worden. Enthält das Wasser aber eine ge ringe Menge Chlorwasserstoffsäure, so wird das oranienrothe Schwefelantimon in das schwarze verwandelt. Hat man nämlich aus einer verdünnten Lösung von Chlorantimon in Chlorwasserstoffsäure vermittelst eines Ueberschusses von Schwefelwasserstoff alles Antimon als Schwefelmetall gefällt, und kocht man darauf das Ganze ohne die verdünnte Chlorwasserstoffsäure abzuscheiden längere Zeit unter Ersetzung des verdampften Wassers, so färbt sich das Schwefelantimon nach und nach dunkler und wird endlich ganz schwarz. Ist die Chlorwasserstoffsäure sehr verdünnt, so gehört ein mehrstündiges ununterbrochenes Kochen dazu, um diese Umwandlung zu bewirken. Nach einstündigem Kochen wird es dunkelbraunroth, und erst nach zweistündigen Kochen fängt es an schwarz zu werden. Setzt man dann das Kochen noch einige Zeit länger fort, so wird es vollkommen schwarz. Das specifische Gewicht des schwarzen Pulvers war nach Hrn. Weber 4,640. Es ist vollkommen krystallinisch, leitete aber die Elektricität nicht ganz so gut, wie die anderen Arten des schwarzen Schwefelantimons. Es wird bei diesem Versuche ein Theil des Schwefelantimons in der verdünnten Säure gelöst. Die schnellere oder langsamere Umwandlung des oranienrothen Schwefelmetalls in das schwarze, hängt von der gröfsern oder geringern Concentration der Säure ab. Man kann durch einen gröfsern Zusatz von Chlorwasserstoffsäure die Umwandlung sehr beschleunigen, doch löst sich dann natürlich mehr vom Schwefelantimon auf.

Ungleich schwieriger als durch verdünnte Chlorwasserstoffsäure und doch nur unvollkommen gelingt die Umwandlung des durch Schwefelwasserstoff erzeugten Schwefelantimons in die schwarze Modification durch verdünnte

Schwefelsäure. Es wird dazu ein aufserordentlich langes Kochen erfordert, wobei ein nicht sehr bedeutender Theil des Schwefelmetalls aufgelöst wird.

Gar nicht gelingt die Umwandlung durch verdünnte Weinsteinsäure, selbst wenn das Kochen sehr lange fortgesetzt wird. Ebenso unwirksam ist auch ein Kochen mit Weinstein und Wasser. Wenn man daher aus einer Lösung von Brechweinstein das Antimonoxyd durch Schwefelwasserstoff gefällt hat, so kann das Ganze lange gekocht werden, ohne dafs eine Veränderung in der Farbe des Schwefelmetalls erfolgt. In beiden Fällen, sowohl wenn Weinsteinsäure, als auch wenn Weinstein angewandt worden ist, werden durch ein mehrstündiges Kochen mit Wasser nur höchst geringe Spuren von Antimon aufgelöst.

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Dafs das durch Schwefelwasserstoff gefällte Schwefelantimon, welches durch Kochen mit verdünnter Chlorwa:serstoffsäure in die schwarze Modification wiederum verwandelt worden war, eine etwas geringere Dichtigkeit und eine etwas geringere leitende Kraft für die Elektricitä zeigt, rührt offenbar daher, dafs die Umwandlung noch nicht ganz vollständig erfolgt war; obgleich bei der mikroskopischen Besichtigung das schwarze Pulver sich aus kleinen Krystallen bestehend erwies.

Aber ein solches durch Schwefelwasserstoff gefällte Schwefelmetall, das durch Kochen mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure schwarz geworden, dabei also keiner höheren Temperatur als ungefähr 100° C. ausgesetzt gewesen seyn konnte, enthält nach dem Trocknen bei 100° C. kein Wasser, und kann in einem trocknen Reagensglase stärker erhitzt werden, `ohne Wasser abzugeben, während das rothe durch Schwefelwasserstoff erzeugte Schwefelmetall noch bei 190° C. Wasser beibehalten kann.

Die Einwirkung der Chlorwasserstoffsäure auf die rothen Modificationen des Schwefelantimons, ist in der That merkwürdig Berzelius würde die Umänderung desselben in die schwarze Modification als von der katalytischen Kraft

herrührend angenommen haben. Die Säure bringt dieselbe Veränderung hervor wie eine Temperatur von 200o, und wirkt nur indem sie einen kleinen Theil des Schwefelantimons zersetzt und auflöst. Denn Säuren, welche auf das Schwefelantimon nicht auflösend wirken, verändern auch die rothe Modification nicht.

Die höhere Schwefelungsstufe des Antimons, Sb S3, welche durch Schwefelwasserstoff aus den Lösungen der Antimonsäure, oder durch verdünnte Schwefelsäure und Chlorwasserstoffsäure aus den Lösungen der Schwefelsalze dieses Sulphids gefällt werden kann, und die in ihrem äussern Ansehn der niedrigen Schwefelungsstufe Sb S3 vollkommen gleicht, wenn diese aus Oxydlösungen durch Schwefelwasserstoff gefällt worden ist, theilt nicht mit dieser die Eigenschaft Wasser bei höheren Temperaturen zu behalten. Nachdem sie lange bei 100° C. erhitzt worden war, gab sie in einem Reagensglase stärker erhitzt nur Schwefel aber kein Wasser. Es verflüchtigt sich von diesem Schwefelantimon noch kein Schwefel bei 100°; bei 120°, also bei einer nur etwas höheren Temperatur bei welcher der reine Schwefel zu schmelzen anfängt, verliert das höchste Schwefelantimon, nach den Versuchen des Hrn. Weber, nur 1,41 Proc. Schwefel; bei 140° 1,60 Proc.; bei 150° 2,02 Proc. Die Austreibung des Schwefels geht, wenn die Temperaturen darauf sehr langsam erhöht werden, äusserst langsam von statten. Aber längere Zeit der Temperatur von 170° ausgesetzt, wird das höchste Schwefelantimon schwarz, eine Erscheinung, welche bei der rothen Modification der niedrigsten Schwefelungsstufe erst bei 200° stattfindet. Man könnte vielleicht bei der Temperatur von 170° die Umwandlung der höchsten Schwefelungsstufe in die niedrigste bewirken, aber sie geschieht dann jedenfalls äusserst langsam, und selbst nach einer dreitägigen Erhitzung bei 170° ist sie noch nicht vollendet. Die passendste Temperatur dazu ist die von 200°; aber auch bei dieser mufs das Erhitzen sehr lange fortgesetzt werden. Auch

Heffter hat eine Erhitzung bei dieser Temperatur dazu empfohlen ').

Erhitzt man aber das höchste Schwefelantimon bei einer etwas höheren Temperatur, und zwar zwischen 200° bis 230°, so fängt es an sich zu oxydiren, und es wird auf der Oberfläche an verschiedenen Orten weifs. Behandelt man es dann mit Wasser, so gelingt es das Oxydirte durchs Schlämmen vom unzersetzten Schwefelantimon gröfstentheils zu trennen.

Das erhaltene schwarze Schwefelantimon erscheint übrigens bei der mikroskopischen Untersuchung krystallinisch und ist ein Leiter der Elektricität, doch nicht ein so vollkommner, wie das durchs Erhitzen aus den rothen Modificationen der niedrigsten Schwefelungsstufe erhaltene. Auch ist die Dichtigkeit desselben etwas geringer. Nach Herrn Weber ist das specifische Gewicht des schwarzen Schwefelantimons, welches durchs Erhitzen bei 200° aus der höchsten Schwefelungsstufe erhalten worden war 4,570. War die Erhitzung bis zu 230° geschehen, und war dadurch eine geringe Oxydation entstanden, so war dasselbe sogar nur 4,323.

X. Ueber die Trennung der Thonerde com
Chromoxyd; von Dr. Dexter.

Gewöhnlich trennt man beide auf die Weise, dass man sie mit einem Gemenge von salpetersauren und kohlensauren Alkalien schmelzt. Aber bei der Auflösung der geschmolzenen Masse und dem Zusetzen von Salpetersäure wird ein Theil der entstandenen Chromsäure durch die salpetrichte Säure reducirt, und bei der nachherigen Fällung der Thonerde erhält man diese stark durch Chrom1) Pogg. Ann. Bd. 86, S. 423.

oxyd gefärbt. Um diefs zu vermeiden, wurde vor und während des Schmelzens chlorsaures Kali hinzugefügt; dessen ungeachtet enthielt die später gefällte Thonerde Chromoxyd. Wenn man Chromoxyd allein mit einer Mengung von salpetersaurem und kohlensaurem Kali schmelzt, und das Geschmolzene mit verdünnter Salpetersäure einige Zeit bei sehr gelinder Hitze digerirt wird, so erhält man durch Uebersättigung vermittelst Ammoniak einen Niederschlag von Chromoxyd. Ein Schmelzen mit chlorsaurem Kali und kohlensaurem Natron giebt einen guten Erfolg bei Chromoxyd allein, aber wenn Thonerde zugleich zugegen ist, so wird dadurch ein Gemenge gebildet, das der oxydirenden Wirkung des chlorsauren Kalis in etwas widersteht.

Die Trennung gelang aber vollkommen bei Anwendung von folgender Methode: Die Oxyde wurden auf die gewöhnliche Weise mit dem doppelten Gewicht von salpetersaurem Kali und dem Vierfachen von kohlensaurem Natron geschmolzen, die geschmolzene Masse wurde mit kochendem Wasser behandelt, eine bedeutende Menge von chlorsaurem Kali hinzugefügt, und mit Chlorwasserstoffsäure schwach übersättigt. Die Flüssigkeit wurde zu einer dicklichen Consistenz abgedampft, während von Zeit zu Zeit eine kleine Menge von chlorsaurem Kali hinzugefügt wurde, so dafs dieses Salz beständig im Ueberschufs vorhanden war, um die Chlorwasserstoffsäure zu zerstören. Nach Widerauflösung in Wasser wurde die Thonerde durch kohlensaures Ammoniak gefällt; sie war vollkommen frei von Chromoxyd. Die Chromsäure wurde nach bekannten Methoden bestimmt.

Eine nach dieser Methode ausgeführte Analyse gab folgende Resultate:

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