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1) m=1, n=1

2) m=1, n=0

3) m=2, n=3

Ist aber die reciproke Isomorphie und Dimorphie des Amphibol und Augit eine Thatsache, dann sind wir berechtigt den Uralit für eine Paramorphose in Anspruch zu nehmen. Doch würde hierbei immer ein eigenthümlicher Fall von Paramorphie obwalten: indem die HornblendeSubstanz, welche als Uralit die äufsere Form des Augit angenommen hat, bei ihrer inneren Form -Veränderung zu Amphibol sich nicht in ein Aggregat von vielen kleinen Individuen mit divergirender Axenstellung, sondern in ein einziges Individuum umgewandelt hat, dessen Axen mit der der (äufserlichen) Augitform coïncidiren. Allein es dürften sich vielleicht auch Beispiele auffinden lassen, in denen die Paramorphie der Hornblende sich mehr oder weniger jener erstgedachten Art nähert. Ich besitze ein Stück Granit (angeblich vom Hofe Myra, M. von Arendal), in welchem ein Krystall von folgender Beschaffenheit eingewachsen ist. Derselbe ist 1 Zoll lang und hat respective und Zoll im Durchmesser, zeigt die gewöhnliche äussere Gestalt des Augit P. P. Poo.( Poo), besitzt aber dabei ganz das Ansehn einer gewöhnlichen dunkellauchgrünen Hornblende. Da Da das eine Ende desselben abgebrochen ist, so wird seine innere Structur blofsgelegt. Auf dieser Bruchfläche gewahrt man auf das Deutlichste eine Anordnung der Massentheile, wie nebenstehende Figur darstellt. Der Krystall besteht, allem Anschein nach, aus faserig krystallinischer Hornblende, deren Fasern von einem centralen Theile aus nach der Oberfläche hin laufen. Ein Paar kleine Partien desselben Minerals, welche neben dem Krystall eingewachsen sind, besitzen die nämliche Structur. Leider konnte es vor der Hand nicht zur völligen Gewifsheit erhoben werden, dafs man es hier wirklich mit einer, in Bezug auf ihre chemische Zusammensetzung, normalen

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Hornblende zu thun habe. Beim Abschlagen eines Krystallstückes zum Behuf einer Analyse würde man Gefahr laufen, das jedenfalls interessante und einstweilen noch als unicum dastehende Beispiel zu zertrümmern. Jedoch ist mir nicht bekannt, dafs irgendwo ein Augit nachgewiesen ist, welcher vollkommen das Aussehn der faserig krystallinischen, dunkellauchgrünen Hornblende besitzt; und überdiefs wäre wohl das Auftreten eines Minerals von der Mischung des Augit in einem quarzhaltigen Granit eine ganz paradoxe Erscheinung. Immerhin kann also das angeführte Beispiel dazu dienen, die Gründe für eine Paramorphie der Hornblende zu unterstützen.

B. Feldspath nach Skapolith.

Eine vorläufige Mittheilung über diese, anscheinend ebenfalls in die Klasse der Paramorphosen gehörige Pseudomorphose habe ich bereits früher gegeben '). Die genauere Untersuchung hat herausgestellt, dafs zwei Arten dieser Epigenie zu unterscheiden sind, welche ich hier beschreiben will.

1) Ganz in der Nähe der Fundstätte des bekannten Apatit von Snarum in Norwegen findet sich, als untergeordnetes Glied des dort weit und breit herrschenden (Ur-) Gneuses, ein schönes krystallinisches Feldspathge- . stein. Granit kann man es nicht nennen, da in ihm zwar Glimmer vorhanden ist, der Quarz aber gänzlich zu fehlen scheint. Als accessorische Gemengtheile enthält es stellenweise Rutil und Apatit, ersteren mitunter in ausgezeichnet grofsen und schönen Krystallen. Jener Feldspath, von weifslicher Farbe, starkem Glanz und deutlichster Spaltbarkeit, findet sich stellenweise zu Krystallen von der Form quadratischer Säulen ausgebildet, welche sich besonders in dem Falle gut aus ihrer Matrix herauslösen lassen, wenn sie mehr oder weniger von Glimmer oder Apatit umgeben sind. Der schönste, scharfkantigste Krystall dieser Art, 1) Verhandl. d. Bergm. Vereins zu Freiberg, in der Berg- und Hüttenm. Zeitung, Bd. 11, S. 371. Erdm. Journ. f. prakt. Chem. Bd. 57, S. 60.

den ich hier (bereits im Jahre 1836) fand, und welcher sich jetzt in der Universitäts-Sammlung zu Christiania befindet, mag ungefähr eine Länge von Zoll haben. Er zeigte soweit sich diefs durch vergleichendes Visiren mit einem Skapolithkrystall bestimmen liefs - genau die gewöhnliche Form P. P. Pa des Skapolith. Ein Bruchstück eines gröfseren, etwa 1 Zoll im Durchmesser haltenden Krystalls, welches ich noch jetzt besitze, zeigte wenigstens die quadratische Säule. Ein dritter Krystall, von der Gröfse des ersten und ebenfalls mit den Pyramidenflächen versehen, wurde theilweis zur näheren Untersuchung und chemischen Analyse verwendet. Ferner befinden sich mehrere Stufen in meiner Sammlung, an denen man solche Krystalle eingewachsen gewahrt. Sämmtliche diese Krystalle bestehen in ihrem Innern aus regellos mit einander verwachsenen krystallinischen Feldspathpartikeln. Bruchflächen dieser Krystalle zeigen daher gewöhnlich die Structur eines grobkörnigen Marmors; bei kleineren Krystallen läuft jedoch zuweilen eine Feldspath - Spaltungsfläche quer durch den ganzen Krystall. Zerschlägt man aber einen solchen Krystall seiner Länge nach in mehrere Theile, so findet man, dafs die Spaltungsrichtungen ganz verschiedene, zur äusseren Form des Krystalls in durchaus keiner gesetzmässigen Beziehung stehende Lagen haben. Das spec. Gew. dieses Feldspathes ist =2,59, und seine chemische Zusammensetzung folgende:

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Die Analyse a (mittelst kohlensauren Natrons) wurde von mir in Norwegen, die Analyse b (auf gleiche Art)

von meinem Assistenten Hrn. Rob. Richter und die Analyse c (mittelst Flufssäure) von Demselben im hiesigen akademischen Laboratorium angestellt. Da das zu den beiden letzteren Analysen verwendete Material von einem andern Stücke war, als das zur ersten Analyse verwendete, so ist es wohl am richtigsten, das Sauerstoff-Verhältnifs der Bestandtheile nach b und c zu berechnen. Hierbei ergiebt sich:

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Es verhält sich aber 34,70: 9,47: 3,20 sehr nahe wie 11:3:1, welche Proportion ein Sauerstoff-Verhältnifs von 34,70: 9,45: 3,15

erfordert. Also besteht unser Feldspath aus 11 At. Si, 3 At. Al und 3 At. R (und zwar Na mit Ċa und etwas Mg), und führt sonach zur Formel:

R3 Si2+3 AlSi3

die man aber auch

schreiben kann:

und zwar jedenfalls richtiger

2 (Na Si+Al Si3)+(Na) Si+Al Si2)
Ca

d. h. das Mineral ist eine Feldspath - Species, welche als
aus 2 Atomen Albit und aus 1 Atom Oligoklas zusammen-
gesetzt betrachtet und daher Oligoklas-Albit genannt wer-
den kann. Ein solcher Feldspath ist es also, welcher hier
in der äussern Form des Skapolith auftritt. Der Schlufs,
welcher sich hieraus ziehen läfst, wird sich
ergeben.

Poggendorff's Annal. Bd. LXXXIX.

weiter unten

2

Anmerkung. Wenn man die zahlreichen Feldspath Analysen, welche der Fleifs der Chemiker in neuerer Zeit geliefert hat, aufmerksam durchgeht, so findet man, dafs auch noch an anderen Fundstätten Feldspäthe vorkommen, welche als ein Oligoklas-Albit zu betrachten seyn dürften. So z. B. hat Redtenbacher) ein albitähnliches Mineral aus Pensylvanien analysirt, welches im Mittel aus 3 Analysen folgendes Sauerstoff-Verhältniss giebt:

Si R R 34,899,17: 3,33

Die Proportion 11:3:1 würde verlangen:

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34,899,513,17.

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Den durch seinen bläulichen Schimmer ausgezeichneten, fälschlich Labrador benannten Feldspath aus dem Zirkonsyenit von Fredriksvärn fand C. G. Gmelin 2) zusammengesetzt aus: 65,19 Kieselerde, 19,99 Thonerde, 0,63 Eisenoxyd, 7,03 Kali, 7,08 Natron, 0,48 Kalkerde und 0,38 Wasser, entsprechend einer Sauerstoff - Proportion von:

Si R Ꭱ 33,85: 9,53: 3,15

während die Proportion 11:3:1 erfordert:

33,859,24: 3,08.

Dieser Oligoklas - Albit unterscheidet sich durch seinen beträchtlichen Kaligehalt von den zuvor erwähnten Feldspäthen dieser Art. Man kann ihn aus 1 At. Oligoklas, 1 At. Albit und 1 At. Orthoklas zusammengesetzt betrachten.

Nicht ganz so nahe, aber doch annähernd, stimmt die Zusammensetzung eines von Schnedermann 3) analysirten glasigen Feldspathes von Dransfeld bei Göttingen mit der des Oligoklas-Albit überein:

1) Pogg. Ann. Bd. 52, S. 468.

2) Ebend. Bd. 81, S. 311.

3) Stud. d. Gött. Ver. Bd. 5, Heft 1.

buch. Supplem. 1, S. 55.

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