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Ferner ist hierbei eines andern interessanten Minerals zu gedenken, nämlich eines Orthoklas aus dem Syenit der Vogesen, welcher von Delesse 1) analysirt wurde. Das der Analyse entsprechende Sauerstoff-Verhältnifs ist:

Si R
R R
33,38:9,15: 3,01.

Nach der Proportion 11:3:1 müfste es seyn: 33,38:9,11: 3,04.

Da ǹ in diesem Minerale grofsentheils aus Kali besteht, so ist diese Feldspath-Species als ein Oligoklas - Orthoklas zu bezeichnen 2).

1) Rammelsberg's Handwörterb, Supplem. 4, S. 216.

2) Alle bekannteren Feldspäthe lassen sich betrachten als chemische Combinationen von entweder 1) Anorthit und Labrador, oder 2) Anorthit und Albit (Orthoklas), oder 3) Labrador und Albit (Orthoklas). Setzt man nämlich;

Atomen-Verhältn.

RRS Chemische Formel.

Si

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so ergiebt sich, dass man die folgenden Feldspäthe betrachten kann als zusammengesetzt aus:

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(Phorizontal)

-

Das eben beschriebene eigenthümliche Verhältnifs getraute ich mir lange nicht zu deuten, bis ich zehn Jahre später den Schlüssel dazu fand. In der Umgegend von Krageröe in Norwegen (auf dem Wege von dieser Stadt nach dem nahegelegenen Hofe Frydenborg) beobachtete ich ein ganz ähnliches, aber noch instructiveres Vorkommen. Ebenfalls dem Gneuse untergeordnet, zeigt sich hier ein krystallinisches, hauptsächlich aus Feldspath und Hornblende bestehendes Gestein, in welchem — an das Snarumer Vorkommen erinnernd sich mitunter auch etwas Rutil eingesprengt zeigt. In diesem Gestein sieht man, besonders an einer senkrechten Felswand, Krystalle von Skapolithform in so grofser Anzahl eingewachsen, dafs es nicht schwer halten würde, viele Hunderte derselben zu sammeln. Dennoch gelang es mir nur bei verhältnifsmässig wenigen, sie mit ganz unversehrten Endflächen aus dem Gestein herauszulösen. Die hier vorkommenden Krystalle sind vollkommen scharf schärfer als die Snarumer ausgebildet, und zeigen mitunter, aufser den oben angegebenen Gestalten, noch die basische Fläche, o P, sehr scharf und deutlich. Bei einigen fehlt Poo, so dafs das quadratische Prisma P alleinherrschend auftritt. Die innere Structur aller, ohne Ausnahme, gleicht der eines feinkörnigen Marmors. Krystalle mit so grobkörnig krystallinischem Gefüge wie die von Snarum konnte ich hier

Auch die hierbei zugleich angeführten morphologischen Verhältnisse (in Bezug auf die Eintheilung der Feldspäthe in rechts geneigte und links geneigte) bietet einiges Interesse. Breithaupt's Lopoklas ist bisher für einen orthoklasischen Felsit von der chemischen Zusammensetzung des Oligoklases, also von dem Atom - Verhältnifs RR : Si = 3:3:9, angesehen worden. Die Plattner'sche Analyse dieses Minerals ergiebt jedoch eine Sauerstoff- Proportion, welche dem Verhältnisse 3:3:10 am nächsten steht.

Si R R

gefunden durch die Analyse =32,97: 9,68: 3,25

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nirgends beobachten. Die Gröfse, welche sie erreichen, geht bis zu 5 und 6 Zoll Länge und 1 bis 2 Zoll Durchmesser. Die in sehr beträchtlicher Menge vorkommende Hornblende ist eine normale dunkellauchgrüne, leicht spaltbar und auf den Spaltungsflächen stark glänzend. Häufig trifft man jene skapolithförmigen Krystalle ganz in dieser Hornblende eingewachsen. Das spec. Gew. des in Skapolithform auftretenden Feldspaths ist 2,60, also sehr nahe gleich dem des Snarumer. Seine chemische Zusammensetzung ist jedoch eine andere:

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Beide Analysen, die eine mit kohlensaurem Natron, die andere mit Flufssäure, wurden vom Hrn. Rob. Richter ausgeführt. Es ergeben sich aus ihnen folgende Sauerstoffmengen der Bestandtheile:

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Diese Sauerstoff - Proportion 35,31: 8,99: 2,97 entspricht dem einfachen Verhältnifs 12:3: 1, welches erfordert

35,318,83: 2,94.

Der Feldspath von Krageröe hat daher die Zusammensetzung eines normalen Albit, entsprechend der Formel

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Somit haben wir einen zweiten Fall vor uns, in welchem eine Feldspathart in Krystallen auftritt, die äufserlich die Skapolithform an sich tragen, innerlich aber eine krystallinisch körnige (marmorartige) Structur besitzen. Es erscheint daher jetzt weniger gewagt, wenn wir den beiden Felsit-Species Albit und Oligoklas-Albit das Recht vindiciren, unter besonderen Umständen in der Skapolithform krystallisiren zu können, jedoch mit der Beschränkung: diese Form später vielleicht stets nur äufserlich, aber nicht innerlich zu bewahren. Möglicherweise ist es die nach dieser Krystallbildung vor sich gegangene Abkühlung der ursprünglich geschmolzenen granitischen Massen gewesen, welche eine Molecular - Bewegung im Inneren der Krystalle und dadurch die Bildung eines Aggregates von krystallinischen Feldspathpartikeln zur Folge hatte.

Die Dimorphie der chemischen Substanz des Albit und der des Oligoklas - Albit, auf welcher die eben beschriebenen Paramorphosen beruhen, führt uns zu der Frage: ob auch andere Feldspäthe eine solche Dimorphie zeigen? Oder mit anderen Worten: ob es Skapolithe giebt, welche die chemische Zusammensetzung von Oligoklas, Labrador u. s. w. haben? Die Antwort hierauf ist aus zahlreichen vorhandenen Analysen nicht schwer zu entnehmen. Die daraus abgeleiteten Formeln ergeben Folgendes:

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1) Einige dieser Feldspäthe, namentlich Lepolith und Linseit, enthalten basisches Wasser. Ein Gleiches ist bei dem Skapolith von Ersby der Fall. In den Formeln dieser Mineralien tritt also (R) statt Ŕ auf. Das Nähere über die Zusammensetzung der erstgenannten zwei wasserhaltigen Feldspäthe werde ich bei einer späteren Gelegenheit mittheilen.

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Wir finden also: dafs fast einer jeden bis jetzt bekannten Feldspathart eine Skapolithart von gleicher chemischer Formel entspricht. Die Formeln der Feldspäthe weichen nur insofern von denen der entsprechenden Skapolithe ab, dass R in einigen derselben verschiedene relative Mengen isomorpher Stoffe enthält. Es ist nämlich:

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Bei allen Skapolithen ist R hauptsächlich = Ča, Na.

1) Beim Bytownit sind Ca und Na ziemlich im Gleichgewichte, beim Thjorsauit und Barsowit ist Ĉa vorherrschend.

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