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kanten bildet eine einen Winkel von annährend 125°, eine links benachbarte einen Winkel von ungefähr 118° und zwei rechts benachbarte ebenfalls Winkel von 118°. Auf eine dieser letzteren Kanten, und zwar auf die der Kante von 125° zunächst liegende, ist eine schiefe Endfläche aufgesetzt, welche sich aber wegen starker Streifung nicht messen läfst. Auch jener zuvor erwähnte kleinere Spreusteinkrystall, welcher mit dem eben beschriebenen grossen verwachsen, gröfstentheils aber weggebrochen ist, zeigt zu starke Längsstreifung, als dafs sich ein Säulenwinkel an ihm bestimmen liefse. Doch konnte durch vergleichendes Visiren so viel ermittelt werden, dafs eine, auf eine der Längskanten gerade aufgesetzte Zuspitzungsfläche auscheinend denselben Winkel mit dieser Längskante macht, welchen die Fläche b mit der Kante zwischen a und a' bildet.

3. Vier an beiden Enden abgebrochene sechsseitige Säulen (1 Zoll lang, Zoll dick; 1 Zoll lang,

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Zoll dick; Zoll lang, Zoll dick; Zoll lang, Zoll dick) in Feldspath sitzend, und je zwei und zwei davon divergirend mit einander verwachsen. Diejenigen Längskanten dieser Säulen, welche freiliegend und in hinreichender Schärfe vorhanden waren, zeigten folgende Winkel. An dem ersten Krystall eine Längskante von 136°. Eine benachbarte Prismenfläche eignete sich wegen starker Längsstreifung nicht zur Messnng. An dem zweiten Krystall wurde ein Winkel von 125° und ein anderer von 118° beobachtet; doch, wegen Schmalheit der einen und Unebenheit der anderen Fläche, nur approximativ. Am dritten Krystall war nur ein Winkel 136° messbar, und am vierten keiner.

4. Ein Krystallbruchstück (1 Zoll lang und 1 Zoll breit), woran zwei Prismenwinkel zu beobachten, einer von 118° und ein benachbarter von 125". Letzterer weniger deutlich.

5. Zwei Krystall fragmente (eins von Zoll makrodiagonalem und Zoll brachydiagonalem Durchmesser, das zweite von geringerer Dicke) in Feldspath eingewachsen. An ersterem befinden sich zwei gegenüberliegende Prismen

winkel von 136°, an letzterem zwei benachbarte von 118° und 125°.

Alle hier beschriebenen Krystallbruchstücke und noch einige weniger deutliche habe ich im Zirkonsyenit der Gegend von Brevig gefunden. Die beiden folgenden Stufen befinden sich in der Mineraliensammlung der hiesigen Bergakademie. Das eine wurde von Dr. Krantz, das andere von Dr. Bondi gekauft.

6. Zwölf grössere und kleinere Krystalle von der Form sechsseitiger Säulen, doch sämmtlich mit abgebrochenen Endflächen, in Feldspath eingewachsen. An einem dieser Krystalle (24 Zoll lang und Zoll im Durchmesser) beträgt ein Kantenwinkel 135° bis 136°, und ein benachbarter 112° bis 113°; an einem zweiten etwas kleineren Krystall ein Kantenwinkel wie der erste (136o); an einem gröfstentheils von Feldspath umgebenen Krystall bilden zwei hervorragende, scharf ausgebildete Flächen einen Winkel von 125°. Die anderen, grofsentheils von Feldspath umgebenen Krystalle bieten wenig Gelegenheit zu genaueren Winkelbestimmungen.

7. Einige gröfsere, in Feldspath eingewachsene Krystalle. Von einem derselben (24 Zoll lang und 1 Zoll dick) liegen zwei scharf ausgebildete Säulenflächen bloss, einen Winkel von 125" bildend, an einem anderen zeigen sich zwei Prismenflächen unter 118", und an einem dritten zwei derselben unter 125° geneigt. Dieser letztere, 34 Zoll lange Krystall ist mit Endflächen versehen, die aber leider mehr oder weniger verkümmert und zum Theil auch beschädigt sind. Doch lässt sich so viel erkennen, dass ein geneigtes (klinodiagonales) Hemiprisma von ungefähr 135° bis 136° (Breithaupt erhielt das nämliche Resultat) auf die Säulenkante von 125° zuläuft. Der Winkel, welchen diese letztere Kante mit der stumpfen Kante jenes Hemiprisma bildet, war anscheinend von derselben Gröfse, wie der sogleich zu erwähnende Winkel a. Ein kleiner (1 Zoll langer und Zoll dicker) Krystall, in Feldspath eingewach

α

und zwar

sen, aber seiner Länge nach
annähernd parallel seinem klinodiagonalem
(brachy diagolialem) Hauptschnitte

ge

spalten, zeigt auf der ebenen Spaltungsfläche des umgebenden Feldspathes eine Contour wie nebenstehende Figur.

Ich habe mich bemüht, die Winkel a, ß und 7 möglichst genau zu bestimmen; allein bei der nicht hinreichenden Schärfe und Ebenheit jener Contouren gelangte ich nur zu folgenden approximativen Werthen a=103° bis 106°; B=124° bis 126°; 7=129° bis 132°. Ein zwar etwas grösserer gespaltener Krystall, welcher ähnliche Contouren darbot, war noch weniger zu genaueren Bestimmungen geeignet. Beachtung verdient es, dafs die beim Krystallbruchstück (2) erwähnte schief aufgesetzte Endfläche einem klinodiagonalen Prisma anzugehören scheint, welches mit dem eben angegebenen (von 135° bis 136o) identisch seyn dürfte.

Endlich muss ich noch anführen, dafs es mir, bei meinen früheren mineralogischen Excursionen in das Gebiet des Norwegischen Zirkonsyenit, nur einen einzigen Eläolith-Krystall aufzufinden gelang. Dieser hat auf das Unverkennbarste die Form einer hexagonalen Säule (Winkel von 120°) mit basischer (horizontaler) Endfläche.

Was aus allen diesen krystallographischen Bestimmungen mit gröfster Gewissheit folgt, ist: dafs sich die Form der Spreustein-Krystalle als eine von der der Eläolith-Krystalle gänzlich verschiedene zeigt.

Hiermit verschwindet also der letzte Rest der gedachten Pseudomorphosen-Hypothese. Doch verkenne ich gleichwohl die Gefahr nicht: dafs aus der Asche der einen Hypothese eine neue Hypothese entstehen kann. Wenn die Spreustein - Krystalle auch keine Pseudomorphosen nach Eläolith sind, könnte man einwenden nun wohl, so

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sind sie es nach einem anderen Mineral! Nach welchem aber? Ich will unter einstweiliger Nichtberücksichtigung aller Gründe, welche hier überhaupt jede Pseudomorphose gewöhnlicher Art von der Hand weisen sehr

gern

be

hülflich seyn, diefs heraus zu finden. Beachten wir alle oben angegebenen krystallographischen Daten, so stellt sich mit gröfserer oder geringerer Sicherheit heraus:

1) dafs die Spreustein - Krystalle eine monoklinoëdrische Gestalt besitzen;

2) dafs an denselben ein monoklinoëdrisches Prisma P von 125o mit einem klinodiagonalen Flächenpaar (∞ P∞) aufritt;

3) dafs dieses Prisma mit einem vorderen Hemi-Prisma P (136o) und einer hinteren schiefen Endfläche nPo zugespitzt erscheint. Die bei einigen Krystallen beobachteten Säulenwinkel von 136° und von 112° bis 113o, werden durch ein Vorherrschen von P und (P) erklärlich).

Diese morphologischen Verhältnisse erinnern zum Theil unverkennbar an die Amphibol-Form. Der Winkel des monoklinoëdrischen Haupt Prisma und der Winkel a scheinen den entsprechenden Winkeln bei der Hornblende nahe zu kommen. Andererseits aber ist zu berücksichtigen, dafs Zuspitzungsflächen von gleicher Art wie beim Spreustein bisher an keiner Amphibol-Species beobachtet wurden. Ueberdiefs ist die Idee einer Pseudomorphose nach Hornblende auch aus anderen Gründen hier gänzlich unhaltbar. Schon der Umstand, dafs wie oben erwähnt mitten im Spreustein sehr häufig Hornblendepartien mit den schärfsten Contouren, ja nicht selten ringsum ausgebildete Hornblende-Krystalle vorkommen, und dafs sich umgekehrt auch Spreustein in der Hornblende findet: ist wohl völlig hinreichend, um die Ungereimtheit einer solchen Hypothese ans Licht zu stellen.

Wir werden daher von allen Seiten dazu gedrängt, die

1) Die Winkel von P und P dürften jedenfalls nicht kleiner als respective 125o und 136o seyn. Durch Aufkleben von Glimmerblättchen auf einige der am schärfsten ausgebildeten Krystalle und durch darauf folgende Messung mittelst des Reflexions - Goniometers fand ich diese Winkel bei wiederholten Bestimmungen stets zwischen 125° und 126° und zwischen 136° und 137°.

Form der Spreustein-Krystalle für eine diesem Mineral eigenthümliche, die Spreustein-Krystalle selbst aber für eine Paramorphose von Natrolith A nach Natrolith B zu halten. Ganz analog, wie sich der Schwefel B in den monoklinoëdrischen Schwefelkrystallen allmälig in den rhombischen Schwefel A umsetzt, haben sich die monoklinoëdrischen Krystalle des Natrolith B innerlich in ein Aggregat von Krystallpartikeln des rhombischen Natrolith A umgewandelt. Als isomere Modification B, mit äufserer und innerer monoklinoëdrischer Gestalt, hat sich der Natrolith aus der plutonisch geschmolzenen Masse des Zirkonsyenit ausgeschieden, ohne im Stande zu seyn, von dieser molecularen Architectur mehr als die äussere Form zu bewahren. In Bezug auf dieses Zerfallen ihrer inneren Textur stehen die Spreustein - Krystalle, wie überhaupt die Paramorphosen, gewissermassen als Krystall - Ruinen da; allein ihre Zerstörung ist keine chaotische das Aufhören der alten Ordnung war bei ihnen nur der Anfang einer neuen.

(Fortsetzung folgt.)

II. Ueber eine neue Oxydationsstufe des Wasserstoffs und ihr Verhältnifs zum Ozon; von Dr. M. Baumert.

Die nachstehende Untersuchung bezieht sich zunächst auf

den bei der Elektrolyse des Wassers auftretenden flüchtigen Körper, der mit dem Namen Ozon bezeichnet zu werden pflegt. Da dieser, obwohl ohne jeden positiven Beweis, gewöhnlich als identisch angesehen wird mit dem Stoffe, der sich beim Ueberschlagen elektrischer Funken durch Sauerstoff haltige Gase bildet, so war es nöthig, den letztern gleichzeitig zu berücksichtigen. Dagegen enthalte ich mich in dieser Arbeit noch jedes Urtheils über das durch

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