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über ihrem unteren Ende ist ein Platindraht mit anhängender Platinplatte eingeschmolzen. Letztere dient als positiver Pol und reicht in die an beiden Enden offene Thonzelle hinab. Ein zweites Rohr (Fig. 3), das eben noch bequem über das vorige gestülpt werden kann, hängt durch eine dünnere Röhre e mit dem Trockenapparat f zusammen (vergl. Fig. 1). Auch hier sind die einzelnen Röhrenstücke zusammengeschmolzen. Dieses zweite Rohr (Fig. 3) stützt sich mit seinem untern Ende auf die trichterförmige Erweiterung a der in Fig. 2 abgebildeten Röhre, oberhalb überragt es diese um etwa 1 Zoll. Das in f (Fig. 3) angedeutete Trockenrohr hat die in der Abbildung (Fig. 1) angegebene Neigung, ist 3 Fufs lang und besitzt das Lumen einer weiten Verbrennungsröhre. Es enthält Bimstein, der mit chemisch reiner, concentrirter Schwefelsäure durchtränkt ist. Um die geringste Menge schwefliger Säure, die den ganzen Versuch vereiteln würde, zu zerstören, ist der Bimstein vorher mit reiner Schwefelsäure benetzt und wiederholt durchgeglüht worden. Er erfüllt das Rohr bis zum vordern Ende, während die Schwefelsäure in dem hintern abwärts geneigten Theil sich sammelt und selbst zum Theil in die engere Verbindungsröhre zurücktritt. Auf diese Weise bildet das Gas, nachdem es die Schwefelsäureschicht passirt hat, Blasen, die sich langsam durch die benetzten Bimsteinstücke hindurchziehen. Ueber das vordere Ende des Trockenrohrs wird nun eine eng anschliefsende Kappe (Fig. 4) geschoben. Diese besteht aus einem weiten Reagensglase, an welches eine engere kurze Röhre angeschmolzen ist. Letztere dient zur Aufnahme des Apparates h (Fig. 1), dessen Bestimmung ist, die Zersetzungsproducte des Ozons aufzusammeln. Der kleine Apparat h (Fig. 1) besteht seinerseits aus zwei Stücken, verbunden durch eine von zwei Korken eingeschlossene Glasröhre. Der vordere Kugelapparat enthält eine concentrirte Jodkaliumlösung, der andere, nach hinten gebogene, ist mit concentrirter Schwefelsäure gefüllt, um das mit dem Sauerstoff fortgerissene Wassergas zurückzuhalten. An dem einen Ende

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ist er in die kurze Röhre der Kappe eingeschliffen. Vor dem Beginn des Versuchs wird er an dieser Stelle ebenso wie die Glaskappe mit dem Trockenrohr luftdicht verbunden. Zu dem Ende umwickelt man die bezeichneten Stellen mit einer zollbreiten Lage von Platinfolie und überzieht diese mit einer dicken, bis auf das Glas reichenden, Siegellackschicht. An dem entgegengesetzten Ende des Kugelapparats h (Fig. 1), aus welchem der Sauerstoff, nachdem er durch die Schwefelsäure getreten ist, wieder ausströmt, ist noch eine, durch einen trocknen Luftstrom ausgetrocknete und mit einem Chlorcalciumrohr verbundene, Kautschukröhre angebracht, welche der Uebersichtlichkeit wegen auf der Abbildung weggeblieben ist. Endlich wird der Kugelapparat während der ganzen Dauer des Versuchs durch ein Tuch vor Staub geschützt.

Die zur Elektrolyse dienende Flüssigkeit befindet sich in einem Cylinder k (Fig. 1). Die Höhe dieser Flüssigkeitssäule ist dem in den verschiedenen Apparattheilen zu überwindenden Drucke angemessen.

Diese Einrichtung des ganzen Apparats bietet bei seiner Zusammenstellung grofse Vortheile dar. Nachdem zuerst das Trockenrohr mit dem daran hängenden Röhrenstück (Fig. 3) festgestellt ist, wird die Röhre Fig. 2 von unten in die weitere hineingeschoben. Um ihr Herabsinken zu verhindern, kann der Draht des positiven Pols durch einen Kautschukring (Fig. 1) festgeklemmt werden. Alsdann wird die Thonzelle befestigt und zuletzt der Cylinder ebenfalls von unten nachgeschoben. Diesen selbst stellt man in ein Kühlgefäfs m (Fig. 1). Der Cylinder wird hierauf gefüllt und schliesslich der negative Pol n (Fig. 1) in die Flüssigkeit hinabgesenkt. Wenn die Entwicklung der Gase bis zur Entfernung der etwa anhängenden Feuchtigkeit fortgesetzt ist, legt man den gewognen, die Jodkaliumflüssigkeit enthaltenden, Kugelapparat vor und verbindet ihn, wie bereits angegeben, luftdicht mit der Kappe.

Wie aus der Zeichnung hervorgeht, tritt allein das am positiven Pole erzeugte Gas durch den Apparat. Um nur

einigermafsen wägbare Mengen Ozons zu erhalten, mufsten unverhältnifsmässig grofse Gasvolume durch den Apparat treten. Es war daher von besonderer Wichtigkeit, zu entscheiden, ob die vor und hinter dem Jodkalium befindlichen Trockenröhren genügten, jede Spur von Feuchtigkeit aus den sie durchströmenden Gasen zurückzuhalten. Zu diesem Zweck wurden 150 Litres elektrolytisches Knallgas, aus dem das Ozon entfernt war, durch den Apparat geleitet. Der das Jodkalium enthaltende Kugelapparat zeigte vor und nach der Wägung nur eine Gewichtsdifferenz von 0,0004 Grm. Bei diesem Versuch sowohl, wie bei den übrigen, wurde der aus sechs, täglich zweimal erneuerten, Kohlenzinkelementen erzeugte Strom mittelst einer eingeschalteten Tangenten - Boussole regulirt. Die absolute Intensität des Stroms, auf die Gaufs'sche Einheit bezogen, schwankte bei einer durchschnittlich siebentägigen Versuchsdauer zwischen 10,6 und 21,8. Somit bewegte sich das den Apparat durchströmende Gas langsam genug, um vollkommen ausgetrocknet zu werden.

Nach diesen Betrachtungen kann ich mich zur Analyse selbst wenden.

Wie schon erwähnt, wirkt das Ozon in der Weise auf die Jodkaliumlösung ein, dafs der im Ozon mit den Elementen des Wassers verbundene Sauerstoff sein Aequivalent Jod unter Bildung von Aetzkali frei macht. Man sieht daher die Jodkaliumlösung sich nach kurzer Zeit braun färben. Indessen verschwindet diese Farbe bald wieder, indem das ausgeschiedene Jod auf das gebildete Kali zurückwirkt und die Bildung von jodsaurem Kali und Jodkalium veranlafst. Nach längerem Durchleiten des elektrolytischen Sauerstoffs zeigt sich an den trocken gewordnen Stellen des Apparats eine krystallinische Rinde von abgeschiedenem jodsauren Kali, gemengt mit Jodkalium. Versetzt man eine solche Lösung, welche neben jodsaurem Kali und Jodkalium noch freies Jod enthält, mit Chlorwasserstoffsäure, so scheidet diese unter Bildung von Wasser das

Jod des jodsauren Kalis wieder vollkommen aus, wie die nachfolgenden Versuche zeigen.

Es wurden 9,2808 Grm. reines getrocknetes Jod zwischen zwei Uhrgläsern abgewogen, in Jodkaliumlösung gelöst, und der hundertste Theil dieser Lösung, der mithin 0,092808 Grm. Jod enthielt, mit Aetzkali bis zum Verschwinden der braunen Farbe und dann mit Salzsäure bis zum Wiedererscheinen derselben versetzt. Ein dieser Lösung zugefügtes Maafs schwefliger Säure erforderte zu seiner vollständigen Zerstörung noch at'=0,0214 Jod. Dasselbe Maafs schwefliger Säure für sich erforderte at =0,1134 Jod. Die gefundene Jodmenge betrug daher 0,092, was nur um Milligramm von der angewandten Menge abweicht. Bei einem zweiten Versuch ergab sich at'=0,0209 Jod, was der Jodmenge 0,0925 und daher einer Differenz von Milligramm entspricht. Da es bei diesen Versuchen nur darauf ankam, die vollständige Zersetzung des jodsauren Kalis durch Jodkalium bei Gegenwart von Salzsäure nachzuweisen, habe ich auf die Genauigkeit dieser quantitativen Bestimmung keine besondre Sorgfalt verwandt. Mifst man die Flüssigkeit genauer oder verdünnt man sie stärker, so läfst sich die Fehlergränze ebenso weit hinausrücken, wie bei den vorhergehenden Versuchen. Die Fehler fallen alsdann erst in die Hundertel Milligramme und darüber hinaus.

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Man sieht daher, dafs die ausgeschiedene Jodmenge, mag sie unverbunden bleiben, oder zur Bildung von jodsaurem Kali Veranlassung geben, in beiden Fällen mit gleicher Schärfe bestimmt werden kann. Das zur Analyse benutzte Ozon wurde aus Chromsäurelösungen erzeugt, auf deren Darstellung die gröfste Sorgfalt verwendet worden ist. Es kam besonders darauf an, jede Spur von Salzsäure, die zur Bildung von Chlor hätte Veranlassung gebeu können, zu entfernen. Bei dem ersten Versuch ist das mit Chromsäure und etwas reiner Schwefelsäure versetzte Wasser durch einen sechs Tage ununterbrochen wirkenden

Strom zersetzt. Es ergaben sich dabei folgende Rechnungselemente:

Gesammtgewicht des Ozons A=0,0133 Grm.

a=0,00025387

t=55,1

t'=44,4

n=10

Hieraus berechnet sich w=0,008109

und A-w=0,005191

Ein zweiter unter ähnlichen Verhältnissen angestellter Versuch, bei welchem jedoch der Strom 8 Tage wirkte, ergab :

1

Gesammtgewicht des Ozons A=0,0149 Grm.

a=0,00025387

t=246,5

t'=121,8

n= 3

Hieraus berechnet sich w=0,009887

und A-w=0,005013

Aus diesen Zahlen leitet sich als einfachster Ausdruck für die Zusammensetzung des Ozons die Formel HO, ab. Drückt man die Zusammensetzung des Ozons in Procenten aus, so ergiebt sich:

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Nach der Stelle, welche das Ozon in dieser Reihe einnimmt, würde man es für eine Säure halten können, die sich nicht unpassend als hydrogenige Säure bezeichnen liefse. Als solche bietet sie mit der salpetrigen Säure einige Analogie dar. Was bei der salpetrigen Säure zum

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