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*bei der Fällung der Lösungen der Kupferoxydsalze durch kohlensaures Alkali vorzugsweise die Verbindung Cu C+ Cu gebildet, bei der Fällung der Kobaltoxydsalze entsteht 2 CoC+3 Co H+H, und bei der der Nickeloxydsalze die analoge 2 NIC+3 NiH+H. In anderen Fällen, wo die Verwandtschaft des Hydrats zum Carbonat minder bedeutend ist, tritt der Einfluss der chemischen Masse des Wassers bei den Zersetzungen der Salze deutlicher hervor, und es erzeugen sich dann Verbindungen von Hydraten mit Carbonaten in mannigfaltigeren Verhältnissen, wie namentlich bei der Fällung der Lösungen der Zinkoxydsalze.

Eben so wie durch die Verwandtschaft des Hydrats zum Carbonate kann der Einfluss des Wassers durch die Verwandtschaft der zur Fällung angewandten kohlensauren Alkalien zu den gebildeten Carbonaten aber nur bis zu einem gewissen Grade gehemmt werden. Ich habe bei mehreren Gelegenheiten bemerkt, dafs bei Anwendung von gleichen Atomgewichten des kohlensauren Alkalis und eines neutralen Metalloxydsalzes nicht alles Metalloxyd als Carbonat, oder als eine Verbindung von Carbonat mit Hydrat gefällt wird, weil kohlensaures Alkali mit kohlensaurem Metalloxyd niederfällt, welche Verbindung freilich gewöhnlich beim Auswaschen mit Wasser wieder zersetzt wird. Wird schwefelsaures Zinkoxyd vermittelst eines Ueberschusses von kohlensaurem Natron niedergeschlagen, so wird das entstandene schwefelsaure Alkali zuerst ausgewaschen, und wenn dieses durchs Auswaschen schon entfernt ist, so enthält das Waschwasser noch kohlensaures Natron 1).

Noch auffallender sind die Verbindungen der zweifachkohlensauren Alkalien mit manchen kohlensauren Metalloxyden, namentlich die des zweifach-kohlensauren Kalis mit kohlensaurer Magnesia, mit kohlensaurem Kobaltoxyd und mit kohlensaurem Nickeloxyd. Sie bilden sich nicht sogleich, denn zuerst erzeugt sich ein voluminöser Nieder1) Pogg. Ann. Bd. 85, S. 124.

schlag, der noch nicht wesentlich zweifach-kohlensaures Kali enthält, sondern nur aus kohlensaurem Metalloxyd zu bestehen scheint, das nach und nach sich zu krystallinischen Verbindungen mit dem Ueberschufs des hinzugefügten zweifach-kohlensauren Kalis vereinigt, das in der überstehenden Flüssigkeit gelöst enthalten ist.

Anderer Beispiele, die entfernter liegen, will ich jetzt nicht erwähnen, und nur noch auf die so äusserst mannig faltigen Verbindungen aufmerksam machen, welche z. B. das Kaliumeisencyanür bildet.

Auf ähnliche Weise bilden sich aber auch Doppelverbindungen von Salzen bei der Fällung der Metalloxydsalze vermittelst borsaurer Alkalien und zwar sowohl wenn mau dazu neutralen als auch wenn man gewöhnlichen Borax anwendet.

Die schwer oder unlöslichen Niederschläge, welche man vermittelst der borsauren Alkalien in neutralen Lösungen von Metalloxydsalzen erhält, sind in den Auflösungen vieler Salze löslich, aber ein Uebermaafs von hinzugefügtem 'borsauren Alkali vermindert dann bedeutend die Löslichkeit der borsauren Verbindung, und bringt daher in jener Lösung von Neuem einen Niederschlag hervor. So löst sich z. B. borsaure Kalkerde in Chlornatriumlösung, aber durch Zusatz von borsaurem Alkali wird eine Fällung erzeugt. Es bildet sich also eine lösliche Verbindung von Chlornatrium und borsaurer Kalkerde oder von Chlorcalcium mit borsaurem Natron, welche durch mehr borsaures Natron zersetzt wird.

Werden daher kalte Lösungen gleicher Atomgewichte von Chlorcalcium und von neutralem Borax mit einander vermischt, so reagirt die Flüssigkeit, welche vom Niederschlage, der aus neutraler borsaurer Kalkerde besteht, getrennt worden, stark alkalisch, giebt mit Chlorcalcium versetzt, keinen Niederschlag, wohl aber durch Lösungen von neutralem, und auch von gewöhnlichem Borax ). Dasselbe ist der Fall, wenn auf gleiche Weise Lösungen gleicher 1) Pogg. Ann. Bd. 86, S. 561.

Atomgewichte von Chlorcalcium und von gewöhnlichem Borax mit einander behandelt werden.

Schon eine erhöhte Temperatur hebt zum Theil die Verwandtschaft dieser Doppelverbindungen auf. Denn vermischt man heifse Lösungen gleicher Atomgewichte von Chlorcalcium und von neutralem Borax, so wird die von der Fällung getrennte Flüssigkeit nicht mehr durch Auflösungen von neutralem und von gewöhnlichem Borax getrübt, aber obgleich durch den Einfluss des heifsen Wassers von der borsauren Kalkerde etwas Borsäurehydrat abgeschieden und aufgelöst worden, so reagirt sie dennoch stark alkalisch, und enthält eine bedeutende Menge von borsaurer Kalkerde, eine lösliche Doppelverbindung mit borsaurem Natron bildend.

Noch deutlicher tritt die Neigung Doppelverbindungen zu bilden bei der borsauren Magnesia hervor. Es bilden sich bei der Behandlung von Lösungen der schwefelsauren Magnesia mit neutralem und gewöhnlichem Borax auflösliche Verbindungen von borsaurer Magnesia und borsaurem Natron, die zum Theil krystallisirt erhalten werden können, und die sich durch den Einflufs der Hitze zersetzen, in welchem Falle dann Borsäure entzogen wird, und basische Verbindungen entstehen.

Auch die Verbindungen der Borsäure mit dem Kobaltoxyd, dem Nickeloxyd und dem Zinkoxyd geben, wenn sie durch Lösungen gleicher Atomgewichte der schwefelsauren Salze dieser Oxyde und von gewöhnlichem Borax gefällt worden waren, Doppelverbindungen, und die von den Fällungen filtrirten Flüssigkeiten sind bei der Kobaltverbindung roth, bei der Nickelverbindung grün gefärbt, und alle werden durch Zusatz von Borax getrübt. Das ist auch bei der Flüssigkeit der Fall, welche von dem Niederschlag abfiltrirt worden ist, der durch Lösungen gleicher Atomgewichte von schwefelsaurem Cadmiumoxyd und von Borax erhalten wurde; werden indefs die Lösungen heifs vermischt, so wird unter Ausscheidung von Borsäure das Cadmiumoxyd vollständig gefällt, und es ist noch borsau

res Natron in der filtrirten Lösung, so dafs sie noch einen Niederschlag durch schwefelsaures Cadmiumoxyd erzeugt. — Auch Bleioxyd und Kupferoxyd werden aus den Salzen desselben durch gleiche Atomgewichte von neutralem und gewöhnlichem Borax gänzlich gefällt.

Auffallender ist aber das Verhalten des neutralen und des gewöhnlichen Borax gegen neutrale Auflösungen der Eisenoxyd- und der Thonerdsalze.

Werden kalte Lösungen dieser Salze mit einander vermischt, so wird mit dem borsauren Eisenoxyd und der borsauren Thonerde neutraler und gewöhnlicher Borax in einem bestimmten einfachen Verhältnisse gefällt. Aber in diesen gefällten Doppelverbindungen sind die beiden Salze doch nur mit so geringer Verwandtschaft verbunden, dass das borsaure Natron schon durch Auswaschen mit kaltem Wasser daraus abgeschieden werden kann, während dasselbe dann dem Metalloxyd noch viel Borsäure entzieht. I) Fällungen vermittelst des neutralen Borax.

...

Gegen ein Atomgewicht von reinem krystallisirtem Eisenoxyd- Ammoniak - Alaun, NH S+ FeS3 +24H wurde ein Ueberschufs von neutralen Borax, 4 Atomgewichte, angewandt. Jedes der Salze war in 12 Theilen kalten Wassers gelöst worden. Durch Vermischung der kalten Lösungen entstand ein voluminöser hellbrauner Niederschlag, der selbst nach 24 Stunden sich noch nicht gesenkt hatte. Das Eisenoxyd war durch den Ueberschufs des borsauren Salzes vollkommen gefällt worden, und die filtrirte Flüssigkeit enthielt nichts davon.

Ein Theil der Fällung wurde unmittelbar nach dem Filtriren, ohne ausgewaschen zu werden, zwischen Fliefspapier geprest. Nach dem Trocknen zeigte sie eine dunkelbraune Farbe.

Bei den Untersuchungen der Verbindungen des borsauren Eisenoxyds, welche durch Herrn Weber ausgeführt worden sind, wurde in einem Theile derselben nach der Auflösung in Chlorwasserstoffsäure vermittelst Chlorbaryums die Schwefelsäure bestimmt. Ein anderer Theil wurde

geglüht, wodurch Wasser und Schwefelsäure, so wie eine sehr kleine nicht bestimmte Menge von Ammoniak entwichen. Die Verjagung der Schwefelsäure geschah durchs Glühen vollständig. Die geglühte Masse wurde nach der Auflösung in Chlorwasserstoffsäure mit Fluorwasserstoffsäure behandelt, das Ganze bis zu einem geringen Volumen abgedampft, sodann mit concentrirter Schwefelsäure versetzt und wiederum abgedampft, der Rückstand in Wasser gelöst, aus der Auflösung das Eisenoxyd durch Ammoniak gefällt, und in der filtrirten Flüssigkeit das Natron bestimmt.

Die Zusammensetzung der bei 100° getrockneten Verbindung war folgende:

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Die Verbindung besteht wesentlich aus 4 Fe B + Na B +6H. Die geringe Menge der Schwefelsäure ist wahrscheinlich mit Ammoniak verbunden. Es ist also aus den Lösungen der sich zersetzenden Salze in der Kälte eine Verbindung von einem Atom neutralem Borax mit 4 At. borsaurem Eisenoxyd von der Zusammensetzung Fe B gefällt worden, welche bei 100° getrocknet so viel Wasser enthält, wie der neutrale Borax, wenn er nach dem Schmelzen in seinem Krystallwasser in Krystallen angeschossen ist. Man kann aber besser annehmen, dafs das borsaure Eisenoxyd Wasser enthält, weil in den später anzuführenden Verbindungen dasselbe als Fe B+H enthalten zu seyn scheint. In diesem Falle ist die Verbindung 4 (FeB+H) +(Na B+2H).

Dafs der Niederschlag aber in der That eine Verbin

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