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gen Wasser und Säuren betrifft, so ist er im Wasser unauflöslich, in concentrirter Salzsäure aber löst er sich pulperisirt zu einer hellgelben durchsichtigen Flüssigkeit auf. Seine chemische Zusammensetzung ergiebt sich im Allgemeinen schon aus seiner Entstehung aus dem mit schwefelsaurem Eisenoxyd imprägnirten Stollenwasser. Im Glaskolben giebt er Wasser und beim Glühen wird er roth unter Entwicklung von schwefliger Säure. Nach einer vom Hrn. Dr. C. Hochstetter in Brünn auf meine Bitte ausgeführten Analyse sind die chemischen Bestandtheile eines der festeren stalagmitischen Exemplare dieses Eisensinters folgende:

64,34 Eisenoxyd

15,19 Schwefelsäure
20,70 Wasser

0,61 Bleioxyd

Spuren von Kupfer und Arsenik 100,84.

Diese Verhältnisse scheinen jedoch, wie Hr. Dr. Hochstetter bemerkt, nicht constant zu seyn; der Gehalt an Schwefelsäure und Wasser hängt nach seiner Ansicht von Umständen ab, welche bei der Bildung einwirkten, und er setzt daher den Werth seiner Analyse nur darin, dafs sie feststellt, dafs der in Rede stehende Eisensinter basischschwefelsaures Eisenoxyd mit chemisch gebundenem Wasser ist. Der geringe Blei-, Arsenik- und Kupfergehalt ist nach ihm nur eine zufällige Beimischung.

Den aus dem Wasser, welches aus dem Hackelsberger Stollen abfliefst, sich absetztenden gelben Ocher hat Hr. Dr. Hochstetter gleichfalls analysirt und denselben auf folgende Weise zusammengesetzt gefunden.

69,81 Eisenoxyd

8,06 Schwefelsäure 16,19 Wasser

0,92 Bleioxyd

Eine Spur von Arsenik

6,12 Bergart

101,10.

Dieser Ocher enthält also dieselben Bestandtheile, wie der feste stalagmitische Eisensinter, aber in etwas abweichenden Verhältnissen. Am meisten abweichend ist der Schwefelsäuregehalt; die Quantitäten des Eisenoxyds und Wassers dagegen sind denen im festen Eisensinter annähernd, und man darf daher jenen Ocher wohl mit Recht als eine blosse feinerdige Varietät des Eisensinters betrachten. Da beide aus demselben Stollenwasser sich bilden, so erscheinen sie nur als zwei verschiedene Zustände einer und derselben Substanz. In den Eisensinterröhren kommen sie überdiess in unmittelbarer Verbindung mit einander vor; denn der im Innern dieser Röhren oft eingeschlossene Ocher ist mit demjenigen identisch, welchen das Wasser im Grunde des Stollens absetzt.

Ein am Rammelsberge bei Goslar am Harz vorkommender gelber erdiger Ocher stimmt mit dem Hackelsberger Ocher in den chemischen Verhältnissen seiner wesentlichen Bestandtheile so ungemein nahe überein, dafs die Identität beider nicht zu verkennen ist. Derselbe enthält nach Jordan 1):

68,750 Eisenoxyd
9,796 Schwefelsäure
15,524 Wasser

1,293 Zinkoxyd

0,500 Kupferoxyd

4,137 Bergart

100.

Noch ein anderer, den beiden genannten ganz ähnlicher gelber Ocher, der von Berzelius so genannte Vitriolocher von Fahlun ist zwar qualitativ im Wesentlichen gleichfalls mit ihnen übereinstimmend, weicht aber in den quantitativen Mischungsverhältnissen ebenso von ihnen ab, wie der Hackelsberger stalaktitische Eisensinter von dem ocherigen, und steht daher in diesen Verhältnissen jenem am nächsten. Auch ein mit dem oben erwähnten erdigen Ocher vom Rammelsberge bei Goslar vorkommender sogenannter muschli1) Erdmann's Journ, für prakt. Chemie, Bd. IX. 1836. S. 95 ff.

ger Ocher (Eisensinter) stimmt in seinen chemischen Verhältnissen sowohl mit dem Hackelsberger stalaktitischen Eisensinter, als mit dem Vitriolocher von Fahlun im Wesentlichen fast ganz überein, wie aus folgender Zusammenstellung erhellt.

Eisen- Schwe- Was- Blei- Zink- Kupfer-
oxyd felsäure

ser

oxyd oxyd

oxyd.

Bergart

[blocks in formation]

Es ist hiernach keinem Zweifel unterworfen, dafs alle diese Eisensulphate zusammengehören, dafs ihre chemischen Verhältnisse zwar etwas schwankend, aber doch in gewisse Gränzen eingeschlossen sind, und dafs man nach dem äufseren Habitus zwei Varietäten zu unterscheiden hat, eine feste stalaktitische, wozu auch der sogenannte muschlige Eisenocher von Goslar gehört, und eine erdige oder ocherartige Varietät.

Es ist bekannt, dafs der gewöhnliche Eisensinter Werners oder der Pitticit Hausmanns im Wesentlichen aus wasserhaltigem arseniksaurem Eisenoxyd oder auch aus einer Verbindung von solchem mit einem geringen Antheile von schwefelsaurem Eisenoxyd besteht. Mit diesem arseniatischen Eisensinter stimmt nun der sulphatische Eisensinter des Hackelsberger Stollens in allen physischen Kennzeichen so sehr überein, dafs beide nur als Arten einer und derselben Gattung zu betrachten sind, deren Hauptunterschiede in der chemischen Zusammensetzung liegen. Der arseniatische Eisensinter zerfällt in den gemeinen und in den Nertschinskischen (Arseniksinter, Hermann), wie ich beide

schon in meiner Synopsis ') unterschieden habe; der sulphatische oder Schwefeleisensinter erscheint in den beiden zuvor erwähnten Varietäten, dem festen stalaktitischen und dem erdigen oder ocherartigen (Sulphatocher), zu welchem letztern der gelbe erdige Ocher vom Rammelsberge bei Goslar und der Vitriolocher von Fahlun gehört. Der gemeine arseniatische Eisensinter bildet durch diejenigen Varietäten, in welchen der in der Mischung enthaltene Antheil von schwefelsaurem Eisenoxyd etwas gröfser ist, eine Annäherung an den sulphatischen Eisensinter, und kann in eine wirkliche Mittelbildung zwischen beiden übergehen.

Die geringen Beimischungen von Bleioxyd, Kupfer und Arsenik, welche der Hackelsberger Eisensinter nach den Analysen des Hrn. Dr. Hochstetter enthält, erklären sich leicht aus den Einmengungen der Gesteine des Hackelsberger Stollens, in welchem sowohl der stalaktitische als der ocherartige Eisensinter durch das aus allen Klüften der Felsmassen hervordringende und von der Decke und den Wänden des Stollens herabträufelnde Wasser sich bildet. Der quarzig-talkige Schiefer und der Thonschiefer des Stollens enthalten nämlich nicht allein eine Menge eingesprengten Bleiglanz, Schwefelkies und Kupferkies, sondern auch ganze Gänge von Bleiglanz und brauner gemeiner Zinkblende mit untermengtem Kupferkies. Zuweilen kommt auf diesen Gängen auch Kupferschwärze vor, besonders in der Nähe und als unmittelbare Umgebung des Kupferkieses, aus welchem sie wahrscheinlich durch Umwandlung entstanden ist; noch seltener finden sich kleine Parthien von dichtem Malachit und von krystallinischer Kupferlasur. Der Schwefelkies scheint zum Theil arsenikhaltig zu seyn, so wie er auch wahrscheinlich sehr feine Gold- und Silbertheilchen enthält. Unter diesen Erzen ist der Schwefelkies am meisten der Zersetzung ausgesetzt. Die dadurch entstehende Schwefelsäure verbindet sich mit dem in Eisenoxyd umgewandelten Eisen des Schwefelkieses und mit einem Antheile des reichlich vorhandenen Wassers zu wasserhaltigem basisch1) Generum et specierum mineralium Synopsis. Halae, 1847, p. 63.

schwefelsaurem Eisenoxyd, welchem sich dann leicht auch geringe Mengen von Blei und Kupfer aus den anderen zersetzten Erzen und Arsenik aus dem Schwefelkiese selbst beimischen können. Dafs in dem durch den Absatz aus dem Stollenwasser sich bildenden Ocher Spuren von Arsenik enthalten sind, ist um so weniger zu verwundern, weil nach neueren Erfahrungen fast in allen gelben und braunen Eisenochern ein Arsenikgehalt entdeckt worden ist.

X. Grofse Meerestiefe, gemessen vom Capitain
Henry Mangles Denham.

(Aus den Proceedings der Roy. Society. Philosoph. Magazine,
März 1853).

Diese Messung wurde an einem windstillen Tage, am

30. Oct. 1852, auf der Fabrt des Königl. Schiffes Herald von Rio Janeiro nach dem Cap der guten Hoffnung unter 36° 49' S. Br. und 37° 6' W. L. von Green w. vorgenommen. Die dazu gebrauchte Schnur hielt 0,1 Zoll engl. im Durchmesser und wog, im trocknen Zustande, ein Pfund engl. für jedes Hundert Faden (Fathoms). Capitain Denham hatte diese Schnur vom Commodore M'Keever, Befehlshaber der Nord-Amerikanischen Fregatte Congress zum Geschenk erhalten und zwar in zwei Stücken, von denen das eine 10000 und das andere 5000 Faden lang war. Das Senkblei wog 9 Pfund, hielt 11,5 Zoll in Länge und 1,7 Zoll im Durchmesser. Als 7706 Faden (Fathoms) von der Haspel abgelaufen waren, hatte man den Boden des Meeres erreicht. Mehrmals zogen Capitain Denham und Lieutnant Hutcheson mit eigner Hand das Senkblei um 50 Faden in die Höhe und liefsen es wieder fallen; jedes Mal lief die Schnur innerhalb eines Fadens bis zur anfänglichen Marke ab.

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