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vorgeschlagen hat, überlasse ich den Sachverständigen. Mir erscheint die Lage wolke immer als dieselbe, mag sie am Horizonte oder entfernt von demselben erscheinen, und es scheint mehr Verwirrung als Aufklärung in die Sache zu bringen, wenn wir eine und dieselbe Wolke anders benennen, je nachdem sie sich an verschiedenen Theilen des Himmels zeigt. So viel vorläufig über die Benennungen der Wolkengattungen und Arten, wobei noch nicht von den Uebergängen einer Gattung in die anderen gesprochen ist. Behufs der Notirung in meteorologische Journale halte ich es für genügend, wenn zuerst das Aussehen des Himmels in den oben angeführten Benennungen angedeutet, und dann die uns zu Gesichte kommenden oder die Hauptrolle am Himmel spielenden Wolken dazu notirt werden, als: Coel. ser., Cirr. palmif., C. mixt., Cum. alb.

Zu einer genauen Himmelsbeschreibung jedoch ist der Anblick des ganzen Horizontes eben so nöthig, wie der Botaniker die ganze Pflanze mit Blüthe, Blättern, Stengel und Wurzel vor sich haben mufs, um sie botanisch aufzuzeichnen.

Man unterscheide nun zum Zwecke einer solchen Himmelsbeschreibung die Gegend des Horizontes Fig. 19, Taf. I. hhh" h", die etwa bis zu 45 Graden über den Rand hinaufsteigt, und die Scheitelgegend in z. Die letztere beschreibe man zuerst, wende sich dann gegen Norden und beschreibe die ganze innerhalb h befindliche von n his n' reichende Gegend, worauf man sich nach Osten kehrt, die innerhalb h' von o bis o' reichende Ostgegend beschreibt, und ebenso die Süd- und Westgegend des Horizontes aufnimmt. Hierbei giebt man die in jeder Gegend befindlichen Wolken vom Rande aufsteigend an, wie etwa folgende Beispiele angeben:

Am 18ten Juli d. J. in der Nähe von Pasing, Morgens 4 Uhr:

Z. Coelum mixtum, Cirrocumulus, Cirrus maculosus.
Cumulo-stratus coeruleo-griseus.

N.

O. C. serenum, Stratus coeruleus in margine supe

riori rubeolens.

S. C. serenum, idem Stratus coeruleus in margine. rubeolens.

W. Horizontum serenum, Stratus longus albo - coeruleus.

5 Uhr: Z. Serenum, Cirrus diffusus, gossipiformis. N. Horizont. serenum, Stratus coeruleo-albus. Stratus coeruleus usque ad 30 circiter gradus, in marg. super albus, strato-cum. coerul., Stratus albus.

0.

S. Coelum mixtum, Cumulus coeruleo-albus.

W. Serenum, in horiz. Stratus griseo-albus. Höchstwahrscheinlich wurde um 5 Uhr durch die steigende Wärme und den Südwind in den höhern Regionen ein Theil der Wolken aufgelöst, so dafs der Himmel viel reiner erschien, wie aus der Beschreibung zu ersehen ist. Aber der Südwestwind drang auch in die niedrigen Regionen und brachte mehr Feuchtigkeit als die Luft auflösen konnte. Die um 5 Uhr anwesenden bläulich-grauen Haufenwolken wurden zu grauen, die Luft wurde Schicht für Schicht von oben herab mit Dünsten überfüllt, was endlich beim Sinken der Temperatur gegen den Abend in Regen enden musste 1).

VII. Neue Beobachtungen über das Neef' sche Lichtphänomen; von G. Osann.

Das vorzugsweise Auftreten des elektrischen Lichtes au

der negativen Elektrode wurde zuerst von Neef an seinem von Desaga in Heidelberg angefertigten Inductionsapparat beobachtet, bei welchem das das Platinblech berührende Hämmerchen konisch zugespitzt war. Als ich mich

1) Des Hrn. Verf. Vorschläge sind sicher wohl gemeint; ob sie aber mehr Eingang finden werden, als die Météorographie symbolique von Huber-Burnand (Bibl. univ. 1828. Vol. XXXIX p. 38) bisher gefunden hat, ist mir doch zweifelhaft.

P.

zur Hervorbringung dieser Erscheinung der in meiner Schrift (Erfahrungen im Gebiete des Galvanismus, Erlangen, Verlag von Enke, 1852, S. 48) beschriebenen kleinen Grove'schen aus 5 Elementen bestehenden Säule bediente, beobachtete ich Folgendes, unter der Voraussetzung, dafs das Hämmerchen die negative Elektrode bildete.

1) An der Berührungsstelle der Spitze des Hämmerchens und des Blechs sieht man weifses Licht mit Roth durchsetzt, an der Platinspitze einigermafsen violettes, welches die Spitze abwärts, wie einen Mantel umgiebt. In diesem blauen Mantel sieht man gruppenweise sehr glänzende weifse Pünktchen sich bilden. Im Anfang sieht man blafsweisses Licht an der Spitze, nachher den blauen Mantel und dann treten die weifsen Pünktchen unterhalb desselben hervor. Es sieht aus, wie wenn die weifsen Pünktchen von oben nach unten sich zögen. Ist der Strom stark, so wird diese eben beschriebene Lichterscheinung von einem gelben Saum umgeben, welcher den Eindruck macht, wie wenn er aus gelben in der Luft schwebenden Theilchen bestände. Letztere Beobachtung habe ich anderwärts nicht erwähnt gefunden, sie kann daher als neu betrachtet werden. Es dürfte hierbei wohl nicht überflüssig zu erwähnen seyn, dafs der elektrische Funke in Sauerstoffgas weifs, in Stickgas blau und purpurfarben erscheint.

2) Ich habe gefunden, dass diese Erscheinung in einem bei Weitem gröfseren Maafsstab hervortretend gemacht werden kann, wenn man sich anstatt des Hämmerchens eines feinen Platindrahts bedient. Ich gebrauche hierzu einen Inductionsapparat, wie er in Taf. III. Fig. 17 abgebildet ist; a ist ein feiner Platindraht, welcher in eine messingene Zwinge b mit Schraube eingeklemmt werden kann. Die Zwinge b ist an die Schraube d angeschraubt und kann mittelst dieser herauf und herunter bewegt werden. Man verbindet nun den Inductionsapparat so mit einer Säule, dafs der Platindraht die negative Elektrode wird und nähert ihn durch Herunterschrauben dem Platinblech c. Diefs Platinblech ist nämlich auf dem länglichen Blech von

Messing ee aufgelöthet. So wie der Draht das Blech berührt, wird der Hammer f von den Eisendrähten in der Spirale h angezogen und es beginnt die Vibration. Man sieht jetzt an der Berührungsstelle des Drahtes mit dem Blech weifses Licht, und längs der Oberfläche des Drahtes hinauf einen blauen ins Violette gehenden Lichtmantel sich bilden. Wie schon früher bemerkt, tritt dieser Lichtmantel nicht im ersten Augenblick, sondern einige Zeit nachher ein. Bei Anwendung von einem 0mm,3 dicken Platindraht zog sich das blaue Licht ungefähr 1" hinauf. Bei dem Gebrauch eines Platindrahts von 0mm,1" bis ". Wird der Strom umgekehrt, so verschwindet das blaue Licht und man sieht nur weisses Licht an der Spitze des Drahtes. Recht dünner Platindraht ist daher vorzugsweise günstig zur Hervorbringung dieser Erscheinung.

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3) Noch schöner gelingt dieser Versuch, wenn man anstatt Platindraht einen feinen Eisendraht anwendet. Ich bediene mich eines Eisendrahts von 1 mm Dicke. Er wird ebenso eingeklemmt, wie der Platindraht. Macht man das Eisen zur negativen Elektrode und schliefst die Kette, SO gewahrt man anfänglich nur eine Lichterscheinung. Durch Drehen der Messing fassung i auf die Seite kann man sogleich die Kette unterbrechen und hierdurch verhindern, dafs der Draht zum Glühen kommt. So kann man nun, indem man die Messingfassung hin und her bewegt, blofs Lichterscheinungen hervorbringen. Wendet man nun den Strom, so dafs der Draht zur positiven Elektrode wird, und schliefst dann die Kette, so wird er sogleich glühend und es zeigt sich am Ende des Drahtes ein geschmolzenes Kügelchen. Auf diese Weise kann man den Unterschied des Auftretens von Licht und Wärme sehr einfach darthun, je nachdem man den Eisendraht zur negativen oder positiven Elektrode macht.

4) Wenn man Platindraht zur negativen Elektrode macht und den Versuch längere Zeit fortsetzt, so bilden sich auf dem Platinblech unter dem Ende des Drahtes zwei Ringe einer schwärzlichen Substanz, von welchen der innere dunk

ler ist als der äufsere. Es war mir bemerkenswerth zu untersuchen, ob die Substanz, aus welchem diese Ringe bestehen, nur aufgelockertes Platin oder eine Oxydationsstufe desselben sey. Zu dem Ende wurde der Strom umgewendet und ich liefs jetzt die schwarze Substanz auf der Oberfläche des Platindrahtes sich absetzen. Der Draht fand sich nach einiger Zeit von der Spitze nach oben verlaufend geschwärzt. - Der Draht wurde jetzt in eine Glasröhre gebracht und über ihn Wasserstoffgas hinweggeleitet. Als er darin mittelst einer einfachen Lampe erhitzt wurde, verschwand die Schwärzung und das Platin trat wieder metallisch hervor. Der Versuch wurde mit demselben Erfolg wiederholt. Hiernach ist nicht zu zweifeln, dafs der schwarze Körper ein Platinoxyd sey. Ich bemerke hierbei, dafs sich während der Lichterscheinung ein Ozongeruch verbreitet. Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dafs die Oxydation des Platins durch das Auftreten des Ozons bewirkt wurde.

5) Die grofse Aehnlichkeit, welche die inducirte Elektricität mit der Spannungselektricität hat, veranlasste mich, obigen Apparat so einzurichten, dafs er zu Zersetzungen von Flüssigkeiten angewendet werden könnte. Bekanntlich sind die Zersetzungserfolge, welche die Spannungselektricität in Flüssigkeiten hervorbringt, äusserst gering. Aber sie sind darin bemerkenswerth, dafs auch Flüssigkeiten, welche wegen ihres Leitungswiderstandes der galvanischen Zersetzung widerstehen, durch sie zersetzt werden. So können Weingeist, Aether, Oele durch sie zersetzt werden. Da nun bei dem Inductionsapparat der Funke sich fortwährend wiederholt, so war es mir wahrscheinlich, dafs damit eine starke Zersetzung hervorgebracht werden könnte. Um diefs gut ausführen zu können, gab ich dem Inductionsapparat die Fig. 18 abgebildete Einrichtung. aa ist ein dreimal rechtwinklich umgebogener Streifen von Messingblech; auf der oberen Seite bb ist Platinblech aufgelöthet. cc ist ein Kästchen von Glas, welches dazu dient, Flüssigkeiten aufzunehmen. Nachdem der Inductionsapparat mit der oben

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