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die auf rechtwinklich ausgeschnittenen Papierstreifen verzeichneten Linien nach Belieben ziemlich genau horizontal oder vertical gestellt werden konnten.

Zuerst stellte ich nun Versuche mit lauter horizontalen Linien an. Ich fixirte die Einheitslinien immer etwa 5 Sek. und verglich dann nach 3, 15, 30 und 60 Sek. andere mit denselben. Die Urtheile vertheilten sich hierbei zwischen Richtig, in suspenso und Unrichtig in folgender Weise:

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222

121212

1122

12

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12

2

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|10|73 9 |18|66| 20 |14|85 7,5 7,5|84| 8|8|73 134 13

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in suspenso.

Links.

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Indem ich sodann zu Versuchen mit vertical gestellten Linien überging, waren die Ergebnisse folgende:

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120 Mm.

in sus-
penso.

Falsch.

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Aus den vorstehenden Versuchsresultaten lassen sich folgende Schlüsse ziehen:

1) Das Gedächtnifs für gröbere Differenzen ist, wie von vorn herein zu erwarten war, viel stärker als für geringere Linienunterschiede. Zur besseren Vergleichung sind die Versuchsergebnisse in Procenten ausgedrückt in folgender Tabelle zusammengesellt.

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2) Das Gedächtnifs für eine gehabte Gesichtsanschauung nimmt im Verlauf der Zeit ziemlich schnell ab.

Benutzen wir die für die verschiedenen Liniensysteme berechneten procentigen Endmittel der ersten Versuchsreihe, so sind richtig: nach 3 Sek. Intervall 77 Proc., nach 15 Sek. 64 Proc., nach 30 Sek. 49 Proc., nach 60 Sek. 45 Proc. Stellen wir die procentigen Endmittel der 2ten Versuchsreihe zusammen, so sind richtig: nach 3 Sek. 70 Proc., nach 60 Sek. dagegen 36 Proc.

3) Horizontal gestellte Linien werden rücksichtlich ihrer Länge am schärfsten aufgefafst und daher auch am richtigsten verglichen. Bei verticaler Stellung der Linien nimmt die Genauigkeit merklich ab.

4) Die absolute Länge der Linien ist ohne Einfluss auf die Richtigkeit ihrer Vergleichung mit andern Linien. Folgende Tabelle, in welcher wieder die Resultate procentig ausgedrückt sind, stellt dieses Verhältnifs dar.

Länge der als Einheit

Erste Versuchsreihe.

Zweite Versuchsreihe.

dienenden

Linien. Richtig. in suspenso. Falsch. Richtig. in suspenso. Falsch.

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5) Dass die erlangte Uebung von Einfluss auf die Richtigkeit der Urtheile sey, scheint daraus hervorzugehen, dass im Verlauf der Versuche die Fälle, in denen falsch geurtheilt wurde, im Verhältnifs zu denen, in welchen das Urtheil in suspenso blieb, abnahmen. Die Fälle beider Art vertheilten sich auf die obigen Tabellen, deren Anordnung der Ordnung, in welcher die Versuche angestellt wurden, entspricht, folgendermaßsen:

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Die bedeutenden Differenzen, welche sich trotz der Uebereinstimmung der Resultate im Allgemeinen doch zwischen den einzelnen gleichartigen Versuchen ergeben, führen zum Schlusse, dafs die Aufmerksamkeit, mit der im einzelnen Fall die zu vergleichenden Linien fixirt werden, von gröfstem Einfluss auf das Ergebnifs des Versuchs ist. In den obigen Versuchen blieb dieses Moment ganz unberücksichtigt. Den absoluten Einflufs der Aufmerksamkeit zu berechnen, ist nun auch in keiner Weise möglich. Dagegen würde vielleicht zur Messung der relativen Grösse der Aufmerksamkeit folgende Methode anwendbar seyn. Der Experimentirende müfste während des Fixirens der Linien verschieden schnelle Pendelschläge einer Uhr zu zählen suchen. Nach bekannten physiologischen Gesetzen absorbirt das die Aufmerksamkeit, und zwar müsste dieselbe, je schneller die Pendelschläge wären, um so mehr in Anspruch genommen werden. Das Zählen von vier Pendelschlägen in einer gegebenen Zeit würde doppelt so viel Aufmerksamkeit erfordern, als das von zwei, und entsprechend diesem Verhältnifs würden denn auch die Versuchsresultate wohl ungünstiger ausfallen.

Die obigen Versuche berücksichtigen allerdings nur einen geringen Theil der Momente, welche auf das Gedächtniss für Gesichtsanschauungen und die Schärfe der Unterschei

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