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erleiden die thermo-elektrischen Ströme, vermöge der grofsen Schwäche ihrer Spannung, einen so starken Verlust, wenn sie durch einen sehr dünnen Platindraht abgezweigt werden, dafs zwei oder drei Zoll desselben, als äufsere Leitung angewandt, genügend sind, dem Instrument jeden möglichen Grad von Schwächung mitzutheilen. Man kann sonach leicht die gewünschte Phase durch eine sehr kleine Veränderung in der Länge des Drahts erreichen, was nicht ermangeln wird, Hrn. Ruhmkorff Gelegenheit zu geben, seine schönen thermo-elektrischen Apparate durch Hinzufügung eines beweglichen Anhängsels zu vervollkommnen, der für mehre Arten von Untersuchungen sehr nützlich wird, namentlich zum Erweise des capitalen Factums, welche die vorausgeschickten Notizen mir erlauben, hier in einigen Worten auseinander zu setzen.

Denken wir uns das Gefäfs mit siedendem Wasser dicht an das Loch eines Metallschirms gestellt. In kleinem Abstand von diesem Schirm und zwar auf derselben Axe stehe ein anderer, und hinter diesem, auf einem Gestell, die Steinsalzplatte; dann endlich die thermo-elektrische Säule. Nimmt man die Oeffnung des thermoskopischen Körpers mehr oder weniger weit und nähert denselben zweckmäfsig, so kann man es immer dahin bringen, dafs die Strahlen, welche von dem kreisrunden Theil des Gefäfses von 100° frei auf diesen Körper strahlen, 30° am Galvanometer geben. Wann dieses Resultat erhalten ist, schalte man die Steinsalzplatte ein, und beobachte die Verringerung, welche vermöge der Reflexion stattfindet. Hierauf ersetze man das Gefäfs mit siedendem Wasser durch die Kupferplatte, die von hinten durch eine grofse Alkoholflamme bis nahe zum Glühen erhitzt worden ist, mit der Vorsicht, dafs die kreisrunden Flächen, welche auf den thermoskopischen Körper strahlen, in beiden Fällen gleich und gleich entfernt seyen. Man verbinde nun den Ableitungsapparat mit dem Galvanometer und verringere damit dessen Empfindlichkeit so weit, dafs man, ungeachtet der höheren Intensität der neuen Wärme

quelle, wiederum den normalen Ausschlag von 30o erhalte. Die Einschaltung der Steinsalzplatte wird nun genau dieselbe Verringerung hervorbringen wie zuvor.

Es durchdringt mithin die Strahlung des bis zum Siedpunkt des Wassers erhitzten Kupfers das Steinsalz in demselben Verhältnifs, wie die Strahlung des beinahe zu Rothgluth gebrachten Kupfers; und dieses strahlt durch dieselbe Substanz so viel wie die Flamme und das glühende Platin.

Es giebt also wirklich ein starres Medium, welches alle Arten strahlender Wärme mit gleicher Leichtigkeit durchläfst; eine Eigenschaft von höchster Wichtigkeit, denn sie bildet die wahrhafte und sichere Grundlage für die Theorie von der Identität des Princips, welches die leuchtenden und die dunklen Wärmestrahlungen erzeugt.

VI. Ueber die Stellung von Legirungen und Amalgamen in der thermoelektrischen Spannungsreihe; von W. Rollmann in Stargard. (Schlufs von Band 84, S. 284.)

9. Die Antimon-Zink-Legirungen.

Es giebt die Reihe dieser Legirungen das zweite Beispiel

von Metallcompositionen, welche positiver als Antimon sind. Das erste lieferten die Wismuth - Zinn - Legirungen '). Die Endglieder der Reihe, 1 Zink, ∞ Antimon und 1 A. ∞Zk. schliefsen sich dem Antimon und Zink jedes auf der positiven Seite an. Die untersuchten Legirungen haben folgende Stellung zu einander und zu den fraglichen Metallen:

1) Pogg. Ann. Bd. 83, S. 80.

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Die Erwärmung an der Berührungsstelle war nur gering.

Seebeck führt drei Antimon-Zink - Legirungen an und zwar in folgender Stellung:

3 Ant. 1 Zk.

1 Ant. 1 Zk.

Antimon

1 Ant. 3 Zk.
Eisen.

Die Stellung derselben stimmt nicht ganz mit der in der Tabelle angebenen überein.

10. Die Wismuth-Zink-Legirungen.

Dieselben stehen sämmtlich zwischen den beiden fraglichen Metallen, so dafs sie sich jedem derselben um so näher stellen, jemehr sie davon enthalten. Die Stellung der einzelnen Legirungen zu den Metallen, welche in der Spannungsreihe ihren Platz zwischen Wismuth und Zink haben, zeigt folgende Tabelle:

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Diese Zusammenstellung gilt nur für geringere Temperaturdifferenzen; werden dieselben höher, so rücken die Legirungen dem Zinke näher.

11. Die Zinkamalgame.

Diese Amalgame, die in der Hydrokette eine so bedeutende Rolle spielen, zeigen, wenigstens in den untersuchten Arten mit überwiegendem Zinkantheil, nichts Auffallendes in ihrem thermoelektrischen Verhalten. Sie geben, untereinander combinirt, sämmtlich nur schwache Ströme, und stellen sich, wie folgende Tabelle zeigt, ganz einfach zwischen Zink und Quecksilber.

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Sie sind von Seebeck untersucht, der ihnen ihre Stelle zwischen Wismuth und Quecksilber anweist ').

1) In >>Tabelle I. « Bd. 83, S. 80 haben durch ein Versehen von meiner Seite die beiden positivsten Legirungen eine falsche Stellung erhalten. 16 W. 1 Z. muss über 12 W. 1 Z. stehen.

Um möglicher Weise den Grund der oft so auffallenden Anordnung der Legirungen in den einzelnen Reihen zu finden, unterwarf ich noch einmal die Reihe der Wismuth-Zinn - Legirungen einer genaueren Prüfung, indem ich eine Anzahl neuer Legirungen, die in den Wendepunkt der Reihe, also zwischen 12 W. 1 Z. und 32 W. 1 Z., fallen mussten, hinzufügte. Hierbei ergab sich, dass die positivste aller zwischen 14 W. 1 Z. und 16 W. 1 Z. zu suchen war. Die Vermuthung, dafs diese positivste Legirung vielleicht eine chemische Verbindung sey, lag nahe; denn dafs zwischen den genannten Legirungen eine chemische Verbindung liegen kann, ist leicht zu sehen. Das Aequivalent des Wismuth ist nach R. Schneider = 208 1), =208 das des Zinus 58,82, also ist:

4

=

=

Bi Sn 14 Gew. Thl. Wismuth+1 Gew. Thl. Zinn. Legt man die früher gültige Atomzahl für Bi=212,8 der Rechnung zu Grunde, so ergiebt sich:

Bi, Sn = 144 Gew. Thl. Wismuth+1 Gew. Thl. Zinn. Die thermoelektrische Untersuchung ergab nun für die Stellung dieser Legirungen folgendes Resultat:

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4

Die Tabelle zeigt also, dafs man die positivste aller Wismuth-Zinn-Legirungen erhält, wenn man Bi Sn nach R. Schneider's Aequivalentbestimmung bildet, denn dieser entspricht nahezu 144 W. +1 Z.

Nach diesem einen Beispiele sollte man also glauben, dafs die auffallende Stellung vieler Legirungen in der thermoelektrischen Reihe davon herrühre, dafs sie chemische Verbindungen sind oder enthalten. Bei den chemischen 1) Annal. Bd. 82, S. 303.

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