Page images
PDF
EPUB
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

In den Versuchen ist also ein Aeq. des doppelt borsauren Natrons mit 1, 1 und 2 Aeq. Schwefelsäure zersetzt worden, und die Wärmeentwickelung 288, 515 und 553 gewesen. Betrachten wir erst die mittlere Gröfse. Es ist den angeführten Versuchen zufolge

(Na Aq, SAq) — (Na Aq, Ï3 Aq)= 1921 — 1415 = 506o Durch Zersetzung des Na B3 mittelst 1 Aeq. Schwefelsäure ist 515 gefunden; es zeigt also dieses, dafs die Borsäure durch die Schwefelsäure vollständig aus ihrer Verbindung mit dem Natron geschieden worden ist.

Wendet man nur ein halbes Aeq. Schwefelsäure an, dann ist die entwickelte Wärme zusammengesetzt aus zwei Gröfsen; erstens ist sie .506, weil nur Aeq. Schwefelsäure zugegen ist, und zweitens verbindet sich die freigewordene Borsäure mit der anderen Hälfte des Salzes. Es ist also die ganze Wärme

3

3

? [(Ña Aq, S Aq) — (Ña Aq, Ï3 Aq)]+1⁄2 (ÑaÏ3 Aq, B3 Aq) 253.53=280°

welches ganz mit dem Resultate des Versuches übereinstimmt.

Werden aber zwei Aeq. Schwefelsäure angewendet, dann ist die entwickelte Wärme 553°, also um 47° gröfser, als sie zufolge der Zersetzung seyn sollte. Es ist also die. Frage, ob nicht das eine freie Aeq. Schwefelsäure auf die in Freiheit gesetzte Borsäure zu wirken vermöge, und der Ueberschufs an Wärme von einer solchen Wirkung herrühre. Der Versuch hat es bestätigt:

Es ist A = 1,5 B, a = 500

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Es zeigt sich also aus diesen Versuchen, dass freie Borsäure auf freie Schwefelsäure wirkt und Wärme entwickelt, und dafs also der Ueberschufs an Wärme beim Zersetzungsversuche des borsauren Natrons mittelst zwei Aeq. Schwefelsäure von dieser Wirkung herrührt.

.

Eine eben so vollständige Zersetzung bewirkt bei den phosphorsauren Salzen die Schwefelsäure; Aeq. des dreibasischen phosphorsauren Natron (Na3P) wurde mit 1 Aeq. Schwefelsäure zersetzt, also mit so viel Schwefelsäure als nothwendig war, um die Basis zu neutralisiren. Es war a 500, b = 1000 gr.

[blocks in formation]

Das Mittel aus den Versuchen ist 507; nun entwickelt aber die Schwefelsäure durch Neutralisation mit dem Natron 1921, also sind durch die Zersetzung des phosphorsauren Natron verschluckt worden 1921 5071414c.

Durch Bildung des dreifach phosphorsauren Natron entwickelt sich aber 4133o, also für jedes Aeq. Natron im Salze 1378, welche Gröfse von der oben gefundenen 1414 nur um 36° abweicht. Es zeigt dieses, dafs die Phosphorsäure durch die Schwefelsäure vollständig aus ihrer Verbindung mit dem Natron ausgetrieben worden ist.

Es ist höchst wahrscheinlich, dafs die Kieselsäure eben so wie die Borsäure und Phosphorsäure vollständig aus ihren Salzen mittelst vollständiger Säuren ausgetrieben werde. Auf diese Weise konnte ich denn die Neutralisa

tionswärme der Kieselsäure bestimmen, indem ich das kieselsaure Kali durch Salpetersäure zersetzte; die Kieselsäure blieb in der Lösung und selbst nach acht Tagen hatte sich die Lösung nicht einmal getrübt. Die Versuche sind folgende: a 500, b = 1000 gr.

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Das Mittel aus den Versuchen ist 604, und da nun

(KAq, ÑAq) = = 1643, erhält man, wie oben gezeigt worden ist, (K Aq, Si1 Aq) = 1039o.

§. 32.

Es geht also aus den gesammten Versuchen hervor, dafs es unter den Säuren wenigstens zwei Gruppen giebt, die sich durch ihre Eigenschaften wesentlich unterscheiden.

Die Säuren der einen Gruppe, die vollständigen Säuren, wie z. B. die Schwefelsäure, Salpetersäure, Chlorsäure u. s. w., vereinigen sich stets in einem constanten Verhältnisse mit den Basen in der wässrigen Lösung; es ist die wahre Neutralisation.

Die Säuren der anderen Gruppe dagegen, wie die Borsäure, Phosphorsäure, Kieselsäure u. s. w., vereinigen sich in der wässrigen Lösung nicht in bestimmten Verhältnissen mit der Basis; sie wirken durch ihre Masse, und der Grad der Sättigung der Basis ist von der Masse der Säure abhängig.

Die Säuren der letzteren Gruppe sind in der wässrigen Lösung als schwache Säuren zu betrachten; denn sie werden von den Säuren der ersten Gruppe vollständig aus ihren Salzen ausgeschieden.

Die Säuren der ersten Gruppe können sich dagegen nicht gegenseitig vollständig aus ihren Verbindungen ausscheiden; sie wirken dann durch ihre Masse, und der Grad der Zer

setzung ist von der Masse der hinzugefügten Säure abhängig.

Es ist sehr wahrscheinlich, dafs unter den basischen Oxyden gleiche Verschiedenheiten existiren, dafs es unter ihnen Körper giebt, die nicht fähig sind die Säuren vollständig zu neutralisiren. Die Schwierigkeit, die Sache auf thermo-chemischem Wege zu untersuchen, liegt in der Unlöslichkeit der Oxyde. Es findet sich zwischen den starken Säuren und den starken Basen ein vollständiger Uebergang, so dass man nur mit Unsicherheit bestimmen kann, ob diejenigen Oxyde, die an der Gränze liegen, der einen oder anderen Seite angehörig sind. In der Reihe der Oxyde sind die Säuren und Basen mit stark hervortretendem Charakter durch eine Reihe von Oxyden, denen die Fähigkeit des Neutralisirens mehr oder weniger fehlt, getrennt. Unter diesen Oxyden, denen ein bestimmter Charakter abgeht, trifft man die mannigfaltigsten Verbindungen, gerade weil ihnen das Bestreben fehlt sich nach bestimmten Verhältnissen zu verbinden. Hierher gehört wahrscheinlich auch das Wasser, denn sein Verhalten gegen die übrigen Oxyde spricht ganz für die Meinung; das Wasser ist nicht im Stande, weder die Säuren noch die Basen zu neutralisiren, wohl aber ihre stark hervortretenden Eigenschaften zu dämpfen, und in einem Grade, welcher von der Masse des Wassers abhängig ist. Das Wasser wird, wie die Phosphorsäure, stark von den Alkalien gebunden, aber doch vollständig von diesen durch eine Säure geschieden, ebenso wie die Verbindungen des Wassers mit den Säuren von den Basen vollständig zersetzt werden.

Die Analogie mit dem Wasser stellt sich namentlich bei der Kieselsäure deutlich heraus; denn ihr thermisches Verhalten gegen die Basen ist ganz analog dem, welches das Wasser gegen die starken Oxyde zeigt. Man wird sich erinnern, dafs die Wärmeentwickelung, welche durch Mischung eines Aeq. von einem Oxyd mit a Aeq. Wasser entsteht, durch die Formel (29)

[blocks in formation]

ausgedrückt wird. Diese ist aber auch die Formel, welche die Wärmeentwickelung ausdrückt, welche durch Verbindung der Kieselsäure mit dem Kali entsteht. Berechnet man durch die Methode der kleinsten Quadrate den Werth der Constanten n und C, so erhält man:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Die Uebereinstimmung zwischen den Resultaten der Versuche und den aus der Formel berechneten Werthen ist deutlich.

Bei der Borsäure und der Phosphorsäure ist das Verhältnifs ein zusammengesetzteres, denn da tritt zugleich der bestimmtere Charakter der Säure hervor; bei der Kieselsäure aber, der das Neutralisationsvermögen, wenigstens in wäfsrigen Lösungen, fast durchaus fehlt, zeigt sich die Wirkung der Masse deutlich. Ein ähnliches Verhältnifs wird man gewiss bei vielen Oxyden finden, besonders bei denen, die einen indifferenten oder amphoterischen Charakter besitzen und den Uebergang zwischen den Säuren und Basen bilden.

In der wässrigen Lösung tritt die Kieselsäure in ihren Verbindungen nur mit höchstens 4 Aeq. gegen 1 Aeq. Basis auf; in der Mineralogie dagegen findet man die Kieselsäure in fast allen möglichen Verhältnissen, gewifs nur deshalb, weil ihr ein bestimmter Charakter fehlt. Wäre

« ՆախորդըՇարունակել »