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renden proportional sey, dafs beide sich zu einander wie Ursach und Wirkung verhalten. Bezeichnen wir demnach die Intensität des inducirenden Magneten durch M, so ist die Intensität des in einem genäherten Körper inducirten Magnetismus

2 М

und demnach die resultirende Anziehung oder Abstossung 2. M 2

also proportional dem Quadrate der Intensität des inducirenden Magneten.

7. Wenn die Voraussetzung zulässig ist, dafs die inducirende Kraft von einem Punkte ausgeht und dann das Vorstehende auf die Einheit der Entfernung bezogen wird, so wird, bei der Entfernungr die inducirende Kraft mithin der inducirte Magnetismus

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M

2

also umgekehrt der vierten Potenz der Entfernung proportional.

8. Wir wollen zuerst annehmen, dafs der angewandte Magnet von unveränderlicher Kraft sey und dafs gleiche kleinste Massentheilchen dm der in magnetischer Hinsicht zu untersuchenden Substanzen nach einander in dieselbe Lage gegen die Pole des Magneten gebracht werden. Dann können wir den in diesem Massentheilchen inducirten Magnetismus durch Ausdrücke von der Form

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darstellen. In diesen Ausdrücken ändert sich, von einer Substanz zu einer andern, der Werth von 2. Diesen Werth von wollen wir den jedesmaligen Inductions-Coëfficienten nennen.

9. Wenn wir irgend eine Substanz zum Vergleichungspunkte nehmen, etwa das Eisen (wie bei der Bestimmung des specifischen Gewichts das Wasser), und den Inductions

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Coëfficienten für das Massentheilchen desselben durch λ' bezeichnen, so ist der Quotient der specifische Magnetismus des Massentheilchens der jedesmaligen Substanz. Derselbe Quotient ergiebt sich aber auch, wenn wir die magnetische Anziehung oder diamagnetische Abstofsung des Massentheilchens der zu untersuchenden und der ein für alle Mal zur Vergleichung gewählten Substanz, ausgedrückt

durch

M2 λdm

in einander dividiren.

M2 X'dm,

10. Wenn der Inductions-Coëfficient für alle Massentheilchen eines dem Magneten genäherten Körpers derselbe wäre und nun M, mit der Entfernung, sich änderte, so könnten wir den beiden Substanzen, der zu untersuchenden und der ein für alle Mal zur Vergleichung gewählten, dieselbe, übrigens ganz beliebige Form und Dimension geben und in dieselbe, ganz beliebige Lage gegen den Magneten bringen. Alsdann wäre der specifische Magnetismus der erstgenannten Substanz durch den Quotienten gegeben, den wir erhalten, wenn wir die beobachtete, in Gewichten ausgedrückte endliche Anziehung oder Abstofsung dieser Substanz durch die Anziehung der andern dividiren.

11. Von dieser Voraussetzung bin ich in meiner Abhandlung von 1848 ausgegangen. Später, mit sehr vervollkommneten Beobachtungsmitteln, habe ich, in eben dieser Voraussetzung, den specifischen Magnetismus des Sauerstoffgases bestimmt. Aber, von Anfang an, habe ich mich gegen die absolute Richtigkeit der obigen Voraussetzung

ohne welche überhaupt eine eigentliche Vergleichung der Fähigkeit verschiedener Substanzen, Magnetismus aufzunehmen, nicht stattfinden kann und der Begriff des specifischen Magnetismus keine allgemeine Bedeutung mehr bat verwahrt. Es liegt mir zunächst ob, auf neue Beobachtungen gestützt, dieser Verwahrung ihre volle Entwickelung zu geben, wodurch, wie ich glaube, die bishe

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rige Auffassung der magnetischen und diamagnetischen Erscheinungen eine wesentliche Umgestaltung erleiden wird.

12. Die Frage über die Constanz des Inductions-Coëfficienten 2 knüpft sich an die Discussion der beiden Gesetze der 6ten und 7ten Nummer, namentlich des ersteren. Diese Gesetze müssen nothwendiger Weise fallen, sobald der Coefficient 2 nicht von M, der Intensität der magnetischen Wirkung, unabhängig ist. Wenn diese Unabhängigkeit nicht besteht, so folgt daraus, dafs in demselben Körper der Werth von 2 sich auch mit der Lage des Massentheilchens gegen den Magneten ändert. Dann ist, wenn wir überhaupt voraussetzen dürfen, dass die ganze inducirende Wirkung von einem einzigen Punkte ausgehe, in dem Integral

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welches den in einem gegebenen Körper hervorgerufenen Magnetismus ausdrückt, & Function von r. Hierin liegt ein nicht ganz zu beseitigender Fehler, wenn wir aus der beobachteten Anziehung oder Abstofsung, welche der Magnet auf Körper von endlichen Dimensionen ausübt, die Aenderungen, die der Werth von λ erleidet, ableiten wollen.

13. Die nächste Schwierigkeit für die Discussion des Gesetzes der 6. Nummer liegt in der Unmöglichkeit, die Intensität der magnetischen Kraft, welche die inducirende Wirkung ausübt, anders als in der Annahme, dass, für eine Substanz wenigstens, & constant sey, direct zu messen. Und indirecte Messungen, indem man den Magneten unter der Einwirkung einer constanten magnetischen Kraft, des Erdmagnetismus zum Beispiel, schwingen läfst, reichen, wenn sie überhaupt anwendbar sind, bei starker Wirkung nicht aus. In dem folgenden Verfahren wird diese Schwierigkeit eliminirt.

14. In einer Rinne, nach dem magnetischen Meridiane gerichtet, sind zwei möglichst gleiche Magnete von gehärtetem Stahle verschiebbar, zwischen welchen, in der ge

meinschaftlichen Axenrichtung derselben, ein kleines Eisenstäbchen an einem Faden aufgehängt ist, das, wenn es unter dem Einflusse der beiden Magnete, oder eines derselben magnetisch wird, um die Gleichgewichtslage frei schwingen kann. Nachdem die Anzahl der Schwingungen n, die es unter der Einwirkung eines der beiden Magnete, in einer gegebenen Zeit macht, bestimmt worden ist, wird dieser Magnet fortgenommen und, auf der andern Seite des Stäbchens, der andere Magnet mit dem entgegengesetzten Pole so lange genähert, bis das Stäbchen wieder dieselbe Anzahl von Schwingungen macht und also, bei gleicher Polarität, eben so stark magnetisch geworden ist, als zuvor. Wenn man hiernach beide Stahlmagnete zugleich auf das Stäbchen wirken läfst, so befindet es sich unter der doppelten inducirenden Kraft. Dann verlangt das obige Gesetz, dafs der inducirte Magnetismus doppelt, die Anziehung viermal so grofs sey. Es müfste also das Stäbchen in derselben Zeit 16 n Schwingungen machen. (Bei einiger Entfernung darf wohl angenommen werden, dass die möglichst stark magnetischen Stahlstäbe nicht merklich inducirend auf einander wirken, was übrigens leicht, indem man die Stäbe, unter dem Einflusse des Erdmagnetismus, schwingen läfst, sich verificiren läfst).

15. Dieser Versuch ist einstweilen nur mit Herrn Fessel besprochen, nicht ausgeführt. Ich bin aber, auf Grund der später anzuführenden Versuche im Voraus überzeugt, dafs die zu beobachtende Anzahl der Schwingungen hinter der bezeichneten Anzahl, die nur als ein Gränzwerth anzusehen ist, zurückbleiben wird und dafs also die doppelte inducirende Kraft nicht den doppelten Magnetismus im Eisenstäbchen hervorruft. Wir müssen in diesem Stäbchen einen Widerstand ') annehmen, welcher der Hervorrufung des Magnetismus in demselben sich widersetzt.

1) Ich gebrauche hier das Wort »>Widerstand« in demjenigen Sinne, in welchem man dieses Wortes sich bedienen würde, wenn man den Magnetismus als Bewegung auffafst, der sich Hemmnisse irgend einer Art entgegenstellen; sehe hierin aber ein blofses Bild, dem wir unsere

Ersetzen wir das Eisenstäbchen durch ein ganz gleiches Stäbchen von Nickel, Kobalt, Magneteisenstein, so erhalten wir, bei einfacher Kraft, eine andere magnetische Intensität und, bei verdoppelter Kraft, ein anderes Zurückbleiben gegen die 16 n-fache Schwingungszahl: einen anderen Widerstand.

16. Ich habe bei diesem Versuche hier ausführlicher verweilt, um die Frage bestimmter zu formuliren, und wende mich nun zu den Versuchen mit dem grofsen Elektromagneten zurück. Mein Verfahren, den Magnetismus der verschiedenen Substanzen zu bestimmen, weicht nicht wesentlich von dem, früher von mir befolgten und beschriebenen ab. Ich bediene mich einer Geifsler'schen Glaswaage, welche recht gut eine Belastung von 60-80 Gramm auf jeder Seite verträgt und für ein Zehntel-Milligramm noch einen namhaften Ausschlag giebt, um die Anziehung, welche der Elektromagnet nach einander auf verschiedene Substanzen ausübt, die genau denselben Raum ausfüllen und genau in dieselbe Lage gegen den Magneten gebracht worden, zu bestimmen. Die von mir untersuchten Substanzen sind sämmtlich entweder gasförmig oder flüssig, oder, wenn sie fest sind, in möglichst feines Pulver zertheilt und in diesem letztern Falle, wenn die Anziehung zu stark ist, mit einer Mischung von Schmalz und etwas Wachs innigst verrieben. Sie werden nach einander in dasselbe Glasgefäfs gebracht und dieses genau in gleicher Weise damit angefüllt. Die Form des Glases, von möglichst dünner Wandung, ist entweder die Kugelform oder eine solche, welche, bei einer geringern Masse der zu prüfenden Substanz, durch die gröfsere Annäherung derselben an die Pole, eine verhältnifsmäfsig stärkere Anziehung oder Abstofsung giebt. In diesem letztern Falle hat das Fläschchen einen längeren Hals, in dem ein leichter, mit einem Ringe zum Aufhängen versehener eingeschliffener Glasstöpsel möglichst

Ausdrucksweise anpassen. So lange müssen wir nothwendig eine solche bildliche Sprache reden, als wir in die eigentliche Natur des Magnetismus keinen Blick gethan.

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