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Es zeigt sich hiernach bei denjenigen Elementen, deren Refractions-Aequivalente aus den Beobachtungen für den freien Zustand berechnet werden können, eine befriedigende Uebereinstimmung mit den von Landolt und mir abgeleiteten Werthen. Ďiefs ist der Fall bei H, Cl, O, S und C, während dagegen bei P eine erhebliche Abweichung auftritt. In Bezug auf die von Schrauf aus zusammengesetzten Körpern bestimmten Refractions-Aequivalente findet nur bei Br und J, weniger bei Si Uebereinstimmung statt; bei As und Sn zeigt sich eine starke Verschiedenheit, welche ohne Zweifel darin begründet ist, dafs Schrauf die betreffenden Zahlen aus Arsenaethyl und Zinnaethyl berechnet hat, zwei Körpern, welche hinsichtlich Reindarstellung und Beobachtung sehr ungünstige Verhältnisse darbieten.

VII.

Ueber Tropfen und Blasen;

von Frederick Guthrie,

Prof. d. Chemie u. Physik am Royal College auf Mauritius.

(Ein vom Hrn. Prof. Quincke zunächst für die »Fortschritte der Physik« verfafster Auszug aus zwei Abhandlungen des Verf. in den Proceed, of the Roy. Soc. Vol. XIII, p. 444 und Vol. XIV, p. 22.)

Unter einem Tropfen versteht der Verf. eine Flüssigkeits

masse die von der übrigen Flüssigkeit durch die Anziehung der Erde getrennt, und durch Anziehung ihrer kleinsten Theile zusammengehalten wird. Diese Definition schliefst Dunst- oder Regentropfen aus, umfafst jedoch nicht bloss Tropfen, die fallen, sondern auch solche, die steigen.

Die erste Abhandlung enthält eine Reihe interessanter Versuche über die Gröfse von Flüssigkeitstropfen, welche sich an einem festen Körper, in einem Gase oder in einer anderen Flüssigkeit bilden.

Was den ersten Fall betrifft, so fliefst die Flüssigkeit

aus einem Gefäfs mit constantem Niveau durch einen Heber auf eine mit Baumwolle bekleidete Kugel, von deren unterem Ende die Tropfen in einen Trichter und dann in ein passendes Gefäfs fallen, in welchem sie gewogen werden. Das untere Rohr des Trichters ist seitlich gebogen, um das Spritzen der herabfallenden Tropfen zu vermeiden.

Das Niveau im ersten Gefäfse wird constant erhalten, entweder durch ein mit Flüssigkeit gefülltes und umgestürztes Glasgefäfs oder dadurch, dafs man langsam Flüssigkeit über den Rand des Gefäfses überfliefsen läfst. Die letztere Methode verdient bei leicht beweglichen Flüssigkeiten den Vorzug.

Die Geschwindigkeit der Tropfenbildung wurde einestheils durch Höher- oder Tieferstellen des Gefäfses mit constantem Niveau, anderentheils durch passende Belastung und Beugung des elastischen Glashebers regulirt.

Durch Versuche mit Cocosnufsöl ergab sich die Gröfse der Tropfen im Allgemeinen um so gröfser, je schneller die Tropfen sich folgten, je kürzer die zur Bildung der Tropfen nöthige Zeit war, wie diefs übrigens früher schon von G. Hagen (Berl. Ber. 1845 S. 23) bei der Bildung von Wassertropfen beobachtet worden ist. Die Tropfen wurden an einer Elfenbeinkugel von 22,1 Radius gebildet, deren Oberfläche mit Chlorwasserstoffsäure gewaschen und dadurch matt geworden war. Die folgende Zusammenstellung giebt die Entstehungszeit T in Secunden und daneben das mittlere Gewicht der einzelnen Tropfen in Grammen.

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Aufser der eben erwähnten Abnahme der Tropfengröfse, wenn die Tropfen langsamer auf einander folgen, ergeben sich aus diesen Versuchen noch zwei secundäre Maxima bei T=0",450 und 0",500 oder 0",517. Das letztere dieser secundären Maxima ist dadurch ausgezeichnet, dass bei der zugehörigen Geschwindigkeit, mit der die Tropfen einander folgen, statt der Tropfen auch ein zusammenhängender Strahl von der Elfenbeinkugel abfliefsen kann. Dieser Strahl wird sofort erhalten, wenn man etwas Oel auf die Elfenbeinkugel zu der zufliefsenden Flüssigkeit noch hinzugiefst. Durch leichte Erschütterungen löst sich der zusammenhängende Flüssigkeitsstrahl sofort wieder in Tropfen auf, und scheint die Erscheinung nach der Beschreibung des Verf. grofse Aehnlichkeit mit dem von Savart und Magnus (Berl. Ber. 1859 S. 76) an dicken Flüssigkeitsstrahlen beobachteten Erscheinungen zu haben.

Bei vielen Flüssigkeiten fehlen diese secundären Maxima, die nur bei ölartigen Flüssigkeiten, wie Syrup, Glycerin etc. auftreten.

Läfst man Salzlösungen verschiedener Concentration von der Elfenbeinkugel herabtropfen, so ergiebt sich aus dem Gewicht der einzelnen Tropfen und dem specifischen Gewichte der angewandten Salzlösung gleichzeitig das Volumen der einzelnen Tropfen, die bei diesen und den folgenden Versuchen in Zwischenräumen von 2" einander folgten. Die Versuche mit einer wässerigen Lösung S von Chlorcalcium, welche etwa 42,5 Proc. Ca Cl enthielt und successive mit einem gleichen Volumen Wasser verdünnt wurde, oder einer Lösung von 1, 2, 3 ... 7 Theilen Kalisalpeter in 22 Theilen Wasser ergeben folgende Resultate.

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Den wahrscheinlichen Grund der unregelmässigen Abnahmen der Tropfengröfse mit zunehmender Concentration der Chlorcalcium-Lösung sieht der Verf. in einer Bildung von Hydraten des Ca Cl. Er schliefst daraus, dafs eine Zunahme im Salzgehalt einen ähnlichen Einfluss auf die Tropfengröfse hat, wie die Zunahme der Entstehungszeit bei einer homogenen Flüssigkeit.

Die Versuche mit Salpeterlösung zeigen ein Minimum der Tropfengröfse bei einem specifischen Gewicht von 1,068, während die in einem Tropfen enthaltene Salzmenge nahezu proportional dem Salzgehalt der Flüssigkeit zunimmt. Die Regelmässigkeit der Aenderung der Tropfengröfse scheint dem Verf. auf das Nicht-Vorhandenseyn von Hydraten des Kalisalpeters hinzudeuten.

Der Verf. liefs ferner von einer halbkugelförmigen Platinschaale, deren Krümmungsradius 11mm,4 war, in Zwischenräumen von 2" Tropfen verschiedener Flüssigkeiten herabfallen, und bestimmte deren Gewicht und Volumen. Die Flüssigkeit flofs durch Papierstreifen über den Rand der Schaale nach deren Boden. Beim Quecksilber wurden statt der Papierstreifen Platinstreifen benutzt, die ebenso, wie die ganze Platinschaale mit etwas Natrium - Amalgamhaltigem Quecksilber

abgerieben worden, und dann mit reinem Quecksilber abgewaschen waren. Das Quecksilber benetzte in Folge dieser Operation das Platin, wie es scheint, weil dann die an der Platinoberfläche absorbirten Gasschichten (Sauerstoff?) fehlten.

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Zu bemerken ist, dafs die Flüssigkeiten in drei Gruppen zerfallen, deren Tropfen-Volumen sich nahe wie 1:2:3 verhalten.

Um den Einflufs der Krümmung der Kugelflächen auf die Gröfse der an denselben sich bildenden Tropfen kennen zu lernen, wurden die an Glasplatten oder an Glaskugeln von bekanntem Radius gebildeten Wassertropfen untersucht. Die einzelnen Versuche stimmten bei den kleineren Kugeln, die leichter benetzt erhalten werden konnten, besser unter einander überein, als bei den gröfseren Kugeln. Wie man aus der folgenden Zusammenstellung sieht, nimmt die Tropfengröfse mit dem Krümmungsradius der Kugel ab.

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