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der Wärme, für welche der sinnlichen Wahrnehmung jede directe Beurtheilung abgeht, Nüancirungen auffinden und mit der grössten Sicherheit in ihrer Reihenfolge feststellen zu können, in Fällen, in denen das feinste Sinnesorgan, dessen Hauptfähigkeit gerade die Unterscheidung der Farben ist, den Beobachter im Stich läfst, einen Beweis für die Feinheit dieser Prüfungsmethode.

Die der Untersuchung unterworfenen Fälle sind ebenso ausreichend, wie sie erforderlich waren, um sämmtliche, zwischen ihnen liegende beurtheilen zu können, so dafs damit die Frage nach der Interferensfarbe der strahlenden Wärme für jede beliebige Einstellung der polarisirenden Vorrichtungen und der zwischen ihnen befindlichen doppelt brechenden Krystallplatte als gelöst zu betrachten ist.

ས.

Es war von Interesse, auch die Intensitäts-Verhältnisse der Wärme unter denselben Umständen zu ermitteln. In dieser Beziehung geht der mitzutheilenden nur eine Versuchsreihe voraus, welche mit Nicol'schen Prismen und einem einaxigen Krystall (Kalkspath) angestellt und i. J. 1849 von mir bekannt gemacht worden ist1). Messungen an Nicol'schen Prismen und einem zweiaxigen Krystall (Glimmer), wie sie hier in Frage kommen, sind noch nicht ausgeführt worden.

Als zunächst die Nicol'schen Prismen allein angewandt und der Einfluss ihrer Stellung gegen einander untersucht werden sollte, durfte diesmal nicht das in der Fensterlade befindliche gedreht werden, da auf die Intensitätsverhältnisse die polarisirende Wirkung des Heliostatenspiegels) in störender Weise sich geltend gemacht hätte. Wird nun der Hauptschnitt dieses polarisirenden Nicols vertical belassen 1) Pogg. Annal. Bd. LXXIV, S. 178 bis 183.

2) Bei den bisherigen Versuchen war diese nicht in Betracht gekommen, weil es sich immer nur um die Erhaltung einer, vor dem Einschalten der diathermanen Körper constanten, auf die Thermosäule fallenden Wärme gehandelt hatte, welche, wie auch die vom Heliostaten reflectirte und durch den ersten Nicol in das Experimentirzimmer eintretende Menge beschaffen sein mochte, durch den regulirenden Spalt herbeizuführen war.

und der analysirende (von der Thermosäule aus gesehen) rechts herum gedreht, so stellt sich die durch beide hindurch zur Thermosäule gelangende Sonnenwärme in folgenden Ablenkungen der Multiplicatornadel dar:

Wärmemenge, welche durch zwei Nicols hindurchgeht, deren Haupt

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Hiernach ist die Intensität bei der Mittelstellung von 45° gleich der Hälfte der maximalen bei parallelen Nicols, die für eine Einstellung von 22°,5 steht diesem Maximum, die für 670,5 dem Minimum bei gekreuzten Nicols, welches gleich Null ist, näher.

In dem zweiten Quadranten kehrt, wie vorauszusehen, bei 112o,5 die bei 67o,5;

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Wurden die Glimmerblätter, der Reihe nach, zwischen die Nicol'schen Prismen so eingeschaltet, dass ihre Axenebene einen Winkel von 45° mit dem verticalen Hauptschnitt des polarisirenden Nicols bildet, so fand man:

Wärmemenge nach Einschaltung eines Glimmerblatts von 0mm,025 Dicke zwischen den Nicols, deren Hauptschnitte unter

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2,40 1

2,40

nach Einschaltung eines Glimmerblatts von 0mm,12. 2,40 I 2,40

2,40

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Werthe, welche in jeder horizontalen Reihe nur innerhalb der Beobachtungsfehler von einander abweichen. Dieselbe Constanz erhielt sich bei fortgesetzter Drehung. Somit geht, unter den bezeichneten Umständen, stets eine und dieselbe Wärmemenge durch das System hindurch, welches auch die Stellung des analysirenden Nicols seyn möge.

Bei der Drehung des Glimmers zwischen den polarisirenden Vorrichtungen wurden wieder die drei Fälle unterschieden, in denen die Hauptschnitte derselben parallel, gekreuzt oder unter 45" gegen einander gerichtet waren. Um die an den verschiedenen Glimmerdicken erhaltenen Ergebnisse desto besser vergleichen zu können, wurde mit Hülfe des regulirenden Spalts bei allen Glimmerplatten die maximale Einwirkung auf das Thermoskop (4,8) gleich gemacht, und so (wie in der vorigen Reihe) der Einfluss der mit der Dicke zunehmenden Absorption eliminirt. Es ergab sich: 1) bei parallelen Nicols, deren Hauptschnitte vertical gestellt waren:

Wärmemenge nach Einschaltung eines Glimmerblatts von 0mm,025 Dicke, bei Einstellung der Axenebene desselben auf

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4,80

3,60

nach Einschaltung eines Glimmerblatts von 0mm,08.
| 3,60

2,40

4,80

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2) bei gekreuzten Nicols, deren einer Hauptschnitt horizontal, der andre vertical:

nach Einschaltung eines Glimmerblatts von 0mm,025.

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0,00

1,26

nach Einschaltung eines Glimmerblatts von 0mm,12.
2,45 | 1,26

0,00

0,00 1 1,20 1

nach Einschaltung eines Glimmerblatts von 0mm,32.
1,20

2,40

0,00

3) bei unter 45° gestellten Nicols, deren einer Hauptschnitt nach rechts hin gedreht, der andere vertical belassen

war:

nach Einschaltung eines Glimmerblatts von 0mm,025, bei Einstellung der Axenebene desselben auf

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In den ersten beiden Fällen stimmen die Intensitäten für 112o,5 und 1570,5 unter sich und mit denen für 22o,5 und 67o,5; in dem dritten Falle die bei 112",5 mit denen für 22o,5;

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bei allen dreien die für 0°, 90°, usw. unter sich überein. Gleich und gemeinsam ist allen die Intensität für 45o, 135o

usw.

Vergleicht man aber die Werthe selbst, so belaufen sie sich in der ersten Abtheilung auf den vollen Betrag, drei Viertheile und die Hälfte des Maximums; in der zweiten auf die Hälfte, ein Viertel und Null; in der dritten auf drei Viertheile, die Hälfte und ein Viertel des Maximalbetrages.

Wenn zwar danach die Zwischenfälle im Allgemeinen zu bemessen sind, so erfordert doch die Form des Uebergangs eine genauere Bestimmung.

VI. Sowohl um diese zu gewinnen, als überhaupt der ganzen Arbeit erst ihren Abschlufs zu geben, habe ich die behandelten Erscheinungen noch von dem Gesichtspunkte der Undulationstheorie aus, auf welche diese sämmtlichen Ergebnisse hinwiesen, betrachtet und mit ihren Folgerungen die experimentell erhaltenen Resultate verglichen.

Der Hauptschnitt des polarisirenden Nicols sey vertical gerichtet, demnach die Polarisationsebene horizontal, die Schwingungen der linear polarisirten Wärmestrahlen vertical.

Bezeichnet r die verticale Excursion eines Aethertheilchens, so ist, wenn der Hauptschnitt des analysirenden Nicols mit jenem einen Winkel 4 bildet, die Schwingungsweite der Wärmestrahlen, welche durch den zweiten Nicol gegangen sind, c=rcosq; mithin die Intensität der aus beiden Nicol'schen Prismen austretenden Wärme (proportional dem Quadrate der Elongation):

c2 = r2 cos2 q.

r2 (die bei parallelen Hauptschnitten auftretende Wärme) war (S. 23) gleich 16,8 gefunden worden, demnach ergiebt die Berechnung:

Wärmemenge, welche durch zwei Nicols hindurchgeht, deren Haupt

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Werthe, welche mit den beobachteten (S. 23) übereinstimmen. Wird das Glimmerblatt hinter den polarisirenden Nicol eingeschaltet, so zerlegt dasselbe die aus letzterem hervorge henden verticalen Wellen in zwei Gruppen, deren eine parallel, die andere rechtwinklig zur Axenebene schwingt und deren Excursionen durch Projection der ursprünglichen Bewegung auf diese neuen Richtungen gegeben werden. Diese sind, wenn a der Winkel, welchen die Axenebene mit dem Hauptschnitt des polarisirenden Nicols einschliefst :

A =rcosa (Excursion in der Axenebene),
Brsina (

senkrecht darauf).

So beschaffen gelangen die Schwingungen zu dem analysirenden Nicol, auf dessen Hauptschnitt sie sodann beide reducirt werden. Ist dieser unter Grad gegen den des polarisirenden Nicols gestellt, so werden die neuen Projec tionen auf diesen Hauptschnitt des zweiten Nicols:

a = A cos(a) r cosa cos(q— a),

b= B sin (pa) = r sin a sin (

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-a);

folglich die gesammte Intensität der durch die beiden Nicols und den zwischen ihnen eingeschalteten zweiaxigen Krystall hindurchgehenden Wärme:

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