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d. i. das zwei Körper bei allen Temperaturen Wärme entwickeln bei der Verbindung. Indessen widerstreitet es, so viel ich einsehe, keinem bekannten Gesetz, das Gegentheil in einigen wahrscheinlich seltenen Fällen anzunehmen. Es wäre vielleicht nicht unmöglich, beim Durchführen dieser Betrachtungen auf bekannte Erscheinungen, Wirkungen zu entdecken, die sich nur mittelst dieser Annahme erklären lassen. (Schlufs im nächsten Heft.)

VIII. Ueber die mikroskopische Zusammensetzung der Phonolithe;

von Ferdinand Zirkel in Lemberg.

Seitdem

eitdem man Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung des Phonoliths angestellt und dabei das Resultat gewonnen hatte, dafs ein Antheil desselben bei der Behandlung mit Säuren eine Zersetzung erleidet, indem seine Kieselsäure sich gallertartig abscheidet, hat man auch versucht, diesen löslichen Antheil in mineralogischer Hinsicht zu deuten. Da die Klüfte und Hohlräume der phonolitischen Gesteine Zeolithe, zumal Natrolith in Menge beherbergen, so nahm man keinen Anstand, diese Substanzen auch in der Gesteinmasse selbst vorauszusetzen und ihnen das Gelatiniren mit Säuren, sowie auch den Wassergehalt, welchen das Gestein liefert, zuzuschreiben. In letzterer Zeit hat man indessen auch noch an den Nephelin, ein gegen Säuren auf ähnliche Weise sich verhaltendes Mineral, gedacht. Berechtigt war diese Vermuthung dadurch, dass man, allerdings in höchst seltenen Fällen, deutlich erkennbare Nephelinkrystalle in den Phonolithen eingewachsen gefunden hatte. So sah Breithaupt sechsseitige Säulen nelkenbraunen Nephelins in dem Phonolith von Holeukluk bei Proboscht (Böhmen), entdeckte G. Rose frische Nephelinsechs

ecke in den Phonolithen, welche Overweg im KicklahGebirge in Tripolis geschlagen hatte, beobachtete ferner Jenzsch Hexagone von Nephelin in Phonolithen des böhmischen Mittelgebirges. Auch ist in dem zersetzbaren Antheil gar mancher Phonolithe die Wassermenge offenbar allzu gering, um denselben lediglich als zeolithische Substanz interpretiren zu können, während andrerseits der beträchtliche Natrongehalt desselben vortrefflich auf Nephelin pafste. Dafs der unlösliche Bestandtheil der Phonolithe in den meisten Fällen vorzugsweise aus Sanidin bestehe, ist stets wahrscheinlich gewesen.

Bei dieser, immerhin spärlichen und ungewissen, nur auf Vermuthungen gegründeten Kenntnifs von der mineralogischen Zusammensetzung der Phonolithe, durfte man sich durch das Mikroskop, welches für die Untersuchung so manches kryptokrystallinischen Gesteins Hülfe leistet, näheren Aufschlufs versprechen. Ist wirklich der Nephelin auch in denjenigen Phonolithen, in welchen er keine erkennbaren Krystalle bildet, - und dazu gehören fast sämmtliche Vorkommnisse dieses Gesteins als wesentlicher Gemengtheil in mikroskopischen Individuen zugegen, so mufs es gelingen, denselben in pelluciden Dünnschliffen bei starker Vergröfserung zu erkennen.

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Um diese Frage zu lösen und zugleich die sonstigen mikroskopischen Gemengtheile der anscheinend homogenen Phonolithgrundmasse zu ermitteln, habe ich von zahlreichen Phonolithen verschiedener Fundorte Dünnschliffe angefertigt und dieselben mit dem Mikroskop untersucht. Im ganzen gelangten, um die Beobachtungen und Vergleichungen möglichst weit auszudehnen, Phonolithe von 26 verschiedenen Fundorten, (namentlich aus der Lausitz, Böhmen, der Rhön, dem Hegau, Centralfrankreich) zur Untersuchung und von einzelnen derselben wurden mehrere Dünnschliffe präparirt. Die folgenden Mittheilungen über die mikroskopische Zusammensetzung dieser Phonolithe bilden einen vorläufigen Abschnitt einer schon weit fortgeführten gröfsern Arbeit, welche jene allzuwenig zu Rathe gezogene Untersuchungs

methode auf die kryptokrystallinischen Gesteine überhaupt, das dunkelste Gebiet der Petrographie anwendet. Nur langsam schreiten solche Untersuchungen fort, da abgesehen von der grofsen Vorsicht und der Nothwendigkeit einer oft wiederholten Prüfung, welche bei mikroskopischer Beobachtung geboten sind, jedes Resultat durch das immer zeitraubende, oft schwierige Präpariren von Dünnschliffen mühsam erkauft werden mufs. Es ist kaum erforderlich, hinzuzufügen, dafs sich nicht nothwendig alle anderen Phonolithe in der nun zu erwähnenden Weise verhalten, wenn es auch höchst wahrscheinlich ist, dafs sie sich der einen oder ande ́ren untersuchten Varietät anschliefsen.

Die einzigen Untersuchungen, welche in dieser Richtung vorliegen, sind diejenigen, welche Jenzsch, der schon früh den Werth des Mikroskops schätzte, an Phonolithen des böhmischen Mittelgebirges angestellt hat (Zeitsch. d. d. geol. Ges. VIII, 1856, S. 180). Er fand in den frischen Gesteinen deutliche kleine grüne Hornblendsäulchen, Sanidin und vereinzelte schwarze opake Partien (titanhaltiges Magneteisen); auf die Anwesenheit des Nephelins in der Grundmasse hat Jenzsch jedoch nur aus chemischen Gründen, sowie weil dieses Mineral an einigen Punkten in böhmischen Phonolithen erkennbare Krystalle bildet, geschlossen und er hat dasselbe nicht leibhaftig und deutlich als solches in mikroskopischen Krystallen beobachtet.

Sanidinkrystalle sind im Allgemeinen in nicht besonders reichlicher Anzahl in dem Phonolithgemenge vorhanden; kleinere, mit blofsem Auge nicht sichtbare bilden dagegen einen Hauptbestandtheil desselben; beide stellen sich unter dem Mikroskop der Hauptsache nach als wasserklare Substanz dar, welche, wie die Krystallmasse, auch im Grofsen rissig ist, von vielen parallelen Sprüngen durchzogen erscheint. Die Umgränzung der Sanidine ist gewöhnlich noch scharf, mitunter aber sind die Ränder schon angegriffen und es findet keine deutliche Scheidung zwischen Sanidin und dem umgebenden Gesteinsgemenge statt, indem die Zeolithisirung des letztern auch den erstern einigermassen mitbe

troffen hat. Auf den Spältchen, von denen der Sanidin durchzogen ist, ist die zeolitische Lösung in bisweilen wohlerkennbarer Weise eingedrungen und hat dort bald eine gelblichgraue feinkörnige Masse, bald nebeneinandergereihte feine Fäserchen von derselben Farbe abgesetzt; die dazwischen gelegenen Krystalltheile erscheinen aber selbst dann noch völlig wasserklar z. B. Ph. der Milseburg in der Rhön, vom Oderwitzer Spitzberg in der Lausitz, von Sales bei Aussig in Böhmen: ein Zoll langer Sanidinkrystall aus dem Ph. des Milleschauer Donnersbergs in Böhmen ist in der Mitte von einer schon mit blofsem Auge sichtbaren Spalte durchsetzt, entlang, welcher die Feldspathmasse in eine trübe Substanz umgewandelt ist, die sich in feinen Zweigen in die noch frische Masse hinein verästelt; sehr gut ist der mikroskopische Verlauf dieser Umwandlung im polarisirten Licht zu erkennen, worin der klare Sanidin und das Umwandlungsproduct zwei ganz verschiedene Farben tragen. Von den Sanidinen sind übrigens sehr viele im polarisirten Licht deutlich als Karlsbader Zwillinge charakterisirt.

Merkwürdig sind die Sanidinkrystalle der Phonolithe wegen der überaus grofsen Anzahl von verschiedenen Mineralien, welche sich in mikroskopischen Individuen in denselben eingewachsen finden und offenbar während der Bildung dieser Krystalle eingeschlossen wurden. Es erschei nen darin: a) in grofser Verbreitung winzige, wasserklare, sechsseitige Täfelchen von Nephelin, welche namentlich in der Nähe der äufseren Feldspathränder eingeschlossen sind. Sind diese Ränder schon von der Umwandlung erfafst, so sind diese erreichbaren Nepheline dabei halb trübe geworden, während die nach der Mitte zu gelegenen noch vollkommen klar und durchsichtig geblieben sind. Sehr schön zeigen sich diese Nephelinchen im Sanidin, z. B. des Ph. der Pferdekuppe in der Rhön, des Teplitzer Schlofsbergs, von Salesl, vom Kletsehenberg in Böhmen usw. Die Nepheline scheinen als Einschlufs im Sanidin das Bestreben zu haben, ganz dünne sechsseitige Blättchen zu bilden; längere Nephelinsäulchen wurden nur wenige Male, z. B. im Sani

din des Ph. vom Oderwitzer Spitzberg, vom Milleschauer beobachtet. Die Hexagone erreichen gewöhnlich einen beträchtlichen Grad der Kleinheit. Der Sanidin dient in den Phonolithen gewissermaafsen als Antiquitätenkammer: sollten selbst in einer Gesteinsmasse die Nepheline fast sämmtlich schon der zeolithisirenden Umwandlung anheimgefallen seyn, so dafs es schwer fällt, sich von der Gegenwart oder dem frühern Vorhandenseyn dieses Minerals in der Grundmasse zu überzeugen, so durchforsche man die gröfsern, klaren Krystalle des wenig angreifbaren Sanidins und man wird höchst wahrscheinlich in ihnen die unverkennbaren winzigen Hexagone als gerettete Zeugen dafür eingewachsen finden. Dasselbe gilt für den Fall, dass in einem trachytischen Phonolith die Nepheline zwischen den zahlreichen andern Gemengtheilen aufserordentlich versteckt seyn sollten, so dass man leicht Gefahr läuft, sie in dem eigentlichen Gesteinsgewebe zu übersehen. b) Grüne, kleine Hornblendesäulchen, in weitaus geringerer Anzahl; c) die unten zu erwähnenden bald längeren, bald kürzeren farblosen Krystallnädelchen in besonders grofser Menge eingewachsen z. B. im Phonolith vom Schülerberg bei Herwigsdorf, Lausitz; d) schwarze, undurchsichtige Magneteisenkörnchen; e) sehr seltene, kleine Noseane, z. B. im Sanidin des Ph. vom Oderwitzer Spitzberg, von der Roche Sanadoire am Mont-D'or (Durchmesser 0,01 Mllm.). Besonders reich an solchen Einschlüssen sind u. a. die grofsen Sanidine des Ph. vom Milleschauer Donnersberg; sie enthalten eine ungeheure Menge von Nephelinsechsecken vorzugsweise an den Rändern eingeschlossen, während die Mitte absolut frei davon ist. Diese Hexagone liegen hier gewöhnlich in einer Reihe hintereinander und zwar sind diese Reihen den Rändern der Sanidindurchschnitte parallel; dann und wann verlaufen auch zwei Nephelinreihen neben einander. Einmal zählte ich in der das Gesichtsfeld erfüllenden Sanidinsubstanz 28 winzige Sechseckchen, wovon das gröfste nur 0,006 MIlm., das kleinste weniger als 0,001 Mllm. mafs; stellenweise sind die aufser Hornblendesäulchen und Magneteisenkörnchen in grofser

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