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nung zu erhalten, wählt man am besten Röhren, deren inneres Caliber zwischen 3 und 5 Millimeter beträgt. Läfst man in solche Röhren eine Luftblase eintreten, so wird diese bei verticaler Stellung jener sich in die Höhe bewegen und zwar mit verschiedener Geschwindigkeit; bei einer bestimmten Gröfse wird sie sich aber, auch bei verticaler Stellung, an dem Orte wo sie sich einmal befindet, halten oder doch nur sehr langsam fortbewegen. Es hängt diefs eben von gewissen Dingen ab, welche sind: Caliber der Röhre, Füllflüssigkeit, eingelassenes Gasquantum, deren einzelne Einflüsse hier nicht erörtert werden sollen. Speciell wählte ich zu den Versuchen, worauf sich die Figuren 13 und 14 beziehen, eine Röhre, deren innerer Durchmesser 4,2 Millimeter betrug bei einer Länge von 40 Centimeter. Auf letztere kommt es jedoch nicht sowohl an.

Nachdem diese Röhre an einem Ende, wie Fig. 13 Taf. III zeigt, umgebogen ist, fülle man sie und tauche das kürzere Ende in den Trog oder überhaupt ein passendes mit Wasser gefülltes Gefäfs, um den Wasserabflufs zu erzielen. Sind die Töne eingetreten, deren Entstehungsweise im Vorausgehenden auseinandergesetzt wurde, so regulire man ihre Höhe, indem man vorher eine Orgelpfeife oder sonst ein Instrument benutzt, um sich einen Ton anzugeben. Für die angedeutete Röhre empfiehlt sich der Ton c=256 Schwingungen oder auch die tiefere Octave hiervon = 128 Schwingungen. Man wird nun durch geschicktes Halten des Hebers bewirken, dass der, beim Abflufs sich bildende, Ton auch ein c ist, entweder ein höheres oder ein tieferes wie das, mittelst der Pfeife angegebene, oder auch wohl hiermit im Einklange steht. Ob letzterer vorhanden, wird nicht leicht von jedem Beobachter erkannt werden können, da die Klangfarbe des Pfeifentons von der des Hebertons wohl ziemlich verschieden ist. Ist nun ein c eingetreten, so schliefse man im Moment den längern Schenkel oder auch den kürzern mit dem Finger zu. Sieht man, dafs die Luftbläschen sich rasch nach oben bewegen, so ist der Heberton nicht der richtige. Man regulire letzteren dann so, dafs er die

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tiefere Octave des vorigen wird und schliefse, falls diese sich hören läfst, rasch wieder das eine Ende ab. Steigen die Luftblasen wiederum in die Höhe, so wiederholt man dieselbe Operation mit der nächst tieferen Octave, bis eben die Luftblasen beim Schliefsen des einen Endes wie festgebannt stehen bleiben. Man kann dann den Heber wegnehmen, horizontal auf einen Tisch legen und bequem eine Zählung der Blasen, sowie eine etwaige Messung ihrer Länge vornehmen. Wem der Versuch schön gelingt, wird in der That durch dieses Experiment überrascht werden. Die Figur 13 Taf. III stellt die Erscheinung für das erste c, bei welchem die Blasen sich ganz ruhig hielten, vor, und zwar so wie sie dem Auge sich zeigt. In Wirklichkeit müfste der innere Durchmesser der Röhre, nämlich 4,2 Millimeter, auch als Blasendurchmesser angenommen werden, bestimmte Brechungen des Lichts1) bewirken, aber bei diesem Blasendurchmesser eine scheinbare Vergröfserung. In unserer Figur ist er mit Rücksicht auf letztere zu 5,5 Mllm., dem Augenschein gemäfs, angenommen worden. Zählt man von der Stelle x an die Blasen, so wird man deren 16 erhalten. Im kurzen Schenkelstück läfst man am besten die Blasen bei der Zählung weg, da hier in der Regel wegen der Biegung ein Zusammengehen zweier Blasen, oder sonstige Unregelmässigkeiten stattfinden.

Man schreite nun zur Fixirung eines zweiten Tons. Ich habe die tiefere Quinte des vorhergehenden c gewählt. Die Fixirung liefert eine Erscheinung wie die der Fig. 14 Taf. III. Man zähle von x an die Blasen, so wird man deren 11 erhalten. Bedenkt man, dafs es schwierig ist die genauen Tonhöhen gerade im Momente zu fixiren, so muss das Verhältnifs 11: 16 nahezu wie 2:3 angesehen werden und der Versuch ist als ein gelungener zu bezeichnen. Das Wahrnehmen dieser tieferen Quinte von c machte mir schon einige Schwierigkeiten; noch schwieriger wurde mir die Erkennung der tiefern Octave. Ich schliefse daraus,

1) Sitzungsberichte d. Ges. z. Beförderung d. gesammten Naturwiss. in Marburg. Jahrg. 1866, Seite 43,

dafs diese letztere das doppelt Contra C mit 16 Schwingungen ist und mithin das durch Fig. 13 dargestellte das Contra C mit 32 Schwingungen war. Diese Versuche sind sehr geeignet um zu prüfen, wie weit man in die Tiefe herab noch Töne als solche zu erkennen vermag.

Man könnte unter Nichtbeachtung der obigen Erklärungsweise versucht seyn zu glauben, die Blasen bildeten sich erst im Momente des Schliefsens des einen Endes und seyen vorher als solche noch nicht vorhanden. Um hierüber ins Klare zu kommen, entscheidet einmal der Umstand, dafs man bei langsamem Tempo der Pulse die Blasen während der Bewegung einzeln verfolgen kann. Wird andererseits die Bewegung schneller, so kann man den Versuch im Dunklen anstellen und elektrische Funken als momentane Beleuchtung anwenden. Thut man diefs, so wird man die ganze Reihe der Blasen im Moment wahrnehmen. Will man nicht ins Dunkle gehen, so kann man vor dem Heberrohr eine Lochscheibe rotiren lassen, und wird hier jene Erscheinungen erhalten, worüber Hr. Töpler in diesen Annalen (Bd. 129, S. 108) vor einiger Zeit eine Abhandlung mittheilte. Aus alle dem ergiebt sich, dass die Blasen während der Bewegung fertig gebildet vorhanden sind.

Ich habe zu meinen Versuchen nur Wasser angewendet. Wollte man andere Flüssigkeiten z. B. Alkohol nehmen, so würde sich manches ändern. Insbesondere würde man die oben beschriebene Röhre für Alkohol nicht wohl anwenden können, weil die Luftblasen im Alkohol sich bei diesem Caliber der Röhre schon ziemlich schnell bewegen, selbst wenn sie so grofs oder noch grösser sind wie in Fig. 14 Taf. III.

Marburg d. 22. April 1867.

VII. Ueber einige Verbindungen des Platin- und des Goldchlorids; von Rudolph Weber.

Platinchlorid und chlorsalpetrige Säure.

Bei der Bereitung von Platinchloridlösung scheidet sich unter gewissen Bedingungen ein gelber, schwerer Niederschlag ab, welcher sich beim Verdünnen der sauren Lösung wieder anflöst. Nach den Angaben von Rogers und Boyé1) erzeugt sich ein gelbes, in Wasser unter Entwicklung von Stickoxyd sich lösendes Product, wenn Chlorplatin mit Königswasser abgedampft wird. Dasselbe wird von den genannten Chemikern für eine Verbindung von Platinchlorid mit Stickoxydgas gehalten.

Ich habe beobachtet, dafs beim Vermischen einer Auflösung von Platinchlorid mit rauchender Salpetersäure ein gelber Niederschlag entsteht, und dafs bei Zusatz einer entsprechenden Menge der Säure das Platin zum gröfsten Theile gefällt wird. Dieser gelbe Niederschlag ist in einem Ueberschusse von rauchender Salpetersäure nicht erheblich löslich; er sondert sich aus der stark sauren Flüssigkeit rasch ab. Um den Körper zu isoliren, hebt man die über dem Niederschlage stehende Flüssigkeit ab, bringt die breiige Masse auf einen mit Asbest verstopften, bedeckten Trichter und breitet die von der gröfsten Menge anhaftender Flüssigkeit befreite Masse auf einem Stück Dachziegel aus, welchen man dann unter den Exsiccator legt. Die für diesen Zweck benutzte Platinlösung darf keinen grofsen Ueberschufs von freier Salzsäure enthalten, weil letztere die Fällung erschwert.

Der auf dem Ziegelsteine ausgetrocknete Körper ist braungelb gefärbt, pulverförmig und zerfliefslich. Bei Berührung mit Wasser löst er sich rasch unter Entbindung von Stickoxyd auf; es entsteht eine Flüssigkeit, welche die Farbe und das Verhalten einer Auflösung von Platinchlorid zeigt. 1) Erdmann's Jouro. Bd. 26, S. 150.

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Die Zusammensetzung des Körpers wurde durch Ermittelung des Gehaltes desselben an Platin, an Chlor und an Stickstoff festgestellt. Zur Bestimmung des Platins und des Chlors wurde eine gewogene Menge der Substanz in den kurzen, zugeschmolzenen Schenkel eines knieförmigen Glasrohres gebracht, dessen längerer Schenkel in einen Kolben, durch dessen Verschlufskork das Rohr geführt worden war, mündete. Der Kolben enthielt etwas Ammoniak flüssigkeit. Durch starkes Erhitzen wurde die Substanz zersetzt; es wurde das zurückbleibende Platin direct und das vom Ammoniak aufgenommene Chlor als Chlorsilber gewogen. Zur Bestimmung des Stickstoffgehaltes wurde die Substanz in einem Verbrennungsrohre (in einer Atmosphäre von Kohlensäure) zersetzt und das über eine hinreichend lange Schicht glühender Kupferspähne geleitete gasförmige Product über verdünnter Kalilauge aufgefangen und gemessen.

Es wurden folgende Versuchsresultate erhalten:

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Der Stickstoff ist in diesem Körper in einer Verbindung enthalten, welche durch Berührung mit Wasser salpetrige Säure erzeugt. Das bei der Zersetzung derselben mit wenig Wasser entbundene Stickoxyd entsteht durch Zerlegung der chlorsalpetrigen Säure, ist ein secundäres Product. Stickoxyd wird nicht erzeugt, wenn man den Körper in Kalilauge einträgt. In diesem Falle findet die Zersetzung ohne Gasentwickelung statt und die von dem dabei entstehenden gelben Niederschlage getrennte Flüssigkeit enthält salpetrigsaures Kali; sie scheidet aus angesäuerter Jodkaliumlösung reichlich Jod aus.

Die Zusammensetzung dieses Körpers kann durch die Formel

Pt Cl,+NO, CI+ HO

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