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ammonium ausgesetzt und dadurch Reductionsproducte erhalten, welche jedoch die zu einer Analyse erforderliche Reinheit keineswegs besafsen, weshalb ich es unterlasse die Einzelnheiten der angestellten Versuche mitzutheilen.

Die Resultate vorstehender Untersuchung führen zu folgenden Schlüssen.

1) Es entstehen durch Einwirkung von flüssigem Ammoniak auf Quecksilber-Oxyd, Oxyjodid Oxychlo

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Körper, die als Derivate von Tetramercurammo

nium angesehen werden können.

2) Wirkt gasförmiges Ammoniak bei erhöhter Temperatur (130°) auf Quecksilber-Oxychlorid,

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Oxyjodid, entstehen die von Kane und Rammelsberg schon untersuchten Körper, welche als Derivate eines Oxymercurammoniums oder als Mercuramido-Oxychlorid Oxyjodid aufgefafst werden können.

3) Wirkt gasförmiges Ammoniak bei 190° auf Quecksilberoxyd, so bildet sich wie durch Einwirkung von flüssigem Ammoniak auch hier das Oxyd des Tetra

mercurammoniums.

4) Wirkt gasförmiges Ammoniak bei gewöhnlicher Temperatur auf Quecksilberoxyd, so entsteht durch die Vereinigung beider ein Product, welches angesehen werden kann als das Trihydrat des Tetramercurammoniumoxydes. Aus diesem resultirt bei 80° im Ammoniakstrom ein Körper, welcher die Zusammensetzung des zugehörigen Monohydrates besitzt, und bei 100° entsteht das wasserfreie Oxyd selbst. Berlin, den 22. März 1867.

III. Ueber Calcescenz und Fluorescenz ;*
von Dr. C. K. Akin in Pesth.

Das Mifsgeschick will es, dafs meine auf die Transmutation

der Strahlen bezüglichen Publicationen mir ihre Früchte in Gestalt einer Reihenfolge von Polemiken abwerfen, von denen jede mir nur unliebsam seyn kann. Die jüngste, meinerseits nicht zu umgehende Veranlassung zu einer solchen schriftlichen Auseinandersetzung vor der Oeffentlichkeit, bietet mir die Abhandlung des Hrn. Bohn, welche im dritten diefsjährigen Hefte der Annalen (S. 367) erschienen ist; und ist es dabei noch einigermafsen zufriedenstellend, dafs es sich in diesem Falle um einen Gegenstand handelt, den es nicht geradezu peinlich ist, zu erörtern, sowie anderseits, dafs es einen Gegner betrifft, mit dem zu discutiren keine andere Unannehmlichkeit involvirt, als eben die Thatsache der Discussion an und für sich1).

1. Die Aeufserungen des Hrn. Bohn, welche mir zu Gegenbemerkungen unvermeidliche Veranlassung geben, sind namentlich die folgenden:

»Ich berichtete (sagt Hr. Bohn2) dafs ich Flufsspath an dünnen Fäden frei in der Luft der Kochröhre eines gewöhnlichen Stubenofens aufgehängt habe, so, dafs das Mineral von den dunklen (wenig brechbaren) Wärmestrahlen getroffen wurde, welche die mäfsig erhitzten Ofenwände aussendeten und dafs unter diesen Umständen der Flufsspath noch 1 bis

1) Wie wenig mich Neigung dahin führt, mich an Discussionen zu betheiligen, falls nicht die Wahrung mühselig erworbener Rechte, oder die Richtigstellung wissenschaftlicher Thatsachen unabweislich dazu auffordert, dürfte sowohl Hrn. Bohn gegenüber, als auch im Allgemeinen, die Thatsache darthun, dass ich Bemerkungen des Hrn. Bohn in den Annales de Chimie betreffend gewisse von mir im Philosophical Magazine veröffentlichte historische Notizen, seinerzeit ohne Erwiderung gelassen: da es sich dabei meinerseits blofs um die Constatirung einer Meinungsverschiedenheit, und um sonst Nichts gehandelt hätte. 2) S. Annalen Bd. 130, S. 368.

2 Minuten leuchtete, also stärker brechbare Strahlen
ausschickte. . . . Ich habe nicht verfehlt gelegentlich
jener Mittheilung anzuführen, dafs die von mir beob-
achtete Erscheinung, sowie die... im Brennpunkte un-
sichtbarer Wärmestrahlen hervorgebrachten Glühphä-
nomene ...,
sich von der eigentlichen Fluorescenz nicht
unwesentlich unterscheide, indem diese in demselben
Augenblicke beginne, in welchem die erregenden
Lichtstrahlen den fluorescirenden Körper treffen, hin-
gegen jene Erscheinungen erst merklich später ein-
träten.... Ich habe ferner hervorgehoben, dafs die
Fluorescenz ungeändert fortwähre, so lange die Be-
strahlung andauere, dafs hingegen die Phosphores-
cenz des Flufsspathes während der ungeänderten Be-
strahlung durch die Wärme bald an Stärke abnähme
und schliesslich ganz aufhöre. «

Indem nun Hr. Bohn die gedachten Versuche fortgesetzt, ist er zur Ueberzeugung gelangt1),

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dafs das Phosphoresciren des Flufsspathes durchaus nicht als eine negative Fluorescenz, ... nicht als eine direkte Umwandlung von Strahlen niederer Brechbarkeit in solche höherer Brechbarkeit anzusehen ist und dafs auch die von den HH. Akin und Tyndall2) hervorgerufenen und besprochenen Er

1) S. a. a. O S. 369.

2) Bezüglich meines Verhältnisses zu Hrn, Tyndall, erwähnt Hr. Bohn Folgendes (a. a. O. S. 368) :

>>Sie [Hr. Tyndall und ich] sind in einen lebhaften Streit gerathen, sind uneinig über die Frage, wem von ihnen Beiden die Priorität der Entdeckung gebühre, sind uneinig über den Namen, welchen die Erscheinung führen soll«, usw.

Indem ich nun in Betreff des Widerstreites der Bezeichnungen auf meine diess bezüglichen Bd. 130 der Annalen gemachten Bemerkungen (in diesem Hefte wieder abgedruckt) verweise, darf ich jedoch bezüglich der berührten Prioritätsfrage nicht verabsäumen, den Lesern der Annalen folgende, eigene Acufserungen des Hrn. Tyndall vorzuführen (S. Phil. Mag. Ser. IV, t. 29, pag. 244):

»The right to a scientific idea or discovery (so referirt daselbst Hr. Tyndall in der dritten Person) is secured by the act of

scheinungen.... [keine] unmittelbare Brechbarkeitserhöhung der Strahlen beweisen.«

2. Die Versuche, auf die sich Hr. Bohn bei seiner oben wiedergegebenen Behauptung stützt und deren ausführliche Beschreibung die §§. 2 bis 20 seiner Abhandlung füllt, können hier füglich, was ihre Details betrifft, unerörtert bleiben; insbesondere nachdem in dem darauffolgenden §. 21 Nachstehendes zu lesen ist:

»Je mehr ich mich mit der Phosphorescenz des Flufsspaths beschäftige (so äufsert sich daselbst Hr. Bohn1) desto mehr will sich mir die Vorstellung aufdrängen, als fände an der Oberfläche ein chemischer Vorgang statt, vielleicht eine Verbrennung, die ähnlich wie die langsame Oxydation des Phosphors von einer Lichtentwickelung begleitet sey.«

Dagegen mufs die nachstehend citirte Schlufsfolgerung Anlafs zu Erörterungen geben. Nachdem nämlich Hr. Bohn dargethan, wie nach der obigen Auffassung der an dem Fluss

publication; and in virtue of such an act, priority of conception as regards the conversion of heat-rays into light-rays belongs indisputably to Dr. Akin.«

Ferner (s. w. o.):

»It is quite possible that had he [Dr. A ] possessed the instrumental means at the lecturer's [Dr. T.'s] disposal, or had he been sustained, as the lecturer had been, both by the Royal Society and the Royal Institution, Dr. Akin might have been the first to effect the conversion of the dark heat-rays into luminous ones...; and it cannot be denied that Dr. Akin was the first to propose definitely to change the refrangibility of the ultra-red rays of the spectrum, by causing them to raise platinum-foil to incandescence.«<

Hätte Hr. Tyndall zu jeder Zeit und allenthalben so loyal gegen mich gehandelt, wie die obigen Zeilen unpartheiisch geschrieben scheinen, so wäre es zwischen dem genannten Physiker und mir nie zu dem geringsten Meinungsunterschiede gekommen; über die Ursachen des

thatsächlich zwischen uns ausgebrochenen Streites dagegen muss ich auf die Darlegung verweisen, die ich im Philosophical Magazine, wenn auch, durch Partheilichkeit verhindert, nicht in der wünschenswerthen Vollständigkeit seinerzeit davon geliefert.

1) S. a. a. O. §. 387.

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spathe wahrgenommenen Erscheinungen, alle darauf bezüglichen Einzelnheiten, ihre naturgemässe Erklärung finden, fügt er jenen als eine Möglichkeit oder Vermuthung« ausgesprochenen Erläuterungen, die nun wiederzugebende, angeblich aus den Erscheinungen herausfliefsende Bemerkung an1): »Nach dem Vorstehenden glaube ich hingegen vollkommen berechtigt zu seyn, die Analogie zwischen Phosphorescenz2) und Fluorescenz zu verneinen. Ist aber einmal der Gedanke aufgegeben oder widerlegt, dafs die Phosphorescenz des Flufsspathes eine direkte Umwandlung von Strahlen einer Gattung in solche einer andern Brechbarkeit sey, so können auch die von den HH. Akin und Tyndall hervorgebrachten Glüherscheinungen durchaus nicht als von derselben Art mit der Fluorescenz angesehen werden «,

3. Ich mufs nun zunächst gestehen, dafs mir die Stichhaltigkeit dieser Schlufsfolgerung durchaus nicht einleuchten will. Hr. Bohn findet, dafs wenn frei aufgehängte Flufsspathstücke innerhalb verschiedener Hülsen sich erwärmen,

es ist zweifelhaft, ob durch Strahlung der umgebenden Wände oder durch Berührung mit der erwärmten Luft3), dafs dann dieselben, neben anderen nicht wesentlichen, auch die Eigenschaft aufweisen, nach verschieden langer Zeit Lichterscheinungen darzubieten, welche unter gewissen Umständen aufhören können, wenngleich die Erwärmung noch fortgesetzt wird. Alle diese Erscheinungen finden ihre vollkommene Erklärung in der Annahme, die sich auch Hrn. Bohn nothwendigerweise aufgedrängt, dafs es sich bei demselben einfach um einen chemischen (möglicherweise zugleich auch

1) S. a. a. O. S. 388.

2) Der Ausdruck Phosphorescenz wird in so verschiedenartiger Bedeutung gebraucht, dass derselbe ohne jene weitere Qualification hingestellt, Anlass zu Mifsverständnissen geben nufs. Der Sinn, in dem das Wort oben zu nehmen ist, ergiebt sich aus den früheren Citaten.

3) Ein Fall, in dem ein dünnes Goldblatt in einem dunklen Raume glühend gemacht wurde durch erhitzte Luft, wird übrigens schon von Th. Wedgwood erwähnt in Phil. Trans. 1792 S. 101 (Anmerk).

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