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ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN.

Fig. I. Schnitt von einer Kaninchenleber; die Blutgefässe sind blau, die perivasculären Räume braun (vom duct. choledochus aus injicirt). Man sieht um einzelne Blutcapillaren herum, je nachdem der Schnitt sie mehr oder weniger senkrecht zur Axe getroffen, scharfe braune Ringe, entweder concentrisch, oder an einer Seite breiter, an der anderen schmäler. Hartn. Oc. 2 Obj. 7.

Fig. II. Ein gleicher Schnitt. Die Blutcapillaren sind hier zum Theil längs getroffen. Durch die braune Masse schimmert die blaue durch, letztere sieht wie mit Sand bestreut aus. Die Lücken zwischen der braunen Masse bilden weisse, unregelmässige, aber bestimmt abgegrenzte Figuren. Hartn. Oc. 2 Obj. 8.

Fig. III. Ein blau injicirter Ast der vena portarum, auf und um den mit Arg. nitr. vom duct. choledochus aus injicirte interlobuläre Lymphgefässe, sog. umspinnende, laufen. Hartn. Oc. 2 Obj. 4.

Fig. IV. Schnitt durch eine gehärtete Schweineleber; vom Peritoneum her sind die Lymphgefässe in den Umhüllungen der Läppchen injicirt. Die letzteren sind theils senkrecht gegen ihre Fläche a, a, a, theils parallel mit derselben durchschnitten b. Hartn. Oc. 2 Obj. 4.

Fig. V. Eine herauspräparirte und ausgebreitete Venenwand der vena hepatica vom Hund. Die Wandung ist mit Eisessig aufgehellt, in ihr sieht man die Verzweigung von Lymphgefässnetzen, die drei Schichten übereinander bilden. (Simplex. Zeiss.)

Fig. VI. Schnitt durch eine Hundeleber. In der Gefässwand einer vena centralis sieht man querdurchschnittene, blau injicirte Lymphgefässe. Hartn. Oc. 2 Obj. 7.

Fig. VII. Dasselbe Präparat bei schwächerer Vergrösserung. Ausser den Lymphgefässen der vena centralis, solche der vena portarum.

Dr. E. Drechsel, Ueber die Oxydation von Glycocoll, Leucin und Tyrosin, sowie über das Vorkommen der Carbaminsäure im Blute. Aus dem physiologischen Institute zu Leipzig. Vorgelegt von d. w. Mitgliede C. Ludwig.

Es ist eine bemerkenswerthe und auch von Anderen bereits hervorgehobene Thatsache, dass alle stickstoffhaltigen Zersetzungsproducte, welche man durch die Einwirkung von Säuren oder auch Verdauungsfermenten auf Eiweissstoffe in letzter Reihe erhält, nur je Ein Atom Stickstoff im Molekül enthalten. Es ist dies um so merkwürdiger, als nach den Versuchen von Schultzen und Nencki1) derartige Verbindungen, wie Glycocoll, Leucin und Tyrosin beim Durchgang durch den thierischen Organismus eine bedeutend vermehrte Harnstoffausscheidung bewirken, also Veranlassung zur Bildung einer Verbindung geben, welche Zwei Atome Stickstoff im Molekül enthält. Ueber die Art und Weise, wie unter diesen Umständen Harnstoff aus den genannten Körpern entsteht, kann man sich verschiedene Vorstellungen machen; so gibt Schultzen z. B. folgende Gleichung als möglich für diesen Process:

2 C2 H5 N O2 + 6 0 = C H1 N2 O + 3 CO2 + 3 H2 0, wonach also aus je zwei Molekülen Glycocoll 4 Molekül Harnstoff erhalten würde. Man kann sich indessen auch denken, dass nicht beide Stickstoffatome des Harnstoffs vom Glycocoll stammen, sondern nur eines, und dass das andere von 4 Mol. Ammoniak geliefert wird, welches gleichzeitig mit dem Glycocoll der Oxydation unterliegt. Aus Glycocoll und Leucin könnte so Harnstoff gebildet werden nach der Gleichung für Glycocoll:

C2 II N O2+ NH3 + 30 = C H1 N2 O + CO2 + 2 H2 O H5 O2 während das Tyrosin unter gleichen Umständen Veranlassung

4) Zeitschr. f. Biologie, VIII, 124.

zur Entstehung von Harnsäure und deren Verwandten, Guanin, Xanthin und Sarkin geben würde, indem durch die Oxydation der aromatische Kern desselben gewissermassen gesprengt und die hierbei freiwerdenden Kohlenstoffaffinitäten vom Stickstoff im Entstehungszustande gesättigt würden, nach der Gleichung: Cg H11 N 03 +3 N H2 + 16 0 = C2 N1 H1 03

+ CO2 + 8 H2 0.

Harnsäure

Um die Richtigkeit dieser Vermuthungen experimentell zu prüfen, habe ich mannichfache Versuche angestellt, indem ich Glycocoll, Leucin und Tyrosin in ammoniakalischer Lösung mittelst übermangansauren Ammons oxydirte. Letzteres war durch Zersetzung von übermangansaurem Silberoxyd mit Chlorammonium dargestellt worden; die erhaltene Lösung zersetzte sich nach Zusatz von etwas Ammoniak vollständig beim Kochen unter Gasentwickelung und Abscheidung eines braunen Körpers. Von den zahlreichen Versuchen genüge es, folgende anzuführen.

Glycocoll wurde in wässrigem Ammoniak gelöst und mit einer Lösung von übermangansaurem Ammon versetzt: es fand sofort Einwirkung statt und als dieselbe fast beendigt war, wurde von dem entstandenen Niederschlage abfiltrirt und die Flüssigkeit auf dem Wasserbade eingedampft. Der Rückstand in Wasser gelöst gab mit Oxalsäure und auch mit salpetersaurem Quecksilberoxyd Niederschläge; letztere wurden abfiltrirt, ausgewaschen und in Wasser suspendirt mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Die von dem Schwefelquecksilber abfiltrirte Flüssigkeit wurde eingedampft, mit kohlensaurem Baryt versetzt und auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft, der Rückstand mit absolutem Alkohol ausgezogen, filtrirt und das alkoholische Filtrat auf dem Wasserbade verdampft: der Alkohol hatte keinen Harnstoff aufgenommen. Aus diesem Versuche geht also hervor, dass unter diesen Umständen kein Harnstoff aus Glycocoll entsteht.

Um die gebildeten Oxydationsproducte kennen zu lernen, wurde folgender Versuch angestellt. Glycocoll wurde wiederum in Ammoniak gelöst und mit übermangansaurem Ammon oxydirt; die Flüssigkeit erwärmt sich während der Reaction, jedoch entwickelt sich kein Gas. Nach beendigter Einwirkung (die Flüssigkeit war schwach röthlich gefärbt) wurde abfiltrirt, mit einer Lösung von salpetersaurem Kalk versetzt und nach einiger Zeit

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