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Eruptivgesteine des Fichtelgebirges 1) auch die >>variolitischen Diabase desselben, die man als Perldiabase bezeichnen könne, >>bei welchen die in dichter aphanitischer Grundmasse eingeschlossenen durchschnittlich erbsengrossen Knöllchen hellfarbig vom Aussehen des Porzellanjaspis sich darstellen; in Dünnschliffen erscheint die Substanz der Knöllchen entweder radialfaserig oder derb, feldsteinartig undurchsichtig«. Das letztere liegt offenbar nur an der ungenügenden Dünne der Praeparate; mit der Bezeichnung feldsteinartig ist kein bestimmter Begriff zu verbinden. Sofern der angeführte »Perldiabas« von Berneck, dessen quantitative Analyse 119.72 pCt. ergibt, ohne dass man einen offenbaren Druckfehler erkennt, 2) mit dem eben beschriebenen Variolit (S. 216) daher übereinstimmen sollte, hat er mit eigentlichem Diabas gar nichts gemein. Und auch die Kügelchen sind von denen der Perlsteine ganz und gar verschieden.

Es ist ferner klar, dass diese eigentlichen Variolite mit denjenigen diabasischen Gesteinen durchaus nichts zu thun haben, in welchen kleine runde Kalkkügelchen auftreten. Fälschlich hat man oft beide mit einander in unmittelbare Verbindung gebracht, weil sie das gemeinsam haben, dass in einer fremden Masse fremde sphaerische Gebilde eingebettet liegen ohne zu beherzigen, dass in beiden Fällen Substanz und Structur total von einander verschieden sind. Es ist das ein ähnliches Missverständniss, wie die vormalige Vereinigung des Perlits mit dem Sphaerolithfels auf Grund der rundlichen Gestalt der in beiden vorhandenen Kügelchen. Auch genetisch stehen die Kalkkügelchen in den Diabasen mit den Silicat-Variolitkugeln in gar keiner Verbindung. Die letztern sind ohne Zweifel ursprüngliche Producte, untrennbar ihrer Entstehung nach von der sie enthaltenden Masse, während die erstern wohl in den allermeisten Fällen als secundäre nasse Infiltrationen in rundliche Poren oder als nachträgliche Concretionen gelten müssen. Damit steht auch das Schicksal der Kugeln im Zusammenhang: die der Variolite, härter und schwieriger chemisch angreifbar als die Grundmasse, treten auf der allmählich abgeschliffenen oder verwitterten Oberfläche stets höckerartig hervor, während die Kalkkügelchen

4) Festschrift zu v. Kobell's Doctorjubiläum. München 1874. 31. 2) Rückt man auch eine der Eisenverbindungen dort in die untere Colonne, so ergibt die Summe immer noch ca. 109 oder 105 pCt.

chemisch oder mechanisch leicht weggeführt werden und dann das Gestein oberflächlich den alten porösen Character wieder erhält.

Zu solchen Pseudo varioliten gehören auch die Variolites du Drac; es sind Diabas- oder Aphanit- oder Melaphyrmandelsteine, von denen nur hier erwähnt sei, dass in ihrer Grundmasse Plagioklase und augitische Zersetzungsproducte vorzüglich erkannt werden. »>Die erste Lagerstätte des Drac-Variolits wurde durch den Ritter Lamanon, Begleiter des unglücklichen Lapeyrouse, am Peyre Neyre (Pierre noire) im Departement der Hochalpen entdeckt. Das Gestein, in Folge des Verschwindens der Kalkkügelchen an der Oberfläche von Löchern wimmelnd, wurde von diesem Naturforscher als ein vulkanisches beschrieben. Diese Meinung galt zu jener Zeit als eine geologische Ketzerei und der gute Lamanon, welcher nicht den Muth besass, seine Sache zu vertheidigen, zog es vor, alle Zugeständnisse zu machen und selbst seinen Irrthum dadurch zu bekunden, dass er seine Schrift verbrannte, von welcher nur vier Exemplare übrig blieben«. So berichtet Gueymard in den Annales des mines (4) XVIII. 1850. 41, welcher selbst für den eruptiven Character dieser sog. Variolite eintritt.

W. Stirling. Beiträge zur Anatomie der Cutis des Hundes. Aus dem physiologischen Institute zu Leipzig. Vorgelegt von dem wirkl. Mitgliede C. Ludwig.

Mit zwei Tafeln in Farbendruck.

Durch die Untersuchungen von Emminghaus, welcher die in der Haut gebildete Lymphe unmittelbar aufgefangen hatte, war es möglich geworden, von den Bedingungen, die an der Bildung dieses Saftes betheiligt sind, genauere Vorstellungen zu gewinnen. Den Annahmen, durch welche sich die von ihm beobachteten Erscheinungen erklären liessen, musste indess so lange noch ein gewisser Grad von Unsicherheit anhaften, als es uns an einer genaueren Kenntniss der Bahnen fehlte, welche die aus den Blutgefässen ausgetretene Flüssigkeit zu nehmen hat, um von dem Orte ihres Ursprungs an in die Lymphgefässe zu gelangen. Die Ausfüllung dieser Lücke liess sich nur durch eine erneute, auf diesen Punkt gerichtete anatomische Untersuchung der Haut anbahnen, welche mit der bestimmten Absicht unternommen wurde, um auf die gewonnene Einsicht neue entscheidende Versuche zu bauen.

Dass zu diesem Zwecke die anatomischen Anschauungen nicht ausreichen, welche uns durch die ausgezeichneten Arbeiten von Rollet, Langer und Tomsa zu Theil geworden sind, liegt darin, weil in diesen vorzugsweise nur die Eigenschaften der Cutis berücksichtigt worden sind, durch welche sie zur elastischen Umhüllung des Rumpfs und der Gliedmaassen befähigt wird. Zudem beziehen sich dieselben auch vorzugsweise auf die Haut des Menschen; da nun aber der physiologische Versuch auf diejenige des Hundes angewiesen ist, so musste zum Mindesten geprüft werden, in wie weit der Bau der menschlichen Haut mit dem der Hunde-Cutis übereinstimmt.

Als ich nun unter dem Beistande des Herrn Prof. C. Ludwig die Zergliederung der Hundehaut begann, zeigte es sich sogleich, dass das Schema derselben wesentlich anders zu fassen war, als man es nach den Angaben von Tomsa über die menschliche Haut der Analogie gemäss zu erwarten hatte. Zugleich aber stellten sich der Richtung, welche ich meinen Beobachtungen zu geben wünschte, grosse, zum Theil unüberwindbare Schwierigkeiten entgegen, deren wesentlichste darin bestand, dass es mir nicht gelingen wollte, in der Cutis des Hundes die geschlossenen Lymphbahnen darzustellen, welche sich in derjenigen des Menschen unter Anwendung der richtigen Hilfsmittel so sicher gewinnen lassen.

Aus diesem Grunde ist das Ergebniss meiner Untersuchung weit von dem gewünschten Ziele entfernt geblieben. Trotzdem hoffe ich auch in dem Unvollständigen, welches ich bringe, nicht ganz Werthloses mitzutheilen.

Um den wahren Zusammenhang der Formelemente dem Mikroskope zugänglich zu machen, war es vor Allem nöthig, die Haut in einen Zustand von Quellung und Weichheit zu bringen, vermöge deren sie in allen Richtungen mit Leichtigkeit durchschnitten werden kann und in einen Grad von Durchsichtigkeit, der auch verhältnissmässig dicke Schnitte erfolgreich zu betrachten erlaubt.

Von allen Methoden, die uns für diese Zwecke zu Gebote stehen, eignet sich nach meinen Erfahrungen keine besser als die folgende. Ueber einen starken Glasring, wie er aus Röhren von 20 bis 30 mm Durchmesser leicht herzustellen ist, wird ein ausgeschnittenes Stück der rasirten Haut im ausgespannten Zustand festgebunden. So vorbereitet wird die Haut in einen künstlichen Magensaft versenkt, der aus 0.2prozentiger Salzsäure und einem sorgfältig bereiteten Glycerinpepsin besteht. Die Temperatur dieser Lösung wird in der Zeit, während welcher das Hautstück in ihr liegt, constant auf 38 bis 40o C. erhalten.

Die Veränderungen, welche die Haut durch den künstlichen Magensaft erfährt, bestehen wie bekannt der Reihe nach in einer Quellung mit darauf folgender Auflösung des collagenen Gewebes, der noch nicht verhornten Zellkörper, der Nerven, und endlich sogar in einer Verflüssigung des grösseren Theils der elastischen Gebilde. Obwohl dieselben Veränderungen auch die Salzsäure für sich allein hervorrufen kann, so ist es doch vortheilhaster

sich des Verdauungsgemisches zu bedienen, weil es die genannten Wirkungen bei einer niedrigeren Temperatur oder einem weit schwächeren Säuregehalt hervorruft. In Folge hiervon schreitet die Umwandlung des Gewebes langsamer fort, so dass man unschwer den Auflösungsprozess auf jeder beliebigen Stufe unterbrechen kann. Da der künstliche Magensaft während seiner Arbeit allmählig unwirksam wird, so erneuerte ich in der Regel nach dem Verlauf von zwei Stunden die Flüssigkeit.

Nach einem ein- bis zweimaligen Wechsel des Saftes, also nachdem das Hautstück vier bis sechs Stunden der Verdauung anheim gegeben, war dasselbe meistens zur weitern Behandlung genügend vorbereitet. Diese besteht nun darin, dass man die Verdauungsflüssigkeit mit kaltem Wasser abspült und das immer noch aufgebundene Hautstück 24 Stunden hindurch in destillirtem Wasser liegen lässt. Während seines Aufenthaltes in dem Wasser quillt dasselbe um das 4 bis 6fache und zwar nur nach seiner Dicke auf, da es sich wegen der Befestigung seiner Ränder auf der Glasröhre nach seiner Fläche nicht ausdehnen kann. Aus einem solchen Stücke, welches nun etwa den Härtegrad und die Steifigkeit eines zarten Apfels erreicht hat, lassen sich nach allen Richtungen hin, ohne Verwirrung der natürlichen Verbindungen, mit Leichtigkeit Schnitte von beliebiger Feinheit anfertigen und diese erweisen sich selbst bei einer Dicke von einem Millimeter noch äusserst durchsichtig. Es darf hier die Bemerkung nicht unterbleiben, dass die Haut des Hundes weit leichter verdaulich als die des Menschen ist.

Die Schnitte können nachträglich mit Carmin und Haematoxylin gefärbt und ohne eine Schrumpfung zu erleiden, in chromsaurem Kali gehärtet werden, kurz, sie ertragen noch alle dem Mikroskopiker geläufige Behandlungsweisen.

Mit gleichem Vortheile wie die unveränderte lässt sich auch die Haut, deren Blutgefässe injicirt sind, der Verdauung unterwerfen. Das Verfahren, nach welchem ich die Gefässe injicirte, will ich noch kurz beschreiben, weil es mir auf fast unfehlbare Weise Injectionen von einer Vollständigkeit verschafft hat, wie sie mit den gewöhnlichen Mitteln nur unter besonders günstigen Umständen zu erreichen sind. Als Injectionsflüssigkeit diente mir eine klare wässerige Lösung von Berlinerblau. Die Orte, welche ich injicirte, waren die Extremitäten, der Druck, unter welchem die Flüssigkeit eindrang, war ein constanter, zwischen je 100 bis

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