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zunächst liegenden Theile des Gases durch die zugeführten Electricitäten erfahren. Die Ausgleichung der letzteren erfolgt wie bei Anwendung der Electrisirmaschine, unter Mitführung der bewegten Gastheile von den Electroden an. Dann ist, wie bei den am Anfang dieser Arbeit erwähnten Versuchen der » Widerstand der Entladung«, oder die in der Zeiteinheit entladene Electricitätsmenge wesentlich von dem Abstand der Electroden unabhängig, abgesehen von den Nebenumständen, der geringeren Wechselwirkung der Electricität der Electroden bei grösseren Abständen u. s. f. Dieses Resultat hat Herwig1) für den Durchgang der Electricität durch Quecksilberdampf zwischen Quecksilberelectroden im Wesentlichen bestätigt. Auch der galvanische Lichtbogen zwischen Kohlen- oder Metallelectroden dürfte ein Beispiel dieser Entladungsart bieten. Auch bei ihm ist durch den rotirenden Spiegel keine Discontinuität wahrzunehmen; auch hier geschieht die Fortführung der Electricität unter gleichzeitiger Fortführung der mit ihr geladenen Theilchen der Electroden, die dabei wesentlich in Gasform übergeben, wie sich aus dem Spectrum des Lichtbogens ersehen lässt. Ganz analog, wie bei den übrigen Gasentladungen, ist daher der supponirte Widerstand des Lichtbogens von seiner Länge nur zum kleineren Theile abhängig. Es nimmt ferner mit der Quantität der in der Zeiteinheit durch ihn hindurchgegangenen Electricität ab, 2) da dadurch die Electroden stärker erhitzt werden und somit eine relativ stärkere Vergasung derselben und Fortführung der Electricität vermittelt wird.

Auch der Bildung des Lichtbogens muss eine relativ starke Spannung der Electricität an den Electroden, sei es durch Annäherung derselben oder durch einen hindurchgeleiteten electrischen Schlag vorangehen, damit die Fortführung der Stoffe von den Electroden eingeleitet wird, worauf dann die geringere Spannung der Säule genügt, den Electricitätsstrom dauernd zu erhalten.

Einen Widerstand im gewöhnlichen «galvanischen>> Sinne dürfte indess diese Entladungsart nicht bieten. Die durch dieselbe fortgeführte Electricitätsmenge wird vielmehr von den verschiedensten Umständen abhängen; von dem Medium zwischen den Electroden, also auch von der Leichtigkeit, mit der Theile

4) Herwig, Pogg. Ann. Bd. CLIII. S. CLI. S. 350.
2) Edlund, vgl. Galvanismus (2) Bd. I § 716.

der Electroden in fester oder Gasform fortgeschleudert werden, von der Gestalt der Electroden, der Stromstärke, also auch der Menge und Temperatur der von den Electroden dem Zwischenraume zugeführten Theilchen u. s. f. Diese Bedingungen werden in vieler Beziehung die analogen, wenn auch complicirter sein, wie bei den Einzelentladungen der Electrisirmaschine.

Sehr leicht kann es hiebei geschehen, dass zwischen den Electroden durch die Verbindung mit den Polen einer constanten Säule zuerst discontinuirliche Gasentladungen, vielleicht unter geringer Theilnahme des Stoffes der Electroden stattfinden. Wenn aber dadurch die zwischen den Electroden liegende Schicht erhitzt, verdünnt, event. mit den Theilchen der Electroden erfüllt ist, so kann, wenn die Säule die Electricitäten in genügender Menge zuführt, in dem so geänderten Zwischenraum eine continuirliche (Lichtbogen-) Entladung statt der discontinuirlichen eintreten, wobei zugleich mit Aenderung der Entladungsart eine Aenderung der Erwärmung der Electroden eintritt. Eine solche Erscheinung ist von Gassiot1) bei Entladung einer 400paarigen Grove'schen Säule zwischen Metall- oder Coakskugeln beobachtet worden.

Ich hoffe, demnächst einige weitere Mittheilungen über diese Gegenstände machen zu können.

1) Gassiot Galvanismus (2) II § 1044.

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F. Zöllner, Ueber die physikalischen Beziehungen zwischen hydrodynamischen und elektrodynamischen Erschei

nungen.

Bereits vor längerer Zeit (Sitzung v. 19. Dec. 1874) hatte ich mir erlaubt, der Kgl. Gesellschaft d. W. eine Reihe von Versuchen mitzutheilen, welche den Zweck hatten, im Anschluss an meine früheren Untersuchungen »über die durch strö – mendes Wasser erzeugten elektrischen Ströme«1) den Zusammenhang nachzuweisen, welcher zwischen dieser, zuerst von Quincke bei den Diaphragmenströmen entdeckten, Classe von Erscheinungen und gewissen strömenden Bewegungen der Elektricität bei der gleitenden Reibung zweier heterogenen festen Körper besteht. Meine hierauf bezüglichen Bemühungen führten mich auf eine weitere Reihe von theilweise sehr zeitraubenden Versuchen, welche mich nöthigten, meine Arbeit vorläufig abzuschliessen und die weitere Ausführung der im 2. Theile dieser Abhandlung angestellten theoretischen Betrachtungen einer späteren Arbeit vorzubehalten. Ich erlaube mir daher im ersten Theile der vorliegenden Abhandlung im Wesentlichen die Resultate einer Experimentaluntersuchung mitzutheilen, bei welcher ich bestrebt war, zunächst empirisch den inneren Zusammenhang nachzuweisen, welcher zwischen den von Quincke und mir beobachteten elektrischen Strömen mit einer gewissen Classe, meines Wissens bisher noch nicht beobachteter, elektrischer Ströme besteht, die sich gesetzmässig bei der gleitenden Reibung zweier heterogenen festen Körper entwickeln. Mit Berücksichtigung des gleichfalls empirisch gefundenen Reciprocitätsphänomenes der Fortschiebung materieller Theile durch den elektrischen Strom hat sich schliesslich als allgemeines Resultat der folgende Satz ergeben:

4) Berichte d. Kgl. Sächs. Gesellschaft d. W. Sitzung v. 12. Dec. 1872.

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