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und Crabb 1), nachdem Blair in seinen 1783 erschienenen Lectures 2) den Wunsch geäußert hatte, in England ein Werkchen gleich dem des Girard erscheinen zu sehen; in Italien Grassi 3), Romani1), und Tommaseo 5); in Spanien Jonama, Huerta) und March), in Deutschland Eberhard und Maaß, 1795 — 1821, (3te Aufl. von Gruber, 1826 30); 8te Aufl. des Handwörterbuchs, 1837.

Die nun nach ihrer Abstammung und verwandtschaftlichen Verzweigung geordneten Sprachvorråthe wurden dem wirklichen Leben der Sprache entgegengehalten, und es entstanden jekt Vergleiche, die eben so anziehend waren, als sie Scharfsinn er forderten: denn was, mit dem äußern Auge betrachtet, den Stempel größter Gleichheit oder Aehnlichkeit zu tragen schien, gestaltete fich ganz anders, wenn es vor den Richterstuhl des innern Blickes gezogen wurde; was dem Ersten oft ein vollkommenes Abbild zu sein erschien, zeigte sich dem Zweiten entweder als ein mangelhaftes, oder nur schwache Wiederstrahlen des Urbildes tragendes. Die Feststellung der Regeln geschah nach dem Gebrauche, den ausgezeichnete Schriftsteller der Nation aufgeprägt hatten.

Das Studium und die Kenntniß der Sinnverwandtschaftslehre unserer Muttersprache ist also für jeden Gebildeten unent= behrlich und unerläßlich, aber eben so nöthig ist es, die der frem: den Sprachen zu kennen; denn hier, wo uns Alles fremd und neu ist, können wir nicht, wenigstens nicht so leicht, durch Gewohnheit ein zarteres Gefühl, ein feineres Ohr erlangen. Es ist

1) G. Crabb, Engl. Synonymes. 1808, 5th Ed., Lond. 1829. 1 vol. 2) Blair's Lectures on Rhetoric and Belles Lettres, vol. I.

3) G. Grassi, Saggio intorno ai Sinonimi della lingua ital., Torino 1821; Ed. 10., Milano 1827.

4) G. Romani, Theorica e Diz. dei Sin. ital. 4. vol. Milano, 1825. 5) Tommaseo, Sui Sinonimi. (Neueste Ed. 1840-41. 2 vol. 4°.) 6) Exámen de la posibilidad de fixar la signif: de los sinónimos de la lengua cast., Wien 1789; Ed. 2. Madrid 1799; Ed. 4. Valencia 1811.

7) Sinónimos de la lengua castellana por D. J. March. Adicion á los publicados por D. José Lopez de la Huerta y D. S. Jonama. Barcelona 1834.

auch der angenehmste Abschnitt des Sprachstudiums. Nachdem der Lernende sich durch das Labyrinth der Elemente gewunden, nachdem er einen Wort- und Regelschatz gesammelt hat, entsteht nothwendig die Selbstfrage, wie er den Reichthum an Wörtern anwenden, wie er auch reich an Worten werden könne? Da bietet sich ihm die Synonymik als erfahrene Führerin und Rathgeberin an: sie lehrt ihn richtig sehen, fühlen, ordnen und mit geistigem Kitt fügen; sie ruft aus den Wörtermassen das nicht Jedem sichtbare Geistesleben hervor, und verbreitet Klarheit, Wahrheit, Reiz, Anmuth und Kraft über jeden Ausdruck unserer Seelendolmetscherin.

Wenn nun die englische Sprache und ihre herrliche Literatur unstreitig den meisten Anklang in Deutschland und die trefflichsten Hülfsmittel zu ihrer Verbreitung gefunden haben, so muß es den zahlreichen Freunden derselben höchst erwünscht sein, da bis jezt ein synonymisches Handwörterbuch, das wenigstens die Erklärung der schwierigsten Unterschiede enthalte, in Deutschland mangelte, diese Lücke in den Hülfsbüchern ausgefüllt zu sehen.

Der Verfasser dieses Handwörterbuchs glaubt also ein nüßliches Büchlein, das einer guten Aufnahme nicht unwerth sei, seinem Vaterlande anzubieten. Er hat bei der Bearbeitung desselben nicht nur die besten Werke der Engländer, und besonders das treffliche Wörterbuch von Crabb zum Grunde gelegt, sondern auch noch eine sehr bedeutende Anzahl von Beispielen aus åltern und neuern Schriftstellern (diese lehtern sind von Crabb nicht be nuht worden) hinzugefügt; überzeugt, daß zahlreiche, gute Beispiele das nothwendig Mangelhafte der Regeln am besten ersehen: »sie reden zu der Einbildungskraft und erleichtern dem Verstande sein Geschäft 1), in ihnen muß die Lösung aller Schwierigkeiten und der Ersatz alles Mangelhaften gesucht werden « 2).

1) Eberhard, Handbuch der Aesthetik, 2r Thl. 2te Ausg. Halle, 1809. 2) Pref. to Johnson's Dict. 2 vol. in 4. Lond. 1785, 6th Ed.

Der Gebrauch eines Originalwerkes der Art und dann gebührt dem von Crabb der Vorzug― seßt vollständige Kenntniß der Ursprache voraus; aber auch in diesem Falle findet der Deutsche in diesem Werke die Anordnung der Regeln weder gedrångt, noch gehörig zusammengefügt, sondern er findet den Verfasser ein Wort erläuternd, zu seinem verwandten übergehend, und bei der weitern Entwickelung wiederum den ersten Weg betretend: dadurch wird der Rath und Belehrung Suchende wirre, und die erhaltene Auskunft einem Orakelspruch ähnlich, bis er sich selbst ein Ganzes gebildet; eine Schwierigkeit, die der Verfasser dieses Handwörterbuchs zu vermeiden gestrebt hat.

Eberhard rügt mit Recht die Zusammenstellung von Wörtern, deren Unterschied ohne großes Nachdenken zu erkennen ist. Lady Piozzi hat auf diese Weise ihrem Werke einen gröBern Umfang, ohne größern Werth gegeben; ebenso Crabb, der unter andern temple church, bishopric - diocese, house family, rare excellence superiority u. a. m. erklärt.

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Wenn Hilpert in seinem, in so vieler Hinsicht werthvollen, aber noch nicht vollendeten Wörterbuche dann und wann sehr kurze sinnverwandtschaftliche Erklärungen giebt, so glaubt der Verfasser dieses Handwörterbuchs, weit entfernt, deshalb das Hilpert'sche Wörterbuch zu tadeln, sagen zu dürfen, daß sie höchst oberflächlich und meistens falsch sind. Die Schuld ist der unlautern Quelle zuzuschreiben, die an einigen Beispielen erkannt worden (man vergleiche unter andern distemper!); es ist nåm: lich ein zu London 1804 erschienenes Werkchen:,,English Synonymous", mit einer Uebersetzung der Girard'schen Vorrede. Dieses Werkchen, und gleich ihm das Hilpert'sche Wörterbuch, stüßt auch nicht eine einzige Regel auf irgend ein Beispiel aus einem Musterwerk, was ihm freilich sehr oft schwer geworden sein würde.

Göttingen, Ostern 1841.

1. To ABANDON, 2. DESERT, 3. FORSAKE, 4. RELINQUISH.

1. Verlaffen (aufgeben), 2. verlassen, 3. verlassen, 4. verlassen (aufgeben). Allen diesen vier zeitwörtern liegt die Bedeutung, sich von einem Gegenftande trennen zum Grunde, aber sie unterscheiden sich durch die Art der Trennung.

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1. To abandon. Dieses Zeitwort wird gebraucht, wenn wir be zeichnen wollen, daß man sich gånzlich von einem Gegenstande zurückzieht, alle Sorge und Theilnahme für denselben bei Seite seßt, ihn ganz sich selbst überläßt. Es wird von Personen und Dingen gebraucht, und im ersten Falle umfaßt es auch die Verlegung der heiligsten Bande.

They abandon those who are entirely dependent upon them for pro tection and support; this child is abandoned by its parents. She was abandoned by her dearest relatives, No man will abandon his house when it is on fire. He who abandons his offspring perpetrates a great evil. Thus, it is some time since I first conceived the project of this work but I had not long proceeded to collect materials for my undertaking before I abandoned the pursuit. (Bulwer's France.)

He abandoned the sword and the sex together, and took sanctuary, not so much in his convent as in himself.

Cities then

(Sterne's Sent. Journey.)

Attract us, and neglected Nature pines
Abandon'd, as unworthy of our love.

(W. Cowper's Poems.

The spirits I have raised abandon me
The spells which I have studied baffle me.

(Byron's Manfred.)

2. To desert. Wenn wir uns zu gewissen Zeiten zurückziehen, wo unser Beistand oder unsre Mitwirkung erforderlich war, oder wenn wir uns von dem trennen, dem wir ergeben sein sollten; to desert wird ebenfalls von Personen und Dingen gebraucht, und schließt auch die Idee eines Ehren- oder Treuebruchs in sich.

1

I will never desert those with whom I have entered into coalition. A true soldier will never desert his colours. A partisan deserts his friends. Interest will lead them to desert each other in the time of difficulty. It is the common consequence of war that the peaceable and well-disposed are compelled to desert their houses and their homes.

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And now, whenever he met his favourite nymph who was as the queen of the valley he had the chagrin to perceive that the wrinkles deepened with every time; youth seemed rapidly to desert her; and, instead of a maiden scarcely escaped from childhood, it was an old coquet that he had been so desperately in love with.

(Bulwer's Arasmanes.)

Happy, thrice happy, he who knows, however forsaken or bereaveh

below, that he never can be alone, and never be deserted that above him is the protection of Eternal Power, and the mercy of Eternal Love! (Bulwer's Student.)

3. To forsake. Achtung und Theilnahme für einen Gegenstand zurücknehmen, sich von ihm entfernt halten. Es ist auf Personen und Orte anwendbar, und deutet auf Verlchung gesellschaftlicher Bande.

We forsake sometimes those with whom we have been in habits of intimacy. We are enjoined in the gospel not to forsake the poor and the needy. Animals that are pursued by the sportsman will forsake their haunts, when they find themselves much molested. They forsook the place which gave them birth.

I did she revert to his deser

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Did her pride remember its wound tion did she say to the whisper of her yearning love thou hast been before forsaken ? « (Bulwer's Pilgrims of the Rhine.)

Does the blood forsake thy cheek?

Come to my arms once more! Remember, girl,
The first and foremost debt a Roman owes,
Is to his country; and it must be paid,
If need be, with his life.

(Knowles's Virginius.)

Tir'd Nature's sweet restorer, balmy Sleep!
He, like the world, his ready visits pays
Where fortune smiles; the wretched he forsakes.

(Young's Night Thoughts.)

Clear, placid Loman! thy contrasted lake,
With the wild world I dwelt in, is a thing
Which warns me, with its stillness, to forsake
Earth's troubled waters for a purer spring.

(Byron's Ch. Harold.)

4. To relinquish. Bedeutet das verlassen, welches einst das Ziel unseres Strebens war; wird nur von Dingen gebraucht.

It is sometimes better to relinquish our claims, than to contend for them at the expense of our peace. We relinquish the joys of society for the tranquil sweets of solitude. He relinquishes his pretensions in favour of his brother.

Men are wearied with the toil which they bear, but cannot find in their hearts to relinquish it.

(Steele.)

How! cried I, relinquish the cause of truth? (Goldsmith's Vicar.) I was therefore compelled to relinquish an episodical excursion so alluring in itself, and, confining my story strictly to Pompeii, to leave to others the honour of delineating the hollow but majestic civilisation of Rome. (Bulwer's Last Days of Pompeii.)

Some tribes, however, on the coast ef Baltic, acknowledged the authority of kings, though without relinquishing the rights of men; but in the far greater part of Germany, the form of government was a democracy tempered, indeed, and controlled, not so much by general and positive laws, as by the occasional ascendant of birth or valour, of eloquence or superstition. (Gibbon's Hist.)

1. (To ABANDON) To RESIGN, 2. RENOUNCE. 1. Aufgeben, überlassen; 2. aufgeben.

1. To resign. Ein förmliches Abtreten, Aufgeben, Uebertragen, Trennen bedeutend.

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