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7,350 bis +13,5° C. Auf nassem und trocknem Wege zeigt es im Allgemeinen das Verhalten des neutralen Salzes, nur wird es selbst durch kochende Salpetersäure wenig verändert, auch giebt es beim Erhitzen ein reichlicheres Sublimat von seleniger Säure.

Die Analyse lieferte Hg3 Se*, welches Sättigungsverhältnifs wahrscheinlicher durch 2Hg Se + Hg Se ausgedrückt werden kann.

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3. Selensaures Quecksilberoxydul. Beim Vermischen einer Auflösung von selensaurem Natron mit salpetersaurem Quecksilberoxydul entsteht ein weifser Niederschlag, der wahrscheinlich wasserhaltiges neutrales Salz ist, beim Auswaschen aber eine Zersetzung erleidet, indem er allmälig gelb wird und sich in sehr geringer Menge auflöst. Nach dem Trocknen im Wasserbade hatte das Salz eine schwach gelbliche Farbe, die sich am Lichte bald in Grau umänderte. Durch Kalilösung wurde es augenblicklich schwarz, von Salpetersäure selbst im Kochen wenig angegriffen, indem es dabei weifs wurde. Salzsäure färbt es nicht in der Kälte, wohl aber in der Hitze roth durch ausgeschiedenes Selen. Sein Verhalten auf trockenem Wege ist dem des selenigsauren Quecksilberoxyduls ähnlich; der geschmolzene dunkelbraune Rückstand zersetzte sich beim Erhitzen ebenso wie das rothe saure Salz No. 2.

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Die Analyse führte auf Hg Se3, was sich als 4g Se +Hg2 Se, oder wahrscheinlicher als ein Gemenge von neutralem mit halbselensaurem Quecksilberoxydul deuten lässt.

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4. Selenigsaures Quecksilberoxyd. Durch Vermischen von Quecksilberchlorid mit selenigsaurem Natron entsteht weder in der Kälte noch in der Wärme eine Zersetzung; ich habe daher dieses Salz durch directe Einwirkung wässeriger seleniger Säure auf Quecksilberoxyd darzustellen gesucht. Hierbei fand sich nun, dafs auf trockenem Wege bereitetes, rothes Quecksilberoxyd und selenige Säure weder in der Kälte, noch in der Wärme auf einander wirkten, dafs aber auf nassem Wege dargestelltes gelbes Quecksilberoxyd, auf welches kalte selenige Säure ebenso wenig wirkte, wie auf das rothe, in kochender seleniger Säure sich blafsgelb färbte, ohne aufgelöst zu werden. Durch Abdampfen einer Portion gelben Quecksilberoxyds mit überschüssiger seleniger Säure bis zur völligen Trocknifs und Wiederauflösen in Wasser nahm dieses nur selenige Säure und kein Quecksilberoxyd auf und hinterliefs dasselbe blafsgelbe Salz.

Diese Thatsachen stehen im Widerspruch mit den Beobachtungen von Berzelius, der durch Eintragen von Quecksilberoxyd in selenige Säure ein sich ausscheidendes weifses neutrales und ein leicht auflösliches, in langen Säulen krystallisirendes saures Salz erhielt. Es mag also der Coucentrationsgrad der selenigen Säure bei der Darstellung dieser Salze eine wesentliche Rolle spielen.

Das blafsgelbe, amorphe Salz, das sich am Lichte nicht verändert, löst sich selbst in heifser Salpetersäure schwer, dagegen in Salzsäure leicht auf, scheidet mit Kali gelbes Oxyd ab, giebt beim Erhitzen eine sehr geringe Wassermenge, ziemlich viel sublimirte selenige Säure und reducirtes Quecksilber, und schmilzt dann zur braunen sich in schwefelgelben Tropfen sublimirenden Flüssigkeit unter Hinterlassung eines geringen Rückstandes von Quecksilberoxyd, das erst in stärkerer Hitze sich allmälig zersetzt und verflüchtigt.

Die Analyse entsprach der Formel Hg Se1, was sich wahrscheinlicher durch 3Hg2 Se+Hg Se ausdrücken läfst,

wenn es nicht ebenso, wie das Salz No. 3. ein Gemenge von neutralem mit halbselenigsaurem Quecksilberoxyd ist,

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5. Basisch selens aures Quecksilberoxyd. Da sich auch Quecksilberchlorid mit selensaurem Natron nicht zersetzt: so wurde auch hier der Weg directer Darstellung versucht. Concentrirte Selensäure kann ebenfalls mit ganz fein geriebenen rothen Quecksilberoxyd gekocht werden, ohne dafs dadurch eine Verbindung oder Auflösung entsteht, während auf nassem Wege bereitetes Oxyd, am besten noch nafs in heifse Selensäure eingetragen, schnell seine Farbe ändert und zum geringeren Theile sich auflöst. Dieses verschiedenartige Verhalten des rothen und gelben Quecksilberoxyds gegen die beiden Säuren des Selens erinnert an das von Pelouze ') beobachtete abweichende Verhalten der genannten beiden Oxyde gegen Chlorgas, und die in Folge dieses Umstandes von Berzelius 2) vermuthete allotropische Verschiedenheit der beiden Oxyde gewinnt hierdurch eine neue Stütze.

Das in der Selensäure ungelöst gebliebene Salz hat nafs eine lebhaft rothe, der des basischen chromsauren Bleioxyds ähnliche Farbe, die aber durch Trocknen an der Luft und zerlegt im Wasserbade etwas bräunlicher wird, sich dann aber nicht mehr ändert. Es ist nicht in kalter, wohl aber in heifser Salpetersäure auflöslich, löst sich leicht in Salzsäure und giebt mit Kali gelbes Quecksilberoxyd. Beim Erhitzen giebt es, ohne zu schmelzen und indem es sich schwarzbraun färbt, zuerst eine geringe Wassermenge, dann erscheinen reducirtes Quecksilber, selenige Säure und selenigsaures Quecksilberoxydul, endlich kommt der Rückstand unter Sublimation der eben genannten Substanzen zum Schmelzen, und erstarrt dann wieder, indem erst bei

1) Wöhler und Liebig Annalen d. Chem. u. Pharm. Bd. 46, S. 195. 2) Lehrbuch, 5te Ausg. Bd. 2, S. 531.

stärkerer Hitze sich zersetzendes Quecksilberoxyd zurückbleibt.

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Die Analyse gab 2Hg3 Se+H, also, den Wassergehalt abgerechnet, eine dem Mineralturpeth analoge Mischung.

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6. Selensaures Quecksilberoxyd. Die von dem rothen basischen Salze No. 5 abgegossene saure Flüssigkeit gab beim Eindampfen in sehr gelinder Wärme einen Absatz sehr kleiner warzenförmiger Gruppen von concentrisch faseriger Structur, die zuerst auf einer Platte verglühten Porzellans und dann unter der Luftpumpe getrocknet wurden. In diesem Zustande hatte das Salz das Ansehen eines Haufwerks matter und leichter Körner von einer schmutzig graugelblichen, am Lichte sich nicht weiter ändernden Farbe. Mit Wasser übergossen, röthet es sich schnell und hinterlässt eine grofse Menge des rothen basischen Salzes, während nur eine geringe Menge als saures Salz sich auflöst. Kali scheidet daraus gelbes Oxyd ab. Erhitzt, schmilzt es sehr leicht, giebt zuerst Wasser, dann selenige Säure, die mit dem Wasser grofse Krystalle bildet, reducirtes Quecksilber, die gelben Tropfen des selenigsauren Quecksilberoxyduls und hinterläfst endlich eine geringe Menge Oxyd.

Die Analyse lieferte Hg Se+H, mit Weglassung des Wassergehaltes dem neutralen schwefelsauren Quecksilberoxyd analog.

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XIII. Ueber eine elektromagnetische Maschine mit oscillirenden Ankern; von C. A. Grüel,

Mechaniker zu Berlin.

Dafs die Kraft, mit welcher die Elektromagnete ihren Anker anziehen, mit der Entfernung von den Polen sehr rasch abnimmt, ist längst bekannt, und erst neuerdings auch für verschiedene Formen der Magnete und Anker, so wie auch unter wechselnden Stromstärken mit vieler Genauigkeit bestimmt worden.

Es ergiebt sich daraus für die technische Anwendung des Elektromagnetismus, bei welcher die Bewegung des Ankers zu einer mechanischen Arbeit benutzt wird, die Nothwendigkeit, diese Bewegung zu beschränken, damit der Anker in der Wirkungssphäre der magnetischen Kraft verbleibe. Die Einrichtung unserer bewährtesten telegraphischen Apparate bezüglich jener ersten wesentlichsten Theile entspricht dieser Bedingung vollkommen.

Bei den elektromagnetischen Maschinen, welche eine Triebkraft erzeugen sollen, und ebenfalls aus einem festen und einem beweglichen System bestehen, mufs es ganz besonders darauf ankommen, den gröfstmöglichen Nutzeffect aus der magnetischen Anziehung zu gewinnen. Da aber die Wirkungsgröfse einer Kraft auch nach dem Raum bemessen werden mufs, in welchem sie sich thätig zeigt, und nach dem oben gesagten für die elektromagnetischen Maschinen darin ein ungünstiges Verhältnifs besteht, so hat man durch verschiedenartige Mittel dahin gestrebt, den Raum, in welchem die Anziehung gleichmäfsig wirken soll, zu vergrössern oder anders gesagt, die Hubhöhe zu vermehren.

Das Nähere über die Versuche und Constructionen, welche seit einer Reihe von Jahren zur Vervollkommnung dieser Maschinen gemacht wurden, ist aus den physikalischen und technischen Schriften bekannt; man hat es mit

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